Problem damit einfach ich selbst zu sein
Hallo,
ich habe ein Problem damit offen mit Menschen über meine Gefühle und meine Ängste zu sprechen.
Dazu ist wichtig zu sagen, dass ich seit 2-3 an Depressionen leide, die (was für mich ganz klar ist) mit meiner Unsicherheit zusammenhängen und vor allem damit, dass es für mich bestimmte Dinge gibt über die ich mit keinem reden will. ich kann euch jetzt nicht alle meine Sorgen ausschütten, meine persönliche Entwickling in der Pupertät und all das, was mit meinem Problem zusammenhängt, weil es einfach zu lange dauern würde und ich außerdem nicht mehr so viel in meiner Vergangenheit rumwühlen möchte... ich verbringe eh schon die meiste Zeit damit über mich und die Welt nachzudenken und mich mit anderen zu vergleichen.also ich versuche auf den punkt zu kommen:
ich fühle mich allein, da ich immer das gefühl habe anders zu denken als alle anderen Menschen auf dieser Welt. im Moment ist es besonders stark, da ich seit Anfang Dezember letzten Jahres wieder einen Rückfall habe und zum ersten Mal richtig Schwierigkeiten habe wieder in meinen Alltag zu finden und die Anforderungen in der Schule zu meistern, so wie ich es bis vor ein paar Wochen noch hingekriegt hab. aber was sehr oft an mir nagt und mein selbstbewusstsein noch mehr in den boden zieht: ich habe kurz bevor diese Depressionsphase anfing einen zwei jahre älteren Typ kennengelernt(geht auf meine schule) er ist im gegensatz zu mir schon ziemlich erfahren in sachen Sex und Beziehung.
Meine bisherigen Beziehungen(noch nie länger als 2 Monate) waren im Nachhinein von mir betrachtet ziemlich oberflächlich. ich bin noch Jungfrau, da ich Jungs noch nie richtig an mich rangelassen hab. Ich habe zwar mittlerweile akzeptiert, dass ich eben nicht ,wie viele andere die ich kenne, schon sex hatte,... aber.. ach ich weiß nicht was ich alles erzählen soll und wo ich überhaupt anfangen soll.
ich möchte einfach endlich sexuelle erfahrungen mit einem Partner machen können und nicht nur mit mir selbst.
ich war auch noch nie beim frauenarzt. ich habe schon öfter darüber nachgedacht mir vielleicht auch mal die Pille verschreiben zu lassen oder wenigstens ein offenes Gespräch mit einer Fachperson über meine Intimsphäre zu halten, aber viele Umstände haben mich immer davon abgehalten es durchzuziehen: dieses häufige totale Absacken, die Einnahme verschiedenen von Antidepressiva, die mit der Depression verbundenen vielen Selbstzweifel, das Denken "es hat eh alles keinen Sinn mehr, es ist zu spät für dieses und jenes ..etc"
...
was ich einfach immer merke ist, dass es nicht besser werden kann wenn ich nicht mit Leuten über meine Sorgen und Ängste spreche.. selbst bei meiner Therapeutin habe ich da eine Hemmschwelle.
ich habe in meinem Leben schon oft geschauspielert. versucht eine selbstbewusste, sichere Person zu sein, die zu all ihren Fehlern, Makeln und Zweifeln steht... aber ich scheitere immer wieder an diesen Ansprüchen, denn das bin nicht ICH, das ist nicht echt. aber ich möchte ECHT sein lernen... ich denke oft es ist schon zu spät dafür in meinem alter....
vielleicht findet Eine/r von eurem Team ja ein paar aufmunternde Worte oder sogar einen guten Rat oder Tipps was ich tun soll...
ich wäre euch sehr sehr dankbar, wenn ihr mir antwortet!
Hallo!
Es ist schön, dass Du uns schreibst und irgendwie beweist es mir, dass Du schon ein ganzes Stück aus Dir herausgekommen bist. Du hast uns geschrieben und Du hast uns gefragt, was wir davon halten. Ich persönliche finde, dass das schon ein sehr großer Schritt war mit jemandem zu sprechen. Ok, Du hast uns keine Details erzählt, ist auch nicht unbedingt erforderlich. Nur das Verlangen, jemandem jetzt von Deinen Gefühlen zu berichten, das konnten wir Dir durch unsere Seite nehmen. Und was sagt es Dir? Du hast mit jemandem gesprochen. Es war zwar nur eine Mail, aber Du hast es aus dem Kopf geschrieben. Für mich klingt das nach einem großen Schritt nach vorne. Erwarte keine Wunder von heute auf morgen. Was sich da alles in Deinem Kopf angesammelt hat, dass geht nur nach und nach zurück. Du schreibst, dass Du wegen Deiner Depressionen bereits in Behandlung bist, das finde ich gut, denn wir sind hier keine Fachkräfte, sondern wir sind einfach nur für Dich da, halt ein anonymer Gesprächspartner, der Dir sagt "wenn was ist, wir nehmen uns die Zeit für Dich."
Wenn Du bei dem Abschicken Deiner Mail festgestellt hast, dass es Dir gar nicht so schwer gefallen ist, all dies zu schreiben, was hälst Du denn davon ein Tagebuch zu führen? Wenn Du dann mal wieder Schwierigkeiten hast mit Deinem Therapeuten zu sprechen, dann kannst Du ihm immer noch Dein Tagebuch geben, damit er versteht, was in Deinem Kopf vorgeht. Häufig hat man in den Terminen ja nicht das zu sagen, was einem Tage vorher durch den Kopf gegangen ist.
Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft und es ist schön, dass Du uns geschrieben hast.
Lieben Gruß.