Problem von anonym - 20 Jahre

Der Drang zu gehen...

Hallo liebes KuKa-Team.
Ich habe euch letztes jahr schon einmal geschrieben. Leider wurde die Email nicht beantwortet und ich bin euch auch nicht böse deswegen.

Ja, wo soll ich anfangen... Am besten mit meiner schulischen Laufbahn. Ich war in der Schule immer sehr gut und habe auch immer hohe Ansprüche an mich selbst gehabt. ich bin mit meinem Bruder in eine Klasse gegangen und ich muss sagen, das wir sehr gut miteinander harmonierten. Jedoch lebte ich in dieser Zeit nur für die Schuel. Ich definierte mich durch Leistung. Als Maßstab hierfür musste meine "eigene Welt" herhalten, in ihr malte ich mir Alles aus und war/bin äußerst betrübt und von mir selbst enttäuscht, wenn die Dinge nicht so klappen, wie ich es mir vorstelle.
In der Realschule klappte dies ohne Probleme. Ich und mein Bruder sahnten viele Preise.
Allerdings viel mir sehr schnell auf, das ich keine Freunde hatte. Vielleicht versteht man dies, wenn ich erzähle, das wir gemobbt wurden, weil die anderen uns unsere Leistung neideten. Ich verkraftete das Mobbing sehr gut, während es meinen Bruder mehr beslastete.

Mit meiner Versetzung auf das berufliche Gymnasium dachte ich, würde sich das alles ändern. Ich versprach mir selbst einen kompletten Neuanfang... Freunde finden, Freundin finden, mehr Spaß am Leben haben, weniger für die "Arbeit" leben.
Und es schien echt so, das meine Wünsche in Erfüllung gingen. Ich freundete mich schnell mit ein paar Jungs aus meiner Klasse an und wir verbrachten den Großteil unsere Zeit in der Schule gemeinsam. Schnell kamen die ersten Anfragen wegen Partys. Und hier fängt meine Misere wieder an. Ich schlug fasst jedes Angebot aus. Obwohl ich nich nie in einer Disco war, habe ich nie den Wunsch verspürt in diese zu gehen...auch weil ich nicht tanzen kann. So wurde es ziemlich einsam. Einladungen erhielte ich mit der Zeit immer weniger, weil ich diese immer ausschlug. Das Verhältnis zu meinen Freunden kühlte ab. Dies ist der Punkt der mir sehr weh tut. Auch ich möchte Freunde haben, auch wenn ich introvertiert und schüchtern bin. Aber die Oberflächlichkeit der breiten masse stößt mich ab. Viele werden einen Freund als eine Person definieren, die mit einem Dinge unternimmt, Feiern geht... Ich definiere Freund anders. Ein Freund ist für mich jemand, bei dem ich nachts um 2 noch vor der Türe stehen kann und der auch dann ein offenes Ohr für meine Probleme hat. ich zweifle sehr, das meine "Freunde" dies tun würden.

Mit der Zeit fühle ich mich auch immer mehr unkomplett und mir wurde klar, was mich am massivsten bedrüchte... ich habe und hatte keine Freundin. ich hatte in meiner realschulszeit mindestens zwei Möglichkeiten Mädchen näher kennen zu lernen, die Angebote waren also da. Ich entschied mich jedoch dagegen, weil ich sehr schüchtern war/bin. Im Gymnasium änderte sich dies nicht groß, jedoch viel mir ein Mädchen aus meiner Parallelklasse auf. Ich lernte sie in der Schule kennen und es schien also ob sich mein Wunsch nach Zweisamkeit und Liebe erfüllen würde...wal wieder. Wir waren beide auf der gleichen Wellenlänge, es passte alles, Hobbys, Vorlieben, Weltanschauung. Doch eines Tages erwähnte sie, das sie einen Freund habe. ich lernte diesen Freund dann auch zeitnah kennen und ich neidete ihm seine Beziehung. Jedoch habe ich nie versucht ihm seine Freundin auszuspannen. Hierfür hatte ich zu starke Gefühle für sie, ich wollte ihr nicht weh tun und sie zu einer Sache drängen, die sie nich wollte.
Das Gymnasium schloss ich wieder einmal mit sehr guten Noten ab, ich konnte dieses Hochgefühl, das ich eigentlich verspüren sollte, jedoch nicht spüren.
zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer wieder Suizidgedanken, seit ca. der 11./12. Klasse. Die Tasache , das ich keine Freundin hatte beschäfftigte mich sehr stark. das Gefühl zeriss mich. besonder schlimm waren die Momente, in denen ich glückliche paare auf der Straße sah, meine "Freunde" von ihren Freundinnen erzählten...
In letzter Zeit treibe ich mich immer wieder in Suizidforen mit Methodendiskussion rum, wie z.B. Suizidebase.net. Am Anfang verabscheute ich diese auf den Tod fokusierte Einstellung. deshal suchte ich hilfe im Hoffnungsschimerforum, einem Forum ohne Methodensiskussion, was mir deutlich mehr zusagte. Jedoch komme ich immer wieder auf das Forum mit Methodensik. zurück. Sie unterhalten dort einen Bereich "RIP" mit einer Liste der verstorbenen. Als ich vor kurzem wieder dort vorbeischaute merkte ich, das sich die komplette Forenleitung und weitere angesehene Mitglieder am 2.8.2013 das Leben genommen hat. 3 Leute auf einmal, der 4. überlebte es knapp. Sie hatten die *** verwendet. Irgendiwe war der Einfluss sehr stark auf mich und er ist es immer noch, als ich das hier schreibe.Bislang waren diese Phasen der Niedergeschlagenheit noch ezitlich weiter verstreut. In letzter Zeit werden diese Intervalle immer kürzer. Oft sitze ich dann in meinem Zimmer und höre Liebeslieder rauf und runter, schaue einfach Löcher in die Luft und überlege, was wäre, wenn ich mich selbst töten würde, einen Ausweg gefunden zu haben. ***ausgeschnitten, um andere Menschen zu schützen*** Aber eine Sache hielt mich zurück: Der Gedanke, was ich damit meiner familie antun würde. Wie sollten sie diese tat verkraften, wie damit umgehen. Meine familie ist das Beste, das ich mir vorstellen kann. Sie unterstützt mich in allen Belangen und ich könnte mit ihnen über alles sprechen. Aber in Phasen, in denen es mir schlecht geht, verliert dieses Argument an Bedeutung und der Suizid erscheint mir als geeignete Lösung. Ich habe lange über die Pro und Kontraargumente nachgedacht und komme immer öfter zu dem Ergenis, das ein Suizid wohl das Beste wäre. So viele Stunden habe ich gegoogelt...Meinungen und Faken über Suizid gesammelt, schöne Zitate gelesen, die mich zu Tränen rührten.

ich habe mich nie selbst verletzt. ich sah dies immer als ein Zeichen der Schwäche an. Ich wollte immer, das wenn mein Vorhang fällt, er es final tut, ohne langsames Dahinsiechen.
Ich kann keine fremden Mädchen/Frauen ansprechen. Es geht einfach nicht, dann schwitze ich wie ein Doofer und weis nicht, was ich reden soll, wohl auch, weil ich introvertiert bin.

Ich bin zerissen! Ein einem Moment bin ich unglaublich traurig über meine Situation, auf der anderen Seite bin ich froh, das ich keine Freundin habe, was könnte ich ihr den auch bieten.
Ich habe einen sehr wissenschaftlichen Blick auf die Welt, auch wen ich Religionsehr wichtig finde und ich gläubig bin.

Ich fotografiere sehr gerne, aber wie in allem bleiben meine Bilder weit hinter meinen eigenen Erwartungen zurück. Ich möchte Menschen mit meinen Bildern berühren, sie einnehmen und erfüllen. Und solange ich dies nicht kann erscheint mir ein Suizid ja gerade als angemessenes "Stilmittel". Ich denke, das es keine intensivere Ausdrucksform wie das geben kann und ich muss zugeben, das Suizid in der Öffentlichkeit für mich schon einen gewissen Reiz hat. Genau so, wie sich der Jugendliche in köln vor kurzem selbst angezündet hat. Die Menschen und ihre blicke würden mir das Gefühl geben wirklich zu sein.

Mit meiner Familie möchte ich, auch wenn ich sie über alles liebe, nicht reden. Ich würde mich diese Schwäche eingestehen müssen. Es wäre eine Farce.
Ich habe diesen text geschrieben, während ich das: http://www.youtube.com/watch?v=w8IuIgkLoU0 gehört habe. Irgendwie tröstet es mich!
Immer wenn ich in dieser Welt nicht klar komme, ziehe ich mich in meine eigene Wunderwelt zurück. Sie scheint mir in letzter zeit immer Realer zu werden. Dort realisiere ich die Dinge, die mir hier nicht möglich sind. :(

Ganz liebe grüße und vielen Dank, auch wenn ihr mir vielleicht keine Antwort schreibt. ich denke an euch und schätze eure Arbeit sehr.

Dana Anwort von Dana

EDIT: Textteile, die sich mit der genauen Suizidform beschäftigen, nachträglich entfernt, um andere User zu schützen.

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Lieber Unbekannter.

Doch, du bekommst diesmal Antwort. Das letzte Mal ging es nicht unter, weil wir dir nicht antworten wollten, sondern weil du leider einfach nicht dran gekommen bist. Zu viele Probleme warten auf uns. Da fällt manches unten durch, weil wir es nicht einmal gelesen bekommen.

Du bekommst Antwort von mir. Ich habe deinen Text zwei, dreimal gelesen, es sind viele verschiedene Aspekte drin...und nun schreibe ich dir. Ob dir meine Antwort allerdings gefallen wird, kann ich dir nicht sagen. Ich habe mir eine Meinung gebildet beim Lesen, daher auch das mehrfache Lesen, ob diese Meinung Bestand haben würde - hat sie. Ich werde dir meine Meinung schreiben und dir dann Möglichkeiten aufzählen, die ich für dich sehe. Was du davon annimmst und umsetzt, ist deine persönliche Entscheidung. Dein Leben und deinen Weg kann ich dir nicht einschlagen oder abnehmen. Wichtig ist mir allerdings, dass du weißt, dass ich voll hinter dir stehe. Auch wenn ich dich in meinem Text ziemlich hart rannehmen werde, bin ich FÜR dich. Du hast uns geschrieben, dich uns geöffnet. Du verdienst es, dass ich dir meine Meinung sage. Dass ich mich dir nähere. Dass ich meine Seele sprechen lasse, um deine zu erreichen. Ich hoffe, du lässt es zu, auch wenn ein paar Worte fallen werden, bei denen du zusammen zuckst. Ich muss es so schreiben, weil es so aus meinem Herzen kommt. Für dich - und für deinen weiteren Weg. Nimm es mir also bitte nicht übel.

Meine ganz persönliche und ehrliche Meinung über das, was du tust, ist:

Du suhlst dich in romantisch-melancholischen Gedanken, du suchst diese Endgedanken geradezu. Du romantisierst den Selbstmord total, wiegelst dich innerlich auf, malst dir Szenen aus...Ein großartiger Inszenator...und was dann? Selbstmord ist eine einsame, meist schmutzige, sehr schmerzvolle und keine heroische Tat. Du liest in den Foren, du holst dir da weitere Gedanken, wahrscheinlich gibt es da völlig emporgehobene Ideen zum Suizid. Alle Gedanken laufen in eine Richtung, du tunnelst, das bedeutet, dass du auf einen Punkt fokussiert bist und alles drumrum eher unwichtig wird.

Du hörst absichtlich Songs, die dich weiterhin in dieser Melancholie bestärken, du liest absichtlich suizidale Gedanken, du bist absichtlich in einer Selbstmitleidswelle, die du immer weiter nährst. Wie sollen dir da andere Gedanken in den Kopf kommen?

Das ist so der Fakt, den ich heraus lese, auch wenn er sehr hart klingt. Dieses Leben hast du dir gebaut. Wenn es in der normalen Welt nicht klappt, kommt die Traumwelt oder die angenehme Möglichkeit, allem ein Ende setzen zu können, theoretisch. Denn bisher gehst du mit den Gedanken jonglieren, aber durchgeführt wird nichts. Und was sagt dir und mir das? Dass du auf einem Weg gelandet bist, der überhaupt nicht deiner ist! Dieses ganze hochromantische Gefühlschaos, diese Grübeleien, dieses Hineindenken in das Suizidale ist überhaupt nicht deins, auch wenn es so scheint!

Was du eigentlich möchtest, ist frei zu sein. Frei von Ängsten, frei von dieser Schüchternheit, frei von Selbstzweifeln, die da sind, obwohl du klug und gut bist. Du wünschst dir gute Gespräche, Menschen, die dich verstehen (und damit meine ich nicht die im Suizidforum!), einen Menschen, der dir seelisch nahe ist...und vor allem Genuss. Genuss des Lebens, Genuss von angenehmen Dingen. Du bist ein Genießer, das sieht man. Du genießt in vollen Zügen die schwarzen Gedanken, die einlullende Musik, das hochphilosophische Grübeln. Doch es bringt dich nicht weiter! Warum? Weil am Ende dieses Grübelns der Tod steht und nicht das Leben. Das bedeutet, dass alles, was du dir erdenkst, im Endeffekt im Nichts landen würde. Ist es nicht so? Die Menschen deines Forums, die sich umgebracht haben, sind nun nicht mehr. Tot, aus, vorbei. Es gibt von ihnen keine Ideen mehr, keine Gedanken, sie können sich nicht mehr äußern, ihren Kopf nicht nutzen, ihre Eloquenz nicht fördern. Ihre Intelligenz...was hat sie ihnen gebracht? Nix. Erledigt. Ein Name in einer Forenliste. Wirklich erstrebenswert? Das zu romantisieren, ist der größte Fehler, den man machen kann!

So...nun hab ich genug auf dir herum gehackt. Ich werde nur bei diesen Romantisierungsvorgängen immer ziemlich wütend, weil einfach trotz Intelligenz nicht weiter gedacht wird. Selbstmord ist eine Möglichkeit. Aber die allerletzte. Danach gibt es keine Chancen mehr, im Gegensatz zum Leben. Was, wenn du mit 25 die Frau deines Lebens kennen lernst? Manchmal dauert es eben etwas länger. Aber das ist ja nicht alles.

Ich will mal versuchen, dir neue Wege aufzuzeigen. Wege, die produktiv sind und dich nicht in so einer Endlosschleife fangen, wie sie es gerade tun. Endlosschleifen machen träge und langsam. Festgefahrene Wege hemmen den Fluss. Du merkst ja selbst, dass du ein Gefangener dieser Gefühlsschleifen bist. Sie wiederholen sich immer wieder.

Du bist 20 Jahre alt, klug, eloquent, romantisch, tiefgründig, schüchtern, introvertiert, wenig selbstbewusst. Ich habe keine Ahnung, mit wie vielen Menschen du diese Eigenschaften teilst, aber es sind mehr als du ahnst. Das Problem ist, dass du in deiner Schüchternheit und deiner Introvertiertheit trotzdem ziemlich "arrogant" bist. Warum? Du negierst die Chance, dass es Menschen gibt, die dir ebenbürtig sind in dem, was sie fühlen. "Die breite Masse ist oberflächlich". Kennst du die breite Masse denn? Du kennst die paar Gleichaltrigen aus deiner Klasse, von denen mit Sicherheit 80% Partymacher sind. Das ist in jedem Jahrgang so und verflüchtigt sich später dann. Du vergibst überhaupt keine Chancen an andere. Da ziehst du dich lieber zurück, denkst daran, dein Leben zu beenden. Du siehst vielleicht das Paradoxon? Auf der einen Seite fühlst du dich gehemmt und schüchtern, auf der anderen Seite erhebst du dich aber über die Menschen und bist der Meinung, es gebe keine so tiefgründigen Menschen wie dich. Und das nagelt dir dann das Schild "nicht mit mir!" auf die Stirn. Es treibt dich in die Isolation, egal, ob das Kameraden, Freunde oder eine Freundin sein könnte.

Ich habe zB bis zum Abi hin kaum Schulfreunde gehabt. Ich konnte mit den meisten nichts anfangen. Wie du so schön sagst: zu oberflächlich. Es war manchmal schlimm...aber hätte ich damals aufgegeben, hätte ich nicht meine besten Freunde kennen gelernt, die kamen nämlich erst im Studium. Ich hätte meinen tollen Freund nicht, der auch erst wesentlich später kam, ich hätte SO viele schöne Dinge nicht erlebt. Alleine die Möglichkeit, das alles verpasst haben zu können, treibt mir die Tränen in die Augen.

Du bist ein wichtiger Teil dieses Planeten. Du wurdest geboren und bist in einer wunderbaren Familie aufgewachsen, wie du selbst sagst. Wie viele Menschen haben dieses Geschenk schon mal nicht.

Das siehst du zwar, aber du machst nichts draus. Lieber Isolation, lieber sich den Grübeleien und Gedanken hingeben.
Du bist sehr selbstkritisch, du genügst dir selbst nicht. Daraus erlese ich, dass dein Selbstwert, trotz dieses Emporhebens über andere, zu niedrig ist. Du vertraust deinen Stärken selbst nicht, du kennst sie vielleicht nicht einmal.

Die Frage ist nun: was willst du? Willst du, dass es anders wird? Dann hätte das, was ich noch schreibe, einen Sinn. Willst du es gar nicht ändern und weiter in dieser Melancholie verweilen? Dann kannst du hier aufhören zu lesen, kannst alles, was ich vorher geschrieben habe, vergessen.

Sollte dieser Brief an uns aber ein Zeichen sein, dass du eigentlich Änderung ersehnst, dann lies ruhig weiter und hör dir meine Vorschläge an.

Vorschlag 1: gib der Welt eine Chance.
Es ist natürlich total unmöglich, sofort jedem offen zu begegnen. Das ist auch nicht Sinn und Zweck. Aber beginne mal mit EINEM Menschen. Ein einziger. Deine Mutter vielleicht? Dein Bruder? Jemand, den du magst und bei dem du dir vorstellen könntest, er hört dir zu und versucht, dich zu verstehen? Erstmal ein einziger. Einen Schritt vorwärts, wieder aus der Isolation heraus. Taste dich vor, fühle in dich hinein, wie es ist, mit jemandem zu sprechen, jemandem Dinge anzuvertrauen. Es muss auch nicht gleich deine ganze Seele in das Gespräch fließen, aber komm mal aus der Deckung! Für eine einzelne Person. Das ist schaffbar. Und wenn du merkst, dass das gut läuft, dann nimm dir eine nächste Person dazu. Vielleicht werden es insgesamt erstmal nur zwei Menschen. Vielleicht vier, fünf. Vielleicht nur ein einziger. Egal. Es ist ein Schritt nach vorne.

Vorschlag 2: beschäftige dich mit dir und deinen Stärken und Schwächen. Tue dies OHNE den Suizidgedanken im Hintergrund. Überlege, was dich ausmacht, bzw was dich ausmachen könnte. Du hast genug Potential, jemand zu werden, der nicht einfach nur stirbt und nichts hinterlässt. Was könnte das sein? Wo liegen Möglichkeiten in dir, die gefördert werden könnten? Wo liegen Schwächen, die es aktiv zu bekämpfen gilt? Beispiele: du schreibst gut, du hast intensive Gedanken, du kannst dich ausdrücken. Was wäre mit Gedichten? Ein Journalismusstudium? Erreiche Menschen mit deiner Schreiberei und zwar produktiv!
Gib Gas in der Fotografie! Ich teile dieses Hobby mit dir, arbeite nebenher auch öfter als Fotografin und kann verstehen, wie die Fotografie die Seele nährt. Arbeite dort auf das hin, was du willst. Momentan bist du unzufrieden, aber wenn man nur rumsitzt und sich darüber ärgert, wird man nicht besser. Wer weiß, wohin du noch kommst? Melde dich doch mal in einem Fotoforum an, lass deine Bilder besprechen, vielleicht erfährst du da mehr darüber, was nicht ganz stimmt. Da lernt man dann auch jede Menge Menschen kennen, auch Frauen, die dein Hobby teilen. Ich habe meinen Freund durch die Fotografie (und dieselbe Kameramarke) kennen gelernt. Es geht durchaus!

Vorschlag 3: mach eine Therapie.
Da wirst du jetzt wahrscheinlich erstmal "na suuuuper...." denken und mit den Augen rollen. Wie gesagt. Wenn du nicht willst, kannst du sofort mit dem Lesen aufhören. Wenn du aber überlegst, deinem Weg eine andere Wendung zu geben, hör dir auch das an. Diese Flucht in deine Traumwelten, diese Flucht vor der Realität, in der du schüchtern und "klein" bist, ist mehr als ungesund. Vor allem führt sie zu nichts. Sicher, jeder erträumt sich Dinge, jeder springt mal weg in eigene Gedankenwelten...aber es ist wichtig, daraus auch wieder aufzutauchen und nicht den Inhalt dieser Traumwelten zum eigenen Ziel zu machen. Ein Fachmann oder auch eine Fachfrau kann dir recht effektiv helfen, wieder Stärkung zu erfahren. Momentan ist die Flucht dein einziger Weg, weil du in der Realität zu schwach scheinst. Ich versichere dir, da ist mehr Kraft in dir drin als du glaubst. Du musst wieder lernen, dich selbst zu akzeptieren, dich selbst anzunehmen, wie du bist, dich selbst zu lieben. Es ist auch eng mit dem Vorschlag 2 verknüpft.

Ein Therapeut fängt dich auf, kann dich verstehen, ist in der Lage, deinen Gedanken zu folgen, auch wenn sie so abstrus sein mögen, dass du am liebsten damit hinter dem Berg halten würdest. Und das Tolle: dir würden einige Lasten von den Schultern genommen. Denk drüber nach, leg diese Möglichkeit nicht gleich zu den Akten.

Wenn du diese Möglichkeiten in Betracht ziehen und umsetzen würdest, würden einige Dinge in dir passieren.

Durch die neue Selbstwertung steigen sowohl Attraktivität als auch Präsenz. Ein Mensch, der mit sich im Reinen ist, muss keine blendende Erscheinung sein, um beliebt zu sein oder gesehen zu werden. Einem solchen Menschen genügt das isolierte Blättern in Selbstmordforen nicht. Er will mehr. Und er strahlt das auch aus. Ein Mensch, der mit sich abgeschlossen hat, trägt ein Rührmichnichtan!!!!-Schild auf der Stirn. Weit vor sich her. Menschen, die mit solchen Menschen in Berührung kommen, werden schnell verschreckt und wenden sich ab. Der Teufelskreis zieht seine Bahnen und alles wird immer schlimmer.

Ich kann dir nur raten, dich selbst zu deinem Projekt zu machen und nicht den Selbstmord.
Wie heroisch kann es sein, in Freunden, in eigenen Kindern, in eigenen Projekten "weiter zu leben" und dem Leben einen Sinn zu geben. Wie befriedigend ist das! Und wie romantisch kann es sein, irgendwann in den Sternenhimmel zu schauen und zu sagen: "Jawoll...ich hab es geschafft..."...und das vielleicht mit der richtigen Frau an deiner Seite - die du nie kennen lernen würdest, wenn du weiter so lebst wie bisher, bzw nicht lebst.

Lieber Unbekannter, das war viel Text, aber es war mir wichtig, mich dir mitzuteilen und dir alles, was in mir ist, auch zu sagen.

Ich wünsche dir einen guten Weg. Und einen langen.

Alles Liebe,

Dana