Problem von Anonym - 26 Jahre

Kind Schule

Hallo!

Mein Sohn ist in der 1 Klasse und am Anfang war alles spitze
die Lehrerin war sehr Zufrieden aber seit Jan.ist er in Deutsch
schlechter geworden.Ich weiß nicht mehr was ich tun soll er
wurde in der Schule Geschlagen u.s.w er wurde schon am Hals genommen
ich hatte auch schon ein Gespräch mit der Lehrerin aber nützt nichts
wie ich so mit bekommen habe geht es schon wieder los.
Ob es vieleicht daran hängt?Ich habe um mein Kind Angst.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Unbekannte,

Wie Du es hier schilderst, ist Dein Sohn wohl Opfer von einem oder einer Gruppe, der den Kindergarten noch nicht wirklich hinter sich gelassen hat!
Leider kommt es immer wieder gerade auch in ersten Klassen vor, dass Kinder mit der geänderten Situation nicht klarkommen: im Kindergarten war man noch der Held, wenn man gut mitgespielt hat.
Und in der Schule erleben unsere Kinder zum ersten mal wirkliche Konkurrenz! Da ist das Spiel aus!
Da wird dann nicht mehr nur nach stark und schwach unterschieden, sondern auch nach gut und schlecht im Unterricht.
Und Kinder, die unter dem Druck der Anerkennung in einer Gruppe stehen, kommen zu oft in Situationen, wo "der Klassenclown" zum Beliebtesten wird und der Klassenbeste zum Opfer!
Es ist wohl schon so, dass Dein Sohn seine schulischen Möglichkeiten herunterschraubt, um damit weniger Angriffsfläche für die "Klassenstars und Klassenclowns" zu bieten.

Nun weiß ich nicht, wie das Umfeld der Schule ist, in die Dein Sohn geht? Bei uns im Ort würde man mit den Eltern des Jungen sprechen, der meinem Sohn den Spaß an Schule verdirbt. Und vielleicht erst, wenn das nichts bringt, mit der Lehrerin. Und wenn das nichts bringt, mit dem Rektor!
Ob das übertragbar ist, was ich selbst vor nunmehr fast ... oder eher noch mehr? Jahren erlebt hatte: meine Lehrerin ging einmal zu meinen Eltern und fragte sie, ob sie mich nicht dazu bringen könnten, mich mit einem Klassenkameraden anzufreunden: Er war in der Schule gut und körperlich schwach. Ich war stärker und auch recht gut in der Schule. Dieser Junge war mir vorher nicht einmal aufgefallen. Aber irgendwie gefiel es mir, dass meine Eltern mich im Auftrag der Lehrerin fragten, ob ich nicht so etwas wie ein "ihn beschützender Freund" werden könne.
Für die Zeit der Grundschule hat es funktioniert!

Zu dem, was Dein Sohn nachher noch erstrebt will ich Dir einen Satz mitgeben, den mein Ältester bei der Vorstellung in der weiterführenden Schule vor der ganzen Klasse gesagt hat: "In der Grundschule war ich Außenseiter. Weil ich gut war, wurde ich als Streber bezeichnet. Ich bin froh, dass ich nun in einer Klasse bin, in der wir alle Streber sind!"

Du hast Recht, Dir Sorgen zu machen!
Das Wichtigste, damit Du Deinem Sohn wirklich helfen kannst, ist, dass er Dir gegenüber wirklich ehrlich ist! Dir offen über seine Probleme berichtet!

Ich weiß nicht, warum! Aber das scheint bei vielen unserer Kinder das größte Probem zu sein: Offenheit und Ehrlichkeit uns Eltern gegenüber! Weil sie uns keine Sorgen verursachen wollen? Weil sie dem entsprechen wollen, was wir von ihnen erwarten?
Weil sie von sich uns unverstanden fühlen? weil sie befürchten, dass unsere Reaktionen bei ihren Altersgenossen Peinlichkeit verursachen?

Sage Deinem Sohn, dass er Dir Sorgen machen darf! Und vielleicht könnt ihr beide dann gemeinsam einen Weg finden, damit es ihm wieder Spaß macht, sehr gute Leistungen in der Schule zu bringen?

Alles Liebe,

Bernd