Problem von Johanna - 26 Jahre

Kann ich irgendwann damit umgehen?

Seit 8 Monaten quäle ich mich schon mit meinem Liebeskummer rum und es wird eher schlimmer als besser. 6 lange Jahre war ich mit meinem Ex Partner zusammen, so wie in jeder Beziehung gab es Höhen und Tiefen. Wir haben wirklich sehr viel erlebt und gewisse Dinge zusammen überstanden. Nun sagte er mir Anfang Januar (davor war er wie aus heiterem Himmel wie ausgewechselt und total distanziert zu mir) ihm fehlt das allein sein und es wäre besser wenn ich ausziehe. Einfach so..ohne sich gestritten zu haben davor oder sonstiges. Er beteuerte das es nicht wegen einer anderen war. Ich glaubte ihm. Natürlich hab ich drum gekämpft das es wieder gut wird aber zum Schluss durfte ich dann meine Sachen packen.

so wie üblich war ich am Ende und das bin ich immer noch, da wir über Whatsapp kontakt haben (was natürlich jeder sagt es sei besser für dich den kontakt ganz abzubrechen) aber ich hab es schon so oft versucht und wir schaffen es beide einfach nicht. Als ich ihn letztens schriftlich fragte ob er denn noch Gefühle hätte, da er mir manchmal dinge schreibt die ich nicht verstehe... wie ich hab von dir geträumt.. oder es sei besser uns nicht wieder zu sehen, es tut uns nur beiden weh .. oder wenn ich mich länger nicht melde schreibt "er" mir dann .. ich meine, er hat Schluss gemacht, er hat einfach alles weg geworfen, warum dann so was.. auf die frage schrieb er ja ich hab noch Gefühle, hab angst, ach es ist schwierig ...

ich Weiß mir kann dabei keiner helfen aber ich bin so am ende mit dem ganzen, ich hab angst das ich ihn und unsere Vergangenheit los lassen kann und mich so nicht mehr bzw. wie es bei leidenden so heißt "nie wieder" neu verlieben kann.. soll ich ihn vergessen soll ich immer noch drum kämpfen.. ich weiss es einfach nicht mehr.. mir macht einfach garnix mehr im Leben spaß.. :( und ich hab mich mit wirklich allem abgelenkt was geht die letzten Monate.. Freunde, ausgehen, alles was dazu gehört aber es hat nur ne Zeitlang gewirkt...

Dana Anwort von Dana

Liebe Johanna!

Nachdem ich dein Problem gelesen hatte, war ich ungefähr so ratlos wie du. WAS will er??
Er macht Schluss, ohne dass es eigentlich richtige Gründe gab.
Er lässt dich ausziehen.
Er bleibt mit dir in Kontakt.
Er schreibt dir Dinge wie "ich habe von dir geträumt" und "ja, ich habe noch Gefühle".

WO genau liegt sein Problem...

Für mich klingt es eher nach Torschlusspanik seinerseits. Du bist 26, ich gehe mal davon aus, dass er auch nicht so viel älter ist. Wenn ihr seit sechs Jahren ein Paar seid, habt ihr euch früh ineinander verliebt und seid lange zusammen gewesen. Wenn ihr jetzt nicht die Sorte Mensch seid, der mit 13 die ersten sexuellen Erfahrungen gemacht hat und die erste Beziehung hatte, dann seid ihr ohne mannigfaltige Alternativen zusammen gekommen.

Es kann dann passieren, dass jemand sich in eine Art Panik hinein denkt, etwas zu verpassen. Der Freiheitswunsch bricht durch...und bevor man sich versieht, steht man als Single da. Es kann zB sein, dass dein Freund im Internet herum gesurft ist und einfach eine weibliche Bekanntschaft gemacht hat. Die bedeutet eigentlich nichts, es soll auch nicht mehr werden, aber die Partnerin schränkt da schon ein und der Freiheitsgedanke wird NOCH größer. "Ich hab Lust, das zu machen, was ich will!"

Dann ist die Partnerin weg...ouh...man dachte gar nicht, dass sie fehlen könnte...aber die Freiheit ist ja erstmal sooo toll. Wer weiß, Johanna, wie sich das noch weiter entwickelt.

Ich möchte dir folgenden Rat geben. Du fragst, ob du ihn loslassen sollst oder ob du kämpfen sollst, du weißt nicht, wie du mit allem abschließen sollst. Ich persönlich würde sagen: "Lege einfach mal alles auf Eis." Kämpfe nicht, lass nicht los. Warte ab. Du merkst ja selbst, dass dein Freund "schwimmt". Er ist widersprüchlich, hat also noch nicht alles so genau durchdacht.

Beim Abwarten, was das wird, wie sich dein Freund aus all seinen wirren Gefühlen heraus wurstelt, solltest du den Kontakt mal völlig einstellen. Warum? Weil ihm momentan nicht viel fehlt. Er hat seine Freiheit UND er hat dich als Ansprechpartner. Für eine Entscheidung muss man aber auch sehen, wie das ist, wenn jemand wirklich nicht mehr im Leben vorkommt. Stört es einen? Leidet man sogar? Oder ist es wurscht?

Erst dann wird Klarheit kommen, was wirklich zwischen euch los ist. Du sagst, dass, wenn du dich nicht meldest, er es tut. Er vermisst dich also, bzw will mit dir Kontakt. Auch wenn das biestig klingt: verwehre ihm den eine Weile. Und zwar nicht so: "Ich will mit dir nix zu tun haben!!!", sondern einfach "du, sorry...ich hab grad keine Zeit..." oder einfach eine Weile gar nicht antworten und wenn er nachfragt, dann kannst du ja zB sagen: "ich brauche gerade mal Zeit für mich" oder irgendwie sowas. Etwas, das ihn nicht verletzt. Daraufhin ist er wieder am Zug und muss in sich hinein schauen, wie es ihm damit geht. Er ist noch lange nicht durch mit allem, das merkt man ja, dass er keinen klaren Strich zieht. Aber dich zu "missbrauchen", wenn er wieder mal bisi romantische Gefühle ausdrücken muss (und keiner da ist, weil er dich ja "entfernt" hat), ist wirklich auch kein Weg.

Situationen der Unklarheit, wenn man nicht weiß, was der Andere eigentlich genau will, tun noch viel mehr weh und lassen einen viel mehr grübeln, als wenn wirkliche Klarheit da wäre. Wenn er eine Neue hätte zB oder wenn er den Kontakt abbrechen würde. Oder wenn DU es tun würdest. Mit allem geht es einem nach einer Weile besser als mit so einer schwimmenden Situation. Daher wäre mein Rat: schaffe Klarheit, indem du dich mal eine Weile entziehst. Und dann warte ab. Kommt er dir hinterher? Versucht er, den Abstand nicht größer werden zu lassen? Dann bist du in der Position zu sagen: "Hör mal...mich gibt es nur ganz oder gar nicht! Eine Halbbeziehung, wenn du mich gerade mal brauchst, mag ich nicht!" Und dann muss er entscheiden, was ihm wichtiger ist. Seine Freiheit oder die Nähe zu dir. Wenn er sich in der Zeit komplett umorientiert, ist das natürlich für dich schmerzhaft, ABER du kannst dann auch besser abschließen mit der ganzen Sache. Klarheit, egal, in welche Richtung sie geht, ist immer besser, wirklich.

Dies ist übrigens nur ein Rat, wie ich persönlich das handhaben würde. Freundlich bleiben, aber mich rausziehen. Sonst spürt er ja wesentlich weniger, wo ich eine Lücke hinterlasse. Und dann schauen, wie es sich entwickelt. Und erst, wenn klar abzusehen ist, in welche Richtung es geht, kann das Herz dich dann entweder freuen oder muss durch einen kurzen Schmerz durch, der aber wesentlich schneller vorbei ist als dieses Leiden, das du jetzt hast, weil du nicht weiß, was er will und was du machen sollst.

Johanna, ich wünsche dir Stärke und Geduld. Manchmal muss man auch einfach mal aufhören zu rudern und dann schauen, ob sein Boot nicht vielleicht in die Richtung deines Bootes treibt.

Alles Gute!

Dana