Problem von Anonym - 25 Jahre

Zusammenziehen, gleich kaufen, ist Freund ein Egoist?

Hallo!

Ich bin 25 Jahre und mein Freund ist 34 Jahre alt. Wir sind jetzt seit fast 2 Jahren ein Paar und wir wohnen noch getrennt.
Eigentlich bin ich glücklich mit ihm und kann mir auch alles mit ihm vorstellen: Zusammenziehen, Heiraten etc. Aber wir haben ein Problem mit dem Zusammenziehen und momentan weiß ich einfach nicht mehr wie ich mich verhalten soll und was ich vom Verhalten meines Freundes halten soll. Ich bin bzgl. unseres Problems sehr unglücklich.

Zum Hintergrund: Mein Freund hat einen Hauptjob, einen Nebenjob und macht in seinem Hauptjob-Betrieb noch nebenbei eine neue Ausbildung. Mit dem Ziel nach der Ausbildung mehr zu verdienen. Im Janauar 2006 macht er seine Abschlussprüfung.
Ich bin noch in der Ausbildung und werde erst Ende 2007 mein Examen machen. Ich bekomme keine Ausbildungsvergütung, sondern finanzielle Unterstützung von meinen Eltern. Seit 5 Jahren habe ich eine eigene Wohnung.

Als mein Freund und ich gerade mal ca 10 Monate zusammen waren, fragte ich ihn, ob er sich vorstellen könnte mit mir zusammenzuziehen. Er meinte damals, dass er das könne, aber mehr sagte er nicht dazu, weil er sich noch nie darüber Gedanken gemacht hatte. Ich war darüber etwas enttäuscht, aber ich vergaß das Thema auch vorerst wieder. Ich sagte ihm damals nur, dass ich gerne mit ihm zusammenziehen würde und dass ich mir das auch im Jahre 2005 vorstellen könnte. Dazu meinte er nur, dass ich bei ihm ja einziehen könne. Meine Wohnung könnte ich ja sicherheitshalber weiter behalten. Zu diesem Vorschlag sagte ich aber nein. Und zwar deshalb, weil er noch unter seinen Eltern wohnt und dort alles so symbiotisch und eng ist. D.h seine Mutter kocht für ihn mit, wäscht seine Wäsche, bügelt für ihn Sachen, kauft für ihn mit ein etc..mein Freund dagegen hilft seinen Eltern dafür für bei anderen Dingen. Außerdem kommt seine Mutter, wenn sie will einfach so in seine Wohnung. Dann kann es auch mal sein, dass ich gerade nackig unter der Dusche stehe, wenn Mutti reinplatzt. Mein Freund hat es ihr zwar verboten einfach so in seine Wohnung zu gehen, aber sie vergisst es halt manchmal. Zwar selten, aber es kam schon mal vor. Und das ist einfach nicht für mich. Ich hatte damals noch große Sorge, dass ich ein Muttersöhnchen als Freund habe. Heute bin ich davon etwas abgekommen. Ein weiterer Grund ist, dass ich in seiner Wohnung einfach keinen Platz habe um mich fürs Lernen zurückzuziehen ( bin ja noch in der Ausbildung. Und die empfinde ich als sehr streng ). Hinzu kommt noch, dass ich bei meinem Freund schlecht schlafe, weil 1.) seine Eltern noch bis spät in die Puppen oben sol laut sind und 2.) höre ich vom Flughafen und von der Autobahn her jede Nacht pausenlos Krach. Selbst mit Ohropax kann ich bei ihm nicht gut schlafen. Am nächsten Tag bin ich erst mal fix und fertig.

3 oder 4 Monate später brachte ich das Thema "zusammenziehen" wieder auf dem Tisch. Ich würde so gerne mit ihm zusammenwohnen, aber mein Freund wusste nicht wann wir uns eine gemeinsame Wohnung nehmen und er wusste auch nicht, warum er es nicht weiß. An mir sollte es nicht liegen.

Dann habe ich das Thema wieder ad acta gelegt und zwar mit dem Vorsatz, dass ich meinen Freund damit ihn Ruhe lasse. Ich denke, dass das doch auch nichts bringt, wenn ich ihm immer und immer wieder Frage. Er sollte das von sich aus wollen und damit kommen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, warum er noch nicht mit mir zuammenziehen will und warum er nicht sagt, wann er sich vorstellen könnte mit mir eine gemeinsame Wohnung nehmen. Ich war deswegen oft traurig. Vor 2 Wochen fragte ich ihn doch wieder und es kam heraus, dass er abwartet, wieviel er nach seiner Ausbildung verdienen wird. Und wenn er genaug verdient, will er sich eine Wohnung kaufen. Gleich kaufen??? Ich bin immer noch geschockt. Er will sich partout nicht mit mir erst mal eine Mietwohnung nehmen. Nur kaufen. Das will er so und das wird er so machen. ich war und bin über seinen Entschluss total traurig. Ich darf zwar seine Wohnung mit aussuchen, aber ich empfinde das als Alleingang. Aber das versteht er nicht. Er sieht es nicht als Alleingang. Für mich war und ist das kaufen von immobilien ein gemeinsames Projekt, an dem ich mich auch finanziell beteiligen möchte.
Bisher hatte ich immer folgende Vorstellung: Erst Mieten und ein par jahre zusammenwohnen, dann heiraten, dann kaufen ( oder erst kaufen und dann heiraten ). Ich kann michjetzt noch nicht festlegen, aber mein Freund möchte sich jetzt festlegen und danach will er nie mehr umziehen. Nur im Notfall würde er noch mal umziehen. Ich bin totunglücklich über seinen Entschluss. ich habe den Eindruck, dass er keine Rücksicht auf mich nimmt. Ist er ein Alleingänger und Egioist oder bin ich es? Ich hatte im vorgeschlagen, dass wir uns erst mal was mieten und später in ein paar jahren etwas gemeinsam kaufen. Aber ein paar Jahre will er nicht warten und mieten will er nicht mehr. Da gibt es nichts zu rütteln. Dann hatte ich ihn gefragt, ob er nächstes Jahr dann vorhatte mit mir zusammenzuziehen. Aber er meinte nein. Er wolle mir im januar alles sagen, nachdem er seine Prüfung gemacht hat. Nun sitze ich hier und drehe Däumchen und warte auf seinen Endspruch. Dabei habe ich wenig Hoffnung, dass er es sich mir zu Liebe andersüberlegt. Na ja, wenn er vorhat 2007 mit mir zusammenzu ziehen, dann geht das nicht, weil ich dann schon in der Examensvorbereitung stecke. 2006 zusammenziehen wäre optimal. Ich würde es ihm so gerne noch mal sagen, dass ich gerne nächstes jahr mit ihm zusammenziehen möchte und zwar in eine Mietwohung, aber das bringt doch nichts oder? ich will es ihm ständig sagen, weil ich mich nicht gehört fühle, bzw. ernst genommen fühle, dass ich unter seinem Entschluss leide. Ich wollte mich immer auf eine gemeinsame gekaufte Wohnung freuen, aber nun macht er alles allein. na ja, und wenn ich daran denke, dass wir erst nach meinem Examen also 2008 zusamenziehn werden, werde ich nochmals unglücklich. Noch so lange warten? Stellt er sich das so vor. Er hat alle Geduld der Welt und ich merke nicht, dass es ihm was ausmacht, dass ich darüber totunglücklich bin. Aber ich bin ungeduldig.

Passen wir überhaupt zusammen? Ist er ein Alleingänger und eingefleischter Jungeselle? Oder bin ich zu drängend, zu fordernd? Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe igendwie Angst, dass unsere Beziehung in die Brüche gehen wird oder dass ich ständig mitziehe, so wie er es möchte und ich dabei total unglücklich bin. Soll ich nochmal mit ihm reden, wieder das leidige Thema aufwerfen oder soll ich alles bis Januar unterdrücken und warten wie er sich nun alles durchdacht hat?
Bin ich nicht normal, weil ich so gerne mit ihm zusammenwohnen würde? Wir sehen uns jeden tag und dieses hin und hergefahre geht mir mehr und mehr auf die Nerven. Ich fühle mich schon durch die Ausbildung ausgepowert und dann noch das leidige "bei dir oder bei mir" und Koffer packen und Sachen vergessen und Extra Benzin verfahren ( meistens fahre ich zu ihm, weil er eine größere Wohnung hat ). Ich fühle mich ausgepowert und wünsche mir nur ein "zu Hause".

Viele Grüße!

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann nachvollziehen, dass Du Dich nach einem Zuhause sehnst. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass er seine Entscheidung getroffen hat.
Ihr beide habt schon so oft und immer wieder über das Thema Zusammenziehen gesprochen, dass die Luft angeblich raus ist. Ihr seit so unterschiedlicher Meinung, dass Dein Freund wahrscheinlich jetzt wirklich seinen Alleingang macht. Er hat für sich eine Entscheidung getroffen und er hat einen Platz gefunden wo er leben will und er auch wohl arbeiten kann. Du dagegen bist noch flexibel und kannst wechseln aufgrund Deines anstehenden Studiums. Wie auch immer. Er hat eine Entscheidung getroffen und will ansässig werden. Ich kann ihn ein wenig verstehen. Das er die Entscheidung ohne Dich trifft, das ist natürlich ein wenig verletzend, aber ihr seit noch nicht verheiratet und es wäre vielleicht keine gute Idee, wenn eure Gelder zusammenfließen würden. Sollte es eines Tages mal zur Trennung kommen (was ich nicht hoffe), dann wäre Dein Geld oder sein Geld weg. Seine Überlegung es alleine zu finanzieren finde ich persönlich in Ordnung. Es wird sein Eigentum sein und es wird keine Streitereien geben. Das Du noch eine eigene Wohnung hast solange Du studierst, finde ich persönlich auch ok, denn so hast Du immer Zeit und Ruhe um zu lernen bzw. zu studieren. Du wirst Deine eigenen 4 Wände brauchen im Studium.
Natürlich ist die Fahrerei lästig und es wäre schöner, wenn es alles in einer Wohnung wäre, aber da ihr euch noch nicht ganz sicher seit und er es noch vor sich herschiebt, solltest Du glücklich sein, dass Du Deine eigene Wohnung hast.
Versuche den Gedanken der gemeinsamen Mietwohnung von Dir wegzuschieben. Dieses leidige Thema bringt inzwischen - wie es in Deiner Mail klingt - nur noch Streit zwischen euch und ich kann mir bald schon bildlich eure Gesichter vorstellen, wenn das Wort "Miete" und "gemeinsam" nur erwähnt wird. So einen Eindruck machte Deine Mail auf mich.
Ich kann Dir nur raten das Thema endgültig abzulegen und Ruhe in eure Beziehung kommen zu lassen. Dein Freund wird von ganz alleine darauf zurückkommen und dann kann man immer noch entscheiden.
Genieße im Moment Deine 4 Wände und die Liebe zu ihm. Genieße die Stunden mit ihm und macht mal wieder was tolles zusammen. Geht essen oder ins Kino oder tanzen. Was auch immer, aber lasst das Thema Zusammenziehen mal weg. Ich denke, dann wird bestimmt mehr Ruhe einkehren in eure Beziehung. Du wirst ruhiger werden und wirst bestimmt wieder die Zeit mit ihm genießen können.

Lieben Gruß