Problem von leonie sophie - 36 Jahre

Ernste Eheprobleme

Ich bin seit 15 jahren verheiratet, 3 Kinder. Bevor meinen Mann kennen lernte hatte ich starke Traumata erlitten. Ich habe ihn darüber aufgeklärt, weil ich wusste das es Probleme geben wird. Er war sehr einfühlsam und ich fühlte mich sicher.
Ich wollte sofort Kinder da ich zu dem Zeitpunkt einen Lebensinhalt suchte.
Es stellte sich dann heraus das die Kinder eher Hilfe zur Selbsthilfe waren. Und als sie alt genug waren und angefangen hatten Fragen zu stellen, habe ich mich um meine Kinder zu schützen für eine Therapie entschieden.
Ich hatte Angstzustände war Selbstmordgefährdet und habe niemandem vertraut außer mir und meinem Mann.
Mein Mann liebt mich keine frage aber ich habe riesige Berührungsängste mit seiner obwohl ich seine Nähe sehr bräuchte.
Nach 3 Jahren Gesprächstherapie würde alles einigermaßen rund laufen wenn
mein Mann und ich uns nicht so fremd geworden wären. Je mehr ich versuche mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen desto weiter entfernen wir uns voneinander.
Wir können einfach nicht über unsere Probleme sprechen.
Ich habe große Angst das wir das nicht in den Griff bekommen.
Die Kinder sind nicht dumm sie spühren das da was nicht stimmt.
Ich habe keine Kraft mehr und komme mir so lehr vor.

Dana Anwort von Dana

Liebe Leonie!

Traumata sind immer ein sehr großer Eingriff in die menschliche Seele. Ein gesunder Mensch wird da immer an seine Grenzen stoßen, wenn er mit jemandem zusammen lebt, der Traumata erfahren hat. Er kann es nicht nachvollziehen und wird immer eine gewisse Hilflosigkeit spüren, die ihn dann auch hemmt.

Dein Mann ist mit deinen Problemen seit über 15 Jahren konfrontiert. Es ist eine unglaublich schwierige Sache für ihn und auch für deine Kinder. Das soll dir übrigens kein schlechtes Gewissen machen, ich wollte dir nur gerne erklären, warum das alles so schwer ist in der Familie.

Natürlich ist es für dich am schwersten, denn du siehst, wie sich alles entfernt und weißt aber, dass du Zeit brauchst. Das setzt dich unter Druck und so ist das Leben natürlich noch schwerer. Insgesamt ist es aber SEHR gut, dass du endlich in Therapie bist und seit ein paar Jahren aktiv an den Traumata arbeitest.

Ich habe, durch meine Erfahrung mit Traumafällen, gemerkt, dass die Partner, wenn welche existieren, oft auf der Strecke bleiben. Sie kommen einfach nicht hinterher, da sie die Therapie ja nicht begleiten, nicht in die Köpfe ihrer Partner gucken können und es für sie sowieso etwas ist, das sie nicht fassen und begreifen können. Für DICH ist völlig klar, was in deinem Inneren abgeht, du weißt, woher diese und diese Reaktion kommt, du bekommst Hilfe bei der Therapie und erlangst immer mehr Wissen. Dein Mann nicht. Klar, du wirst dich ihm mitteilen, aber das sind wirklich bömische Dörfer. Dazu kommt die Belastung, die er seit Jahren als Außenstehender damit hat...er igelt sich wahrscheinlich etwas ein, um dem nicht noch näher zu kommen, weil er ja auch öfter das Rührmichnichtan-Signal von dir kriegt. Das ist eine natürliche Reaktion, denn irgendwann kann man nicht mehr nur behüten und beschützen...als Laie jedenfalls nicht.

Im Prinzip bräuchtet ihr eine begleitende Paartherapie oder sogar eine Familientherapie. Deine Familie müsste lernen, wie sie mit deinen Problemen umzugehen hat, wie sie selbst aber dennoch gestärkt im Alltag bleibt. Du wirst momentan immer mehr zur Spezialistin und deine Familie bleibt auf dem Laienstand. Sie verstehen die Angstzustände nicht wirklich, sie reagieren nur darauf. Sie haben Angst, sind hilflos...und das ist einfach ein sehr unangenehmer Zustand für alle. Du selbst sagst, dass deine Kinder immer mehr spüren, dass etwas nicht stimmt. Es wäre sehr wichtig, die Familie mit einzubeziehen. Das fordert Mut und Bereitschaft von dir, dich da mitzuteilen und es fordert die Zustimmung und die Offenheit deiner Familie, sich damit zu befassen.

Du schreibst, dass ihr nicht miteinander über die Probleme sprechen könnt. Die Probleme resultieren aber ja aus dem Grundproblem. Und wenn man das angehen könnte und dabei auch noch Hilfe für den familiären Alltag bekommen könnte, wäre damit schon mal ein guter Grundstein gelegt, meinst du nicht? Dein Mann müsste sich natürlich bereit erklären, mit dir an so einer Therapie teilzunehmen. Doch auf diese Weise würdet ihr wieder mehr zusammen rücken. Solange du noch davon ausgehen kannst, dass Liebe bei ihm da ist, ist auch noch Hoffnung, dass ihr das schafft. Aber ohne Reden und ohne das Miteinander wird das eher nix. Daher hoffe ich, dass ihr das mal angeht. Vielleicht kann deine Therapeutin (dein Therapeut) dir helfen, vielleicht könnt ihr diese Art der Therapie sogar dort machen? Und wenn nicht, vielleicht weiß sie/er jemanden, der das gut kann und mit euch arbeiten würde? Ich kenne einige Menschen, die in Paartherapien oder Familientherapien gut aufgearbeitet haben und danach im Umgang freier waren und verständiger.

Bitte, fühle dich NICHT schuldig, dass alles so gekommen ist. Dir ist etwas Schlimmes widerfahren, das dich traumatisiert hat und es ist richtig, es sowohl deinem Mann am Anfang gesagt und ihn gewarnt zu haben (so dass er sich entscheiden konnte MIT dem Wissen) als auch eine Therapie zu machen, die dir hoffentlich irgendwann mal die Erleichterung verschafft, die du brauchst. Jetzt gilt es einfach, die Situation, in der deine Familie ist, zu bewerten und die nötigen Schritte einzuleiten, damit es sich da entspannt und es allen wieder besser geht.

Und dafür wünsche ich dir alles Liebe und Gute, Leonie.

Dana