Problem von Unbekannt - 27 Jahre

Besser Alleinerziehend als so???

Hallo liebes Team,
ich streite mich schon länger mit meinem Mann! Eigentlich immer nur Kleinigkeiten, aber seit gestern ist zwischen uns Funkstille.

Seit dem er in der Arbeit die Abteilung gewechselt hat ist er gestresster, wird schnell laut und geht nicht mehr auf meine Gefühle ein. Wir haben einen Sohn, der ist jetzt ein Jahr alt und ist unser absolutes Wunschkind.. anfangs war alles ok - natürlich habe ich die Mutterrolle, trotzdem denke ich, soll sich der Vater auch in das Familienleben einbringen! Er sagte bei ihm in der Arbeit machen das die anderen Väter auch nicht, die Renovieren, gehen weg etc.
Ich hatte seit wir dem Kleinen haben noch nie einen freien Tag! ! ! Das ist auch nicht schlimm, aber da erwarte ich mir schon Unterstützung wenn er Urlaub hat.
Da er sich gestern bezüglich des Essens mal wieder im Ton vergriffen hat, habe ich ihn darauf hin gleich zur Rede gestellt.
Ein Teil unserer Auseinandersetzung war dieser Satz:
"Es hat nichts mit der Arbeit zu tun, es ist normal, wenn man manchmal einen raueren Ton auflegt"
Später wollte ich die Sache nochmal ruhig durchsprechen, dann kam der Satz:
"Ich liebe dich doch ein bisschen" - sowas soll eine Versöhnung sein???

Ich bin mir echt nicht mehr sicher, ob das noch alles Sinn macht!?!?!
Ganz toll ist, mit meiner Familie kann ich auch nicht sprechen, da die ja total altmodisch eingestellt sind - eine Trennung gibt es da eigentlich sowieso nicht!

Julia Anwort von Julia

Liebe Ratsuchende,

jetzt nachdem ich deinen Text gelesen habe, stelle ich mir direkt eine bestimmte Frage: Habt ihr euch schonmal ausgesprochen?
Ich meine so richtig: was ihm stinkt, was dir stinkt, was ihr voneinander erwartet, wie ihr eure Zunkunft gestalten moechtet. Hast du das Gefuehl dein Mann versteht deine Mutterrolle? Also das eine Mama mit einem Kleinkind durchaus auch arbeitet und erschoepft sein kann? Das gesagt zu bekommen und das zu verstehen sind zwei paar Schuhe.
Viele Maenner wissen nicht, wie sie sich mit einem Kleinkind beschaeftigen koennen, trauen sich die Pflege und Betreuung ihres Kindes kaum zu und fuehlen sich ganz schnell ueberfordert. Das fuehrt dann dazu, dass sie ihre Frauen die Hauptrolle uebernehmen lassen, aber die Frauen sich einen Mann wuenschen, der auch mal zuhause mit anpackt.
Es gibt also tatsaechlich diese Maenner von denen dein Mann spricht, die die viel arbeiten, ihrem Hobbies nachgehen oder in Renovierungsarbeiten versinken. Aber es gibt auch solche Maenner, die mit ihren Frauen die Elternzeit aufteilen, zuhause bleiben waerend die Frau Karriere macht, gerne mit ihren Kindern zum Spielplatz fahren und sie Abends ins Bettchen bringen. Wichtig ist nur, dass beide sich in ihrem Alltag wohlfuehlen.

Was ist also wirklich das Problem. Stellt euch ganz offen und ehrlich Fragen, die ihr dann genauso offen und ehrlich beantwortet. Ist er der Job, der dein Mann ueberfordert? Was erwartet er von dir und was erwartet er von sich selbst? Was wuenscht du dir und wann fuehlst du dich erschoeft und muede?
Dann koennt ihr euch die Frage stellen, wie es weitergehen kann. Und von Trennung wuerde ich nicht sprechen, solange niemand davon spricht den anderen nicht mehr zu lieben. Es findet sich einen Weg, ihr muesst nur offen dem gegenueber stehen. Das bedeutet also sich gegenseitig zu unterstuetzen und Verantwortung auch abzugeben oder zu uebernehmen. Und auch der Papa kann einmal die Woche sein Kind fuer sich alleine beanspruchen. Das staerkt die Vater-Kind-Beziehung und entlastet die Mama. In dieser Zeit kann er sich entweder nach der Arbeit (wenn es denn zeitlich geht) ganz ihm witmen oder auch Besuche bei den Eltern einplanen.
Du hast auch ein Recht auf eine Zeit fuer dich.

Mache ihm deutlich wie wichtig dir solch ein Gespraech ist, es faellt dem Partner nicht immer leicht sich auf so ein Gespraech einzulassen.

Ich hoffe sehr, ihr schafft es einen gemeinsamen Weg zu finden. Es lohnt sich
Liebe Gruesse
Julia