Soll ich zum jugendamt gehen?
Erstmal guten Tag.
Ich bin 15 Jahre alt und habe ein ziemliches Problem. Meine Eltern schlagen mich, seit klein auf, wenn ich mist baue. Aber seit ich 12 bin, ist es schlimmer geworden. Ich werde geschlagen, unter Druck gesetzt (Noten müssen besser als 2- sein), Hausarbeit. Das Problem ist auch, ich fühle mich überfordert. Ich muss viel lernen, da ich was aus meinem Leben machen will und immer wenn ich lernen will, muss ich im Haushalt was machen. Während der Schulzeit ist es am schlimmsten, da ich meist bis 15 Uhr Schule habe und ich viel lernen muss, da ich jz auch noch eine 3. Fremdsprache habe. Ich habe versucht mit ihnen zu reden, aber sie sagen immer, ich wüsste nicht was überfordert sein bedeutet. Ich hasse meine Familie sehr und ich kann weder abhauen noch etwas anderes machen. Reden funktioniert nicht & ich werde nicht mit einer Vertrauenslehrerin reden, da meine schwestern auch auf dieser schule sind...
Anwort von Harald
Hallo liebe Unbekannte,
Ich kann deine Situation gut verstehen, denn mir ging es früher ähnlich, wie dir. Wenn es auch bei mir nicht so schlimm war, wie bei dir.
Was deine Eltern machen ist absolut nicht in Ordnung und es wird mehr als Zeit, dass du etwas dagegen unternimmst und den ersten Schritt hast du schon getan, indem du hier bei uns Hilfe suchst. :)
Ehrlich gesagt finde ich es schwierig, dir da einen Rat zu geben, da du schon einige Möglichkeiten selbst ausgeschlossen hast.
Ich würde dir denn noch empfehlen, dich direkt an deine Eltern zu wenden. Da du nicht mit ihnen darüber sprechen willst, was ich sehr gut verstehen kann, rate ich dir dazu, Ihnen einen handschriftlichen Brief zu schreiben, in dem du ihnen deine Gefühle und Gedanken schilderst, denn du solltest sie damit konfrontieren, denn vielleicht kannst du ihnen damit etwas die Augen öffnen.
Du kannst darin zum Beispiel schreiben, dass du nun mal noch ein Kind bist und noch nicht erwachsen bist aber sie von dir erwarten, dass du dich schon wie eine Erwachsene benimmst aber du bist erst 15.
Dass deine Eltern von dir zu viel erwarten.
Dass du ein Kind sein willst und du hast auch ein Recht darauf, eine Kindheit zu haben.
Dass du gerne im Haushalt mithilfst aber weniger als jetzt und dass du besser behandelt werden willst.
Sprich sie in dem Brief auch direkt an.
Frag sie, ob du keine Liebe verdienst oder wieso du von Ihnen keine bekommst.
Frag sie direkt aber mach ihnen keine Vorwürfe, denn dann werden sie sich aus Trotz dagegen stellen.
Ich rate dir auch sie direkt in dem Brief darum zu bitten, darüber nachzudenken, wie sie dich behandeln und ob sie das gut finden.
Es kann auch sein, dass deine Eltern Probleme haben, von den du nichts weist aber du darfst nicht das Ventil für ihre schlechte Laune sein.
Desweiteren empfehle ich dir dringend dich jemanden anzuvertrauen.
Das könnte auch der Vertrauenslehrer sein, denn dieser steht unter Schweigepflicht.
Oder du wendest dich an jemanden in deiner Verwandtschaft, dem du vertraust. Oma, Opa, Tante, Onkel, wer auch immer.
Wichtig ist, dass du dich jemanden anvertraust und diese Person um Hilfe bittest.
Jedoch weis ich leider nicht, wie erfolgreich das sein wird.
Natürlich kannst du auch zum Jugendamt gehen und sie bitten, dich in einer andere Familie zu bringen oder in ein Heim aber ob es dir dort wirklich besser geht zweifle ich stark an, ehrlich.
Aber diese Möglichkeit hast du natürlich immer in der Hinterhand.
Ich habe es damals so gemacht: Ich habe versucht mich nicht angreifbar zu machen, habe meine Hausarbeit gemacht und mich danach zurück gezogen oder habe zu gesehen, dass ich nicht zu Hause war (Sport etc), um meinen Eltern keinen Grund zu geben auf mich wütend zu sein.
Dann habe ich es so ausgeharrt, bis ich ausgezogen bin.
Ich weis selbst, dass das nun deutlich einfacher klingt als es wirklich ist. Ich selbst habe mir oft gewünscht, dort weg zu kommen, weil ich absolut nicht glücklich war aber ich weis ehrlich nicht, ob es mir wo anders besser gegangen wäre. Ob man mich wo anders besser behandelt hätte.
Ich hoffe, dass ich dir mit meiner Antwort helfen konnte und wünsche dir alles Gute und dass sich deine Situation bessert. :)
Bleib tapfer. :)
Liebe Grüße
Harald