Problem von Yana - 15 Jahre

Bis zum Hals in der Scheiße ...

Hey allesamt ...
ich habe früher schon einmal geschrieben, allerdigs unter einer anderen e-Mail.
Ich ritze, ich zerspringe, ich weine innerlich.
Mir geht es selten beschissen und das nur weil ich einfach nicht dazu lerne und immer und immer und immer immer immer und immer wieder ein und den selben Fehler mache. Ich vertraue zu viel. Ich verlass mich auf Leute, sehe sie als meine Vorbilder an, will ihre Aufmerksamkeut, bewundere sie bis aufs letzte nur um dann immer wieder aufs neue bitter enttäuscht und hintergangen zu werden. Das war im Kindergarten so. In der Grundschule so (wurde hinterher von diesem ach so tollen menschen und seiner gruppe sogar noch gemobbt), das ist jetzt wieder so.
Nun habe ich wieder diese Vorbilder (manchmal auch Lehrer(innen)) und, siehe da, sie tun nett, übertreten meine Grenzen, fragn nach meinen Problemen um dann letztendlich zu sagen, dass sie keinen bock mehr auf den ganzen schwachsinn mit mir haben und mich wie ein zerknülltes taschentuch wegwerfen.
Sooooooo oft. Und ich vertraue immer wieder aufs neue. ich bin verdammt nochmal dermaßen dumm und dämlich, es gehört verboten. GESETZLICH!!!!!!!
Immer und immer und immer wieder wünsche ich mir, dass mir wer zuhört, sich mit meinem verdammten depressionen herumschlägt, die weiß der himmel woher kommen, aber es ist hoffnungslos!!!!!! die leute haben es nicht verdient, sich mit mir herumschlagen zu müssen, ich bin sowieso eine last für alles und jeden. Sagen sie zumindest. ich bekomm das ständig zu hören, ich will keine last sein. ich will auch aufhören, die leute dazu zu zwingen für mich da zu sein indem ich mir selbst irgendwelche zusammenbrüche herbeischaffe nur um wenigstens EINMAL von jemandme im Arm gehalten werden zu können.
Freiwillig will mir ja keiner helfen. Es nimmt leider keiner ernst, das KOTZT mich an.
Was soll ich tun? ich will allen ausm Weg gehen, aber das krieg ich nicht hin ... irgendwie ... wäre wahrscheinlich besser für alle, wenn ich mich einfach zurückziehen würde ... irrgendwo, wo mich keiner mehr ansehen muss.
ich mag mich ja, ich kanns bestimmt gut mit mir alleine aushalten. Keine ahnung, wo ich hingehe. Ich will mich aus den Gedächtnissen anderer auslöschen.
die frage ist nur, wie funktioniert das?

Nebenbei, ihr leistet hier gaaanz großartige arbeit möchte ich nur einmal gesagt haben!
Yana.

PS: ihr braucht auch nicht zurückzuschreiben sollte ich euch auch zur last fallen, ich bin es ja gewöhnt ...

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Yana,

ich glaube, dass das, was Dich zerspringen und innerlich weinen lässt nicht eigentlich bei Deinen Erfahrungen mit den Menschen angefangen hat, von denen Du hier erzählst!?
Wie stehst Du zu Deinen Eltern? Wie stehen die zu Dir?
Hast Du Geschwister?
Du schreibst:
"Ich vertraue zu viel. Ich verlass mich auf Leute, sehe sie als meine Vorbilder an, will ihre Aufmerksamkeut, bewundere sie bis aufs letzte nur um dann immer wieder aufs neue bitter enttäuscht und hintergangen zu werden."
Ich denke nicht, dass Du zu viel vertraust! Aber Du verlässt Dich zu viel! Und Du erwartest mehr, als Dir die Leute geben können!
Es gibt für jeden Menschen einen Punkt, an dem er selbst den, den er abgöttisch liebt, loslassen muss, um nicht selber mit in das Loch zu fallen!
Du schreibst: "will ihre Aufmerksamkeit"!
Als ich 4 Jahre älter war, als Du jetzt bist, habe ich "Rettungsschwimmer" gelernt!
Das schlimmste, was ich dort gelernt habe?
Jeder Ertrinkende "Klammert" sich an alles, was ihm in seiner Panik als "Hilfe" erscheint! Ein Rettungsschwimmer, der einen Ertrinkenden retten und selber dabei nicht untergehen will muß verhindern, dass er "umklammert" wird! Notfalls dem, den er retten will, sogar eins auf die Nase hauen!
Hast Du Dir schon einmal überlegt, das Dein "will ihre Aufmerksamkeit" wie eine Umklammerung wirken könnte?
Das hat aber lange noch nichts damit zutun, dass Dich jemand "wegwirft, wie ein zerknülltes Taschentuch"!
Du schreibst: "Nun habe ich wieder diese Vorbilder (manchmal auch Lehrer(innen)) und, siehe da, sie tun nett, übertreten meine Grenzen, fragn nach meinen Problemen um dann letztendlich zu sagen, dass sie keinen bock mehr auf den ganzen schwachsinn mit mir haben und mich wie ein zerknülltes taschentuch wegwerfen."

Was meinst Du mit "sie übertreten Deine Grenzen"?

Ich weiß nun nicht, ob Dir mein Beispiel hilft, die Menschen um Dich herum ein wenig besser einzuschätzen und "wohlwollender" zu beurteilen: ich bin Ingenieur! Also Techniker! Wenn jemand mir sein technisches Problem schildert, höre ich es mir gerne an! Und muß dann entscheiden, ob ich der Richtige bin, das Problem zu lösen, oder nicht!
Wenn ich nicht der Richtige bin, heißt das doch nicht, "dass ich keinen Bock darauf habe"! Es bedeutet nur, dass ich meine Grenzen kenne: nicht jeder, der älter ist als Du hat deswegen zu allem eine passende Antwort!

Du schreibst:
"Immer und immer und immer wieder wünsche ich mir, dass mir wer zuhört, sich mit meinem verdammten depressionen herumschlägt, die weiß der himmel woher kommen, aber es ist hoffnungslos!!!!!! "

Ach Liebes :-( das "Dich in den Arm nehmen und hoffen, das bloßes Streicheln oder Dich fest halten" Dir Deine Schwermut nehmen kann, habe ich selbst auch schon mal gehofft! Hat nicht geklappt! Und dieser Misserfolg hat mich schon selber mal tiefer hinabgezogen, als den, den ich zu retten versucht hatte.

Deine Depressionen sind kein losgelöster Teil von Dir: wer sich damit rumschlägt, schlägt sich mit Dir rum! weil auch nur Du selbst den Schlüssel dazu hast, diese Schwermut zu besiegen!
Der Schlüssel liegt in Dir! Du musst ihn "nur" finden!

Vertraue dazu nicht auf die Stärke Deiner unmittelbaren Mitmenschen! Du brauchst einen "Rettungsschwimmer", dem Du vertrauen kannst, dass er Dich retten wird, selbst wenn er Dir zuerst (um Deiner Umklammerung zu entgehen) eins auf die Nase haut!
Suche Dir bitte bald einen Psychotherapeuten! Auch da ist es nicht unbedingt der Erste, zu dem Du die richtige Wellenlänge finden wirst! Habe also auch dort Geduld!

Alles Gute und Liebe,

Bernd