Problem von Melly - 20 Jahre

Vergewaltigung und Gewalt durch den Stiefvater

Hallo Ihr,
Ich weiß gar nicht, wo genau ich anfangen soll. Es fällt mir sehr schwer darüber zu reden :/

Es fing alles damit an, dass meine Mutter einen neuen Mann geheiratet hat (da war ich 1 Jahr alt)
Seit ich denken kann, habe ich nur schreckliche Erfahrungen mit ihm gemacht. Er hat mich von Anfang an abgelehnt. Ich wurde von ihm für alles negative verantwortlich gemacht. Dazu kam, das er mich von klein auf immer regelrecht verprügelt hatte. Ihm musste nur ein Satz nicht passen und er hat mich zusammengeschlagen, sodass ich mich im Nachhinein kaum noch bewegen konnte. Er hat mich auch die Treppen heruntergestoßen oder mich mit einem Gürtel verschlagen. Das Schlimme ist aber auch, dass meine Mutter immer dabei zugesehen hat. Sie hat sich nie dazwischen gestellt. Sie hat einfach nur immetrin der Tür gestanden und hat dabei zugesehen. Ich habe noch zwei kleinere Brüder (9 und 16) die beiden haben nie etwas abbekommen sie waren immer die Engel. Ich war immer die böse und wurde für jedes falsche Wort, jede falsche Bewegung geschlagen. Ich hatte jedes Mal blaue Flecken oder irgendwelche Platzwunden, gebrochene Rippen, gebrochene Nase, etc.
Hinzu kommt, dass er mich seit meinem 11. Lebensjahr vergewaltigt hat. Er hat schon ab der Kindergartenzeit angefangen mich unsittlich zu berühren aber direkt vergewaltigt hat er mich ab meinem 11. Lebensjahr. Es war beinahe täglich. Immer dann wenn meine Mutter nicht zuhause war und meine Brüder schon geschlafen haben. Mittlerweile sind meine Mutter und mein Stiefvater getrennt. Meine Brüder leben bei ihm. Ich hatte anfangs noch indirekt Kontakt zu ihm, da ja meine Brüder bei ihm leben. Ich habe sen Kontakt meiner Brüder jetzt aber nur noch auf außerhalb beschränkt, da ich einmal zu Besuch war und meine Brüder noch etwas erledigen mussten. so habe ich auf sie gewartet. Mein Stiefvatet kam dann total betrunken an und hat mich dann wieder berührt und versucht mich zu bedrängen. Ich habe ihn daraufhin weggeschuckt. Das hatte aber nur zufolge, dass er mir ins Gesicht schlug und mich erneut aufs Bett zwang und mich vergewaltigte. Nach diesem Vorfall habe ich jegliche Begegnung zu ihm vermieden.

Mittlerweile schränkt mich das alles so sehr in meinem Leben ein. Ich weine sehr viel. Ich habe ständig diese Flashbacks und ich breche andauernd zusammen (Kreislauf).
Ich kann auch mit keinem Mann in alleine in einem Raum sein. Ich bekomme dann regelrecht Panikattacken (Herzrasen, Atemnot, Übelkeit & Zittern). Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

ich habe mich nun einer Lehrerin anvertraut und diese hat mir Adressen von Therapeutinnen gegeben. Die Wartezeiten sind nur so lange. Und ich trau mich nie von alleine auf meine Leherin zuzugehen obwohl sie es mir angeboten hat. Ich würde so gerne mit ihr sprechen aber ich trau mich einfach nicht. Wie geht man am besten auf sie zu?

Bitte helft mir.
Wie soll ich mit all dem umgehen? Und wie soll ich auf meine Lehrerin zugehen? Oder soll ich gar nicht auf die zugehen? Aber eigentlich hat sie es mir ja angeboten.
Wie überbrücke ich die Zeit bis zur Therapie?
Bitte Bitte helft mir. Ich weiß einfach nicht mehr weiter!!!!!!!

Dana Anwort von Dana

Liebe Melly!

Zuerst einmal mein ehrliches Mitgefühl. Es ist so schlimm, wenn Menschen derart fehlgeleitet sind, dass sie Schutzbefohlene in dieser Weise misshandeln und traumatisieren. Es tut mir sehr leid, dass du das mitmachen musstest.

Es ist auch völlig klar, dass du Flashbacks bekommst, du bist hoch traumatisiert worden. Auch deine Angstzustände sind völlig logisch. Du hast Furchtbares durchlitten, hast in Angst gelebt...wie solltest du da "einfach mal so" weiter leben können?

Ich möchte dich stark dazu ermutigen, mit deiner Lehrerin wirklich zu sprechen, um die Zeit bis zur Therapie auszunutzen. Ich hoffe, du hast schon Termine für deine Erstgespräche bei den Therapeuten? Bitte nicht nur einen ausmachen, sondern mehrere bei mehreren Therapeuten! Oft ist es so, dass man nicht gleich beim ersten landen will, weil es nicht passt. Nicht, dass du dann wieder ewig warten musst.

Zusätzlich dazu kannst du bei einer Erziehungsberatungsstelle reinspazieren (einfach mal nach Stellen in deiner Nähe googlen) und dort um Hilfe bitten. Die sind dort auf Familienkrisen und Gewalt etc. spezialisiert und können punktuell genau beraten. Dies ist kostenfrei und prompt. Auch der Hausarzt hat immer wieder gute Tipps. Oder die Caritas der Kirchen. Die helfen auch, wenn man nicht gläubig ist. Da arbeiten sehr gute Leute!

Hol dir alle Hilfe, die du kriegen kannst! Du hast da schon gut vorgelegt, dass du dich deiner Lehrerin anvertraut hast! Das war GUT! Ein guter Schritt. Nun aber weiter, nicht nachlassen. Es ist durchaus möglich, deine Verletzungen soweit zu kurieren, dass du im täglichen Leben gut damit klar kommst. Es dauert etwas, aber es ist möglich. Lass die Zeit bis zur Therapie nicht verstreichen.

Das ist auch nicht peinlich! Du kannst dafür nichts und leider musst du nun selbst dafür sorgen, dass bei dir alles wieder ins Lot kommt. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass du deine Mutter in die Therapie mit einbinden kannst, sonst bleibt da auch eine Störung offen.

Melly, ich wünsche dir einen guten Weg der Besserung! Du hast ein Recht auf alle Hilfe, die möglich ist!

Alles Liebe,

Dana