Ich habe meinem Lehrer alles anvertraut und jetzt geht er mir aus dem weg
Hallo :)
Ich weiß langsam echt nichtmehr weiter.
Also seit ein und halb Jahren ca ritze ich mich, wegen Problemen in der Familie und ich hatte eine schwere Vergangenheit bisher. Ich leide an einer Depression, Behandlung ist jedoch in Aussicht;)
Vor einem halben Jahr ist mein Lehrer (Herr W.) auf meine Wunden durch einen dummen Zufall aufmerksam geworden
Er sprach lange mit mir und vertraute mir an dass er sich auch mal selbst verletzt hat da er an Borderline litt (um eine Vertrauensbasis zu schaffen).
Er ging mit mir zusammen zur Schulsozialarbeiterin und zum Jugendamt. Er war für mich da wenn ich reden wollte und er kam auf mich zu wenn er merkte dass es mir schlechter ging.
Mein Zustand verschlimmerte sich. In der Schule war ich krassem Mobbing ausgesetzt, welches sich jedoch nicht physisch sondern psychisch abspielte. D.h. sprüche wie "ey was will die schon wieder" und komische Blicke waren Alltag und machten mich fertig.
Meine ehemals beste Freundin hatte allen von meinem SvV erzählt und nun sagten alle ich würde nur Aufmerksamkeit suchen.
Mein Lehrer war für mich da und sprach mit mir. Mir ging es jedes mal besser wenn ich mit ihm geredet hatte aber dieses Mobbing machte mich echt fertig.
Manchmal hab ich mich nach der Pause im Klo eingesperrt oder bin von der Schule abgehauen. Einmal ist Herr W. Mir hinterhergerannt aber hat mich nicht gefunden. An dem Tag bin ich fast gestorben.
Naja vor ein paar Wochen bin ich wieder abgehauen und anscheinend haben sich alle Sorgen gemacht. Nur seitdem geht Herr W. Mir ein wenig aus dem Weg.
Er kommt nichtmehr auf mich zu, egal wie schlecht es mir geht. Er schaut mich kaum noch an.
Bis auf heute. Heute hab ich (ohne es zu merken) eine Wunde aufgekratzt und bin dann mit der Ausrede dass ich aufs Klo müsse nach draussen gegangen um die Wunde zu versorgen. Als ich nach 15 Minuten wiederkam hat er mich vor dem Klassenzimmer abgefangen und meine Wunde angeschaut und gemeint er macht sich Sorgen weil ich voll zitter und weil es mir wieder schlechter geht.
Ich will keine Hilfe von euch wegen meinem SvV oder wegen dem Mobbing, ich will wissen warum er mir aus dem Weg geht und ob ich ihn mal drauf ansprechen soll & wenn ja WIE?:/
Danke im Vorraus :)
Anwort von Bernd
Liebe(r) Panther,
so wie Du es beschreibst, geht Dein Lehrer Dir nicht aus dem Weg, sondern läuft Dir nur nicht mehr hinterher, wenn Du flüchtest?
Und das ist richtig! Und wichtig für ihn und für Dich!
Du schreibst:
"Er kommt nichtmehr auf mich zu, egal wie schlecht es mir geht. Er schaut mich kaum noch an."
Entschuldige, wenn ich diesen Deinen Satz mit etwas vergleiche, was meine Ehefrau nach über 20 Ehejahren wohl auch schon mal (mit Recht) von mir behaupten durfte!
Der Unterschied?
Ihr seid kein Ehepaar! Ihr seid kein Liebespaar! Ihr seid kein Paar!
Es sieht so aus als ob er sehr viel für Dich getan hat!
Z.B. ist er mit Dir zur Schulsozialarbeiterin gegangen!
Bei dem, was Dich belastet, ist sie eher die Ansprechpartnerin, die Du aufsuchen solltest, wenn es Dir schlecht geht! Dein Lehrer hat das doch prima gemacht, Dir die Berührungsangst vor ihr zu nehmen?
Schon allein darum, dass Deine Klassenkamikaze nicht meinen können, recht zu behalten (die behaupten, dass Du "nur" Aufmerksamkeit willst):
Nimm bitte die Wege und die Menschen an, die Dir Dein Lehrer gezeigt hat! Die Dir helfen können!
Nun solltest Du nicht erwarten, dass er sich den Vorwürfen Deiner Klassenkammeraden aussetzt, Dich zu bevorzugen?
Statt euch alle etwas zu lehren, für Dich seine Hauptaufgabe (Lehrer) vernachlässigt?
Er hat vermittelt, damit Du leichter einen Weg aus Deiner Krankheit finden kannst!
Hat Dich mit den Menschen bekannt gemacht, die Dir helfen können!
Nun ist es seine Aufgabe, sich auch um die anderen Schüler zu kümmern! Und Deine Aufgabe ist es, Dir helfen zu lassen!
Wenn er versuchen sollte, Dich zu heilen, wird er eher seinen Beruf und seine eigene Gesundheit verlieren, als dass es Dir auf Dauer besser geht!
Du fragst, wie Du mit Deinem Lehrer umgehen solltest?
Sei ihm dankbar für das, was er für Dich getan hat!
Nimm die Wege an, die er Dir aufgezeigt hat: Sozialarbeiterin, Jugendamt, etc.!
Stelle ihm nicht "Aufgaben", die er nicht er nicht erfüllen kann und darf!
Alles Liebe,
Bernd