Problem von Ilaria - 21 Jahre

Ich brauche dringend Hilfe bezüglich meiner Ausbildung!!

Hallo, ich benötige dringend einen Rat.

ich habe nach meinem Realschulabschluss eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau begonnen. Diese Ausbildung hat mir nicht wirklich viel Spaß bereitet. Es war schon 'ne echt coole Firma, aber beispielsweise habe mich die Abläufe und die Themen in der Berufsschule tiefgründig nicht interessiert. Oberflächlich war das alles ganz interessant, aber auch nur für die Erweiterung des eigenen Allgemeinwissen.
Ich habe mich nach 1,5 Jahren dazu entschlossen die Ausbildung abzubrechen und mich einer neuen Tätigkeit zu widmen. Ich konnte diese tägliche schlechte Laune die in mir steckte nicht mehr ertragen. Ich war wirklich todunglücklich.
Dann war ich für ein Jahr als Au Pair weg. Diese zeit hat mir unglaublich gut getan und ich dachte, dass mich eventuell der Beruf der Immobilienkauffrau interessieren könnte. Ja, der Beruf an sich interessiert mich, die Maklergeschäfte sind wahnsinnig interessant und auch die Kundenbetreuung macht mir Spaß. Ich liebe Kundenkontakt. Aber und jetzt kommt es, mir ist aufgefallen, dass diese kaufmännischen Belange nichts für mich sind. Ich kriege die reinsten Aggressionen wenn ich kaufmännische Tätigkeiten ausüben muss. Allein das rumsitzen am Schreibtisch macht mich zwischenzeitlich verrückt.
Ich bin jetzt auch noch in der Probezeit. Ich mache die Ausbildung seit 3 Monaten. In der Schule ist bisher alles interessant und macht auch Spaß bis auf Rechnungswesen, aber auf der Arbeit machen mir eben nur die Dinge Spaß, die nicht von kaufmännischen Hintergrund sind. Zusätzlich habe ich auch noch eine nicht gute Firma erwischt. Das Arbeitsklima ist miserabel und meine Geschäftsführung sind reinste Ausbeuter. Aber das möchte ich gar nicht im
Detail eingehen. Fakt ist, kaufmännisch ist nicht meins. Ich bin überfragt, ob ich die zweite Ausbildung abbrechen soll. Für meinen Lebenslauf ist das der reinste Schaden. Eine Katastrophe. Aber drei Jahre sind lang, jetzt wo es mich schon nach drei Monaten in dauerhafter schlechte Laune aussetzen lässt. Ich weiß nicht was ich tun soll.
Die Überlegung wäre, dass ich nun mein Abitur nachhole. Vielleicht kann ich noch einsteigen, das müsste ich herausfinden. Bzw meine Fachhochschulreife. Dann würde ich zwei Jahre Schule haben, habe dann die Qualifikation zum studieren und noch ein bisschen zeit um herauszufinden, was ich eigentlich möchte. So hat es ja kaum
Sinn. Ich hab echt das Gefühl dass ich da auf Dauer depressiv werde.
Ich weiß auch nicht was ich machen Will. Mich interessiert so viel.
Ich weiß nur, dass ich jahrelang ehrenamtlich in der Kirche gearbeitet habe und dort viel mit Kinder und Jugendarbeit zu tun hatte. Das hat mir immer so viel Spaß bereitet, sodass ich meine Freizeit dafür genutzt habe.
Auf der anderen Seite habe ich großes medizinisches Interesse. Habe auch ein Praktikum im Krankenhaus absolviert, bei dem ich bei den Ärzten mitlaufen durfte und auch im
OP dabei war. Mehr kann ich nicht sagen. Kauffrau werde ich nicht, habe mir selbst lang genug was vorgemacht, weil ich gerne die Karrierefrau sein wollte, wie es meine Mutter auch ist und mein Vater auch ...

Monika Anwort von Monika

Liebe Ilaria,

ich finde es gut, dass du dir so viele Gedanken über deine Zukunft machst.
Du bist dir auch vollkommen im Klaren darüber, wo deine Stärken liegen, was dir Freude bereitet und was du nicht willst.

Was du nicht willst ist vorm Schreibtsich zu sitzen - das macht dich auf Dauer depressiv.
Was du gerne tust und wofür du sogar deine Freizeit geopfert hast, war dich in der Jugendarbeit zu engagieren. Das heißt mit Menschen zu tun zu haben!
Raus zu gehen, Kontakt zu haben, dich einzubringen als ganze Person, Ideen zu entwickeln, Freude zu haben...
Am Ende deiner Mail klingt auch an, warum du nicht sofort diesen Weg eingeschlagen hast - vielleicht weil du deinen Eltern nacheifern und sie nicht enttäuschen wolltest? Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass jeder seinen eigenen Weg gehen muss und sie auch lieber eine glückliche Tochter haben als eine depressive Karrierefrau oder?

Es ist nicht immer leicht sich durchzusetzen - vor allem weil es ja auch heißt Vernatwortung zu übernehmen. Machst du eine Ausbildung, die deinen Eltern gefällt, kannst du am Ende immer noch sagen es war ja nicht wirklich meine Entscheidung.
Stehst du aber zu deinen Wünschen und machst was du für richtig hältst, dann bist du auch alleine für die Konsequenzen verantworltich. Das kann einem schon manchmal Angst einjagen. Aber genau das gehört eben auch zum Erwachsen werden dazu.

Ich glaube auch du wirst deinen Weg gehen. Auch wenn du nicht 100%ig weißt, was du willst und du viele Interessen hast, wird es immer einen Weg geben dir eine Arbeit zu suchen, die dir Spaß macht und deine Freizeit zu nutzen, um auch deinen anderen Fähigkeiten, Interessen und Stärken nach zu gehen.

Eines sollte dir aber auch bewusst sein - DEN Traumjob gibt es wohl nur ganz selten. Es wird meist Teilaspekte geben, die dir weniger gefallen oder dir nicht so sehr liegen. Auch damit wirst du leben müssen und deswegen hoffenltich nicht gleich deine ganze Wahl in Frage stellen.

Alles Gute für dich
Lg
Monika