Problem von Anonym - 14 Jahre

Hin und her

Daher das meine Probleme nicht beantwortet wurden und ich den Text nicht abgespeichert hatte, werde ich wohl den Text nochmal, verändert schreiben, weil ich nicht mehr genau weiß, was ich vor 2 Wochen erwähnt und was auch nicht erwähnt hatte. Johannes Danke nochmal für deine Stärkung, den Text nochmal zu schreiben. Ich wollte allgemein meine Probleme an euch richten, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Ich habe so viele Probleme, manchmal auch nur Kleinigkeiten, die aber alles wieder hoch bringen! Ich fange mal mit meiner Sexualität an. Ich weiß nicht, wo ich stehe. Ich habe manchmal saß Gefühl, ich wäre Schwul, manchmal Bisexuell oder einfach nur Hetero. Wenn ich erregt bin zieht es mich seid ca. 3 Monaten immer auf die Bisexuelle oder die Schwule Seite, und wenn ich mein 'sexuelles Geschäft' sage ich mal, hinter mich gebracht habe dann fühle ich mich Unwohl. Ich habe so eine Vermutung, ich befriedige mich ziemlich oft, und habe immer das Gefühl, das es schon an eine Sucht grenzt. Liegt das an der Pubertät oder warum ist das so? Unteranderem stört mich dieses Schwule b.z.w Bisexuelle. Es verfolgt mich! Ich kriege davon kaum einen freien Kopf, weil diese Gedanken immer wieder kommen, nur wenn ich irgendwen sehe oder, wenn jemand etwas komisches sagt. Z.b wenn ein anderer Junge komisch aussieht oder etwas sagt, denke ich immer' Haa Gay' wie es üblich in dem Alter ist. Aber es kommt auch öfters vor, wenn ich auch nicht irgendwo gerade bin, in der Stille, alles ist gut, und dann kommen wieder diese Gedanken... Wenn ich überhaupt an dieses Thema denke, wiedert es mich ab. Manchmal habe ich das Gefühl: Warum auch nicht?? Aber dann will ich es auch wieder nicht. Ich möchte einfach Normal sein! Ich möchte dem Teammitglied nicht die Ohren voll dröhnen mit diesem Problem und deswegen, gehe ich nun zum nächsten Punkt. Ich fühle mich oft Blöd, weil ich wenig Freunde habe. Ich Langweile mich fast jeden Tag, weil ich nichts zu tun habe. Als einzige Beschäftigung flüchte ich dann ca. 3-4 Tage die Woche in das Jugendzentrum und zocke dort am PC and der Playstation und Co. oder flüchte mich in Handyspiele. Ich möchte endlich mal mein Leben mit Freunden von Tag zu Tag genießen. Meine wenigen Freunde haben sowieso so selten Zeit. Hinzu kommt eines meiner größten Probleme meine Familie! Oft ist nur Stress und keine Harmonie in der Luft. Dann ist eine Zeit Harmonie, die ich aber nicht mehr Akzeptiere. Denn für mich wirkt es Unecht, meine Vater meint er hat immer Recht, auch wenn er Falsch liegt, und wenn mann diskutiert wird er aggressiv, und manchmal handgreiflich. Und die strafen die meine Eltern verpassen, sind echt übertrieben. Ich habe manchmal einfach den Wunsch nicht mehr in der Familie zu sein. Es gibt kein Kontakt mit Verwandten und enger Familie, weil sie sonst nur Streiten. Ich habe oft Gedanken davon, wie es wäre weg von meinem zuhause zu sein. Ich habe keine Verbindung zu irgendwem. Ich habe manchmal so kranke Gedanken, wie wäre es wenn meine Eltern plötzlich Tot wären und meine Geschwister auch? Dann bin ich sogar irgendwie nicht traurig, sondern froh ein neues Leben zu haben. Ich weiß nicht wie ich es eben ausdrücken soll, ich wünsche mir einfach ein Leben mit etwas mehr Verwöhnung, Freunde, keinem schlechten Eindruck bei vielen Personen, ein Leben wo ich vieles besser machen kann, als wie es bisher geschehen ist. Ich weiß nicht wie die Person es versteht die das hier ließt. Ich weiß selbst nicht mal wie ich es verstehe. Es geht nun etwas auf mein eigenes Befinden über. Ich bin ein ziemlich Charakter starker Mensch, das nicht jeder mag. Ich stelle mir oft selbst fragen worauf ich noch keine Antwort habe. Der Sinn des Lebens, warum lerne ich in der Schule, was ich nicht brauche? Wer steht eigentlich über uns allen, ich bin wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich gläubig, ich sehe Gott als eine Erschaffung. Damit wir glauben nach dem Tod nicht irgendwo alleine im Schwarzen zu landen. Ich weiß einfach nicht weiter. Ich höre immer nur wie sich andere sich über mich beklagen, als wenn sie mich nicht brauchen. Ich hatte schon öfters Selbstmordgedanken oder Gedanken wie ich einfach alle umbringen in diesem Haus. Weil ich einfach Total verzweifelt bin. Ich War schon 1 mal Suizidgefährdet doch ich habe es dann gelassen, weil ich die Hoffnung an ein Gutes Leben nicht einfach aufgeben möchte. Ich habe Inmoment einen Stabilen Zustand und schreibe deswegen auch die Nachricht, gestern oder vor ca. 2 Stunden als ungefähr die Antwort von Johannes bekamm, hätte ich mich auf dieser Seite nicht mehr blicken lassen, doch durch meine Schwankungen von ich hoffe noch oder ich gebe es auf wechselt meine Stimmung immer. Kommen wir nun zu dem letzten wichtigen Punkt. Mir fehlt die Liebe, was ist Liebe? Ich weiß nicht ob ich jemals irgendwen oder was geliebt habe, ich habe keine Verbindung zur Familie oder zu einer Person die ich kennengelernt habe. Gibt es Menschen die nicht lieben oder liegt es an meinen sozialen gestörten Umfelt durch meine Probleme und die Familie? Liegt es auch deshalb daran das ich noch nie eine feste Beziehung hatte? Und deshalb schwule Gedanken habe? Ich kenne diese Zuneigung, das Wohlbefinden und die Liebe irgendwie nicht. Und ich weiß deshalb auch einfach nicht weiter.Und warum trifft e
das schlechte immer die Menschen die schon wenig haben? Und nicht die, die von Vermögen, Freunden oder Verwöhnung genug haben? Es gibt natürlich noch weiter Probleme die ich gerne euch erleutern möchte, aber ich glaube, wenn ich diese Probleme gelöst bekomme das ich auch alle anderen lösen kann. Nur wie löse ich diese Problem? Tut mir Leid das der Text so Lang geworden ist, habe anscheinend zu Länge gewartet, mich nicht getraut oder so ähnlich. Ich bin nur eben so verzweifelt und würde gerne wieder einen Weg finden, denn ich auch gehen will...

PaulG Anwort von PaulG

Lieber Anonymer,

vielen Dank dir, dass du dir noch einmal die Mühe gemacht hast, uns deine Probleme zu schildern. Johannes war damit einverstanden, dass ich die Antwort übernehme - ich hoffe, es ist so auch in Ordnung für dich.

Im Grunde hast du deine Probleme vollkommen richtig analysiert. Deine Ausdrucksweise verrät mir, dass du das, was viele deiner Altersgenossen so tun und sagen, kritisch hinterfragst, was sehr gut ist. Andererseits ist es kein einfaches Los, wenn man den Menschen um einen herum gedanklich Manches voraus hat. Und ich glaube, es ist auch nicht leicht, sich von dem Denken, dass die Anderen haben, selbst ganz frei zu machen.

Gibt es das, "Normalität"? Normal wäre in dieser Sichtweise zum Beispiel, auf Frauen zu stehen. Wie deine sexuelle Orientierung aussieht, muss sich zeigen. Du bist in einem Alter, in dem die Gedanken durchaus mal wilde Blüten treiben können. Das muss noch lange nicht heißen, dass du deswegen schwul oder bisexuell wärst. Wenn es so sein sollte, dann wirst du es beizeiten merken. Mit dem Unterschied, dass du es dann nicht mehr schlimm finden wirst. Denn wenn du dich verliebst - und du hast es ja selbst angesprochen -, dann wird sich die große Zahl dieser Unsicherheiten verringern und schließlich verschwinden. Dafür braucht es aber Geduld. Die Liebe lässt sich nicht erzwingen, sie kommt unerwartet. Was ich weniger glaube, ist, dass dir durch die schwierigen Verhältnisse in deiner Familie die Fähigkeit dazu fehlt. Denn wäre das so, dann würdest du gar nicht das Bedürfnis nach Liebe haben. Das ist doch schon irgendwie der Fall, oder? Natürlich gibt es Leute (und gar nicht mal so wenige), die sich in ihrem Leben nicht binden möchten. Und es gibt auch einige, die ohne ein Liebesleben und sexuelle Betätigung auskommen, wenn auch nicht sehr viele. Im Großen und Ganzen kann ich dir hier aber nur den Rat geben, die Dinge sich entwickeln zu lassen. Wenn du für dich den Wunsch formulierst, eine Beziehung zu haben, dann sehe ich keinen Grund, warum es dir nicht auch gelingen sollte. Man muss daran glauben, vor allem aber muss man sich auch treiben lassen und etwas Vertrauen in sein Schicksal haben.

Was dir möglicherweise fehlt, ist ein Ausgleich. Wenn die Gedanken rasen, immer schwerer und dunkler werden, ist es gut, wenn man sich durch Hobbys in Atem hält. Was gibt es da für dich? Du kannst dir vornehmen, noch mehr Sport zu treiben. Es kann aber auch etwas völlig Anderes sein: Ob das Kochen ist, Malen, Schach spielen (lach nicht!) - im Endeffekt haben wir alle, und hat man gerade in deinem Alter das Bedürfnis, zu spüren, wer oder was man überhaupt IST. Das Stichwort lautet Identität. Wenn du dich selbst irgendwie als überflüssig und farblos wahrnimmst, dann kann es eine Aufgabe für dich sein, Farbe anzunehmen. Auch ein noch wenig beschriebenes Blatt kann ganz erstaunliche Dinge hervor bringen. Wichtig ist, dass du das Ganze nicht mit Druck angehst, sondern versuchst, es als eine Art Abenteuer, einen Spaziergang, eine spannende Suche zu betrachten. Du brichst auf ins Leben, das ist ein Stück weit immer sehr aufregend - und vielleicht ein wenig schmerzhaft. Falls du aber unzufrieden bist mit deinem Dasein, kann es doch eigentlich nur besser werden? Dass du eben nicht abgestumpft bist gegenüber dem Streit in deiner Familie, dem Gejammer und Gezerre, ist dadurch bewiesen, dass es dich stört. Würdest du es gar nicht mehr wahrnehmen, würdest selbst daran teilhaben wollen - nun, dann wäre es für dich so weit zur Realität geworden, dass du es gar nicht mehr anders wolltest. Nun ist das doch nicht der Fall, oder? Ganz im Gegenteil: Du äußerst tiefsinnige Gedanken, die ein großes Potenzial verraten. Wenn du anerkennen kannst, dass sehr viel in dir schlummert, kannst du als Erstes für dich den Vorsatz treffen, dass es in deinem Leben geordneter und wohltönender zugehen soll, als du es täglich erlebst. Fang mit den einfachen Dingen an: Setze dir Ziele für die Schule, bemühe dich um Ordnung in deinem Zimmer, gutes Essen, ausreichend Schlaf - und sieh eben zu, dass du dich auspowerst. Deine Energie in eine Aufgabe steckst. Dir einen Plan machst, einen Wunsch formulierst - und dir eine Belohnung versprichst, wenn es klappt. Du kannst dich der Lösung deiner Gedankenkreise und düsteren Grübeleien schon einmal näher bringen, wenn du dir Struktur gibst, eine Richtung und ein Ziel. Was das aber sein soll, auf diese Frage kannst du die Antwort bloß in dir selbst entdecken. Und du tust dir einen großen Gefallen, wenn du nicht krampfhaft jetzt gleich die Antwort wissen magst, sondern dir Zeit lässt, dass sie sich in dir bildet.

Mit dem Sinn des Lebens ist es so eine Sache: Man weiß nie, wo einen das Leben hintreibt. Ob man an Gott glaubt oder nicht, wir alle möchten schließlich etwas aus uns machen. Und darüber können wir in einer freien Gesellschaft zum Glück selbst bestimmen. Der Sinn des Lebens ist nichts, was dir von klein auf deutlich vor Augen steht; bei manchen ist das so, aber man tut gut daran, auch immer mal wieder auf die Suche zu gehen, oder den schon gefassten Plan zu überprüfen. Niemand außer man selbst kann wissen und fühlen, was gerade am besten ist. Man hört besser nicht auf gut gemeinte Ratschläge und Einflüsterungen, wenn man nicht spontan sagen kann: "Ja, das ist richtig, das fühle ich schon lange ähnlich; es ist mir nur eben erst zum Bewusstsein gekommen!" Nur aus Höflichkeit oder um sich zu rechtfertigen, auf einen Rat oder eine Forderung einzugehen, wird einen niemals weit bringen. Wir haben den Luxus, uns zu entscheiden, also sollten wir es um Gottes willen auch tun.

Nach meinem Abitur vor anderthalb Jahren habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Hort gemacht. Es war eine der tollsten Zeiten in meinem Leben bisher, und ich würde es immer wieder machen. Nur: Du hättest mal das skeptische Gesicht meiner Mutter sehen sollen, als ich ihr das verkündet habe. Sie hätte es wohl lieber gesehen, wenn ich ins Ausland gegangen wäre, um nicht später zu bereuen, dass ich es nicht gemacht habe. Aber ich war nun mal nicht vom Fernweh ergriffen, auch wenn viele Freunde nach Neuseeland, Russland, was weiß ich wohin gegangen sind. Ich konnte mir überlegen, wo ich in meinem Leben mal hinreisen will; und ob das jetzt für ein halbes Jahr ist oder zwei Tage, ich bin mir dessen jetzt sicher. Das ist ein Unterschied dazu, wenn ich gesagt hätte: "Puh, jetzt aber USA, wann denn sonst?!" ohne völlig dahinter zu sein. Genauso ist es mit dem Studium: Ich studiere Religionswissenschaft, und man kann mir sagen was man will, dass es unnötig ist, ich tue es mit großer Freude und Spaß. Nicht aus Einfallslosigkeit, nicht aus Naivität, nein, es begeistert mich. Und ich bin nun mal nicht mit dem Wunsch nach einem Medizin- oder Wirtschaftsstudium auf die Welt gekommen, Punkt. Das also ist etwas, das du stets berücksichtigen solltest, und auch ein Grund, warum die jetzige Zeit so wichtig ist: Wenn du dir deiner sicher bist, kannst du auch immer zu dir stehen. Und so kannst du Entscheidungen treffen, die sich für dich richtig anfühlen. Ich sage nicht, dass ich in meinem Leben alles richtig gemacht habe - vielleicht ist das Gegenteil der Fall. Aber zu allem, was ich gemacht habe und mache, will ich stehen können. Das ist mein Ziel, und es kostet etwas, dabei zu bleiben. Ob ich das je erreiche - unwahrscheinlich. Aber der Weg ist das Ziel. Kannst du mir da zustimmen?

Perfektion ist nie voll erreicht. Du machst es dir schwer, wenn du deine Hoffnungen so formulierst: "Ach, wenn doch nur erst..., dann...!" Frag dich nicht, was (von anderswo her) erst alles passieren muss, damit sich was ändert. Frag dich, was du jetzt, genau in diesem Moment, schon mal tun kannst, damit es dir ein kleines Stückchen besser geht. Ich bin sicher, es wird sich etwas finden. Es ist nicht ungefährlich, wenn du deine Lebensumstände als ungünstig ansiehst, zu sagen: "Wäre das und das anders gekommen, könnte ich..." Dein Leben ist ja nichts, was festgelegt ist auf alle Zeit und fixiert auf bestimmte Verhältnisse. Wie du deine Tage verbringst, womit du dich beschäftigst, wie du von Anderen wahrgenommen wirst - und schließlich, was du in deinem Leben anfängst: Das alles liegt ja in deinem eigenen Tun begründet. Wenn du das Gefühl hast, du bist unzufrieden mit dir, oder man kennt dich nicht und sieht dich nicht so, wie du bist, wie du es dir wünschst: Dann überlege dir - was läuft da falsch? Wo hat sich etwas ereignet, das mir im Nachhinein Bauchschmerzen macht? Und was kann ich tun, um diese Scharte auszuwetzen? Was mache ich aktuell, das mir selbst irgendwie nicht passt? Brauche ich das? Wie kann ich es ersetzen? Welche Dinge tun mir gut? Erforsche das so gründlich wie möglich. Glücklich kannst du nur sein, wenn du klipp und klar weißt, was deine Bedürfnisse sind, und wie du gern leben magst. Vieles hast du bereits angesprochen, aber probiere, es noch konkreter zu fassen - und in kleinen Schritten anzugehen. Größere Entwicklungen, zum Beispiel, dass man jemanden kennen lernt, sind auch schwer planbare Größen. Sofern du aber echt bist, die Dinge tust, die dir Spaß machen und zu denen du dich bekennen kannst, dann wird auch das sich ereignen. Denn dein Umfeld honoriert es, wenn du echt bist. Wo du dich aber verstellst und selbst unter Beschuss nimmst, schreckst du eher ab. Probier erst gar nicht, jemand anders zu sein - was es dich auch kostet. Man kann nicht von jedem gemocht werden. Es ist oft besser, mit manchen Personen einen ehrlichen Konflikt zu haben, weil man verschieden ist, statt sich von jedem wie weiches Wachs verbiegen zu lassen.

Eine weitere interessante Frage, die du aufgeworfen hast, ist die, warum ausgerechnet die weniger vom Glück Begünstigten immer noch und noch mehr Schicksalsschläge erleiden. Gut, so pauschal kann man das sicher nicht sagen. Aber man neigt dazu, es so zu empfinden. Ich würde meinen: Ein bisschen ist es eine Frage der Bewertung. Wenn ich sowieso der Ansicht bin, dass mein Leben elend ist, wird sich alles was passiert - und seien es auch eher belanglose Missgeschicke - in dieses Bild einfügen. Hinzu kommt, dass auch die vermeintlich "Gesegneten" sich oft verstellen. Sicherlich ist es ein großes Glück, in eine stabile Familie geboren zu sein, ein gutes Einkommen zu besitzen, einen großen Freundeskreis zu unterhalten. Jedoch, gerade die besten Verhältnisse werden häufig zu einem starren Korsett. Der Druck, der auf den Menschen lastet, die wir beneiden, ist innerlich oft immens. Und wie sehr kann man sagen, ob sie wirklich keine Probleme haben - psychische oder ganz praktische? Du wirst Situationen erleben, da erzählt dir eine Person etwas, wo du sagst: "Das hätte ich von DEM nie gedacht!" Es gibt im Grunde keinen Menschen, der restlos zufrieden ist - und wenn, sind es eher nicht die, die von allem nicht nur genug, sondern zuviel haben. Viele Leute leiden tatsächlich Not, und ich möchte daran nichts schön reden. Aber man kann, wenn man sich schlicht und einfach nicht geschlagen gibt, eine Menge erreichen. Man tut sich keinen Gefallen, wenn man sich selbst ständig als Fußabtreter des Schicksals wahrnimmt. Auch die schlimmsten Schicksalsschläge sind letztlich Zufall oder liegen im Verschulden Anderer. Wenn beispielsweise ein geliebtes Familienmitglied bei einem Unfall ums Leben kommt, dann ist das ein tragisches Ereignis, das aber niemand ahnen konnte. Wenn man jemanden durch eine Krankheit verliert, die er oder sie bekommen hat, weil er oder sie seinen Körper überlastet hat, dann soll man das zwar nicht vorwerfen - aber letztlich hat es doch nichts mit mir zu tun, der diesen Verlust erleidet. Ich kann nur für mein eigenes Leben und meine eigene Person stehen und wirken, alle Anderen haben ihren freien Willen und ihre Verantwortlichkeit für sich. Genauso mag es mit deiner Familie sein. Hast du Geschwister? Dann kannst du die Entscheidung treffen, dass dein Verhältnis zu ihnen mal nicht so problematisch sein soll, wie das deiner Eltern zu eurer Verwandtschaft. Zu deinen Eltern nicht so, wie das ihre zu deinen Großeltern. Dass deine Eltern bisweilen hart mit dir umgehen, das empfindest du zu Recht als unrichtig. Aber es entspringt ja schließlich aus einer Denkweise, die ihnen gehört, und der du dich nicht für alle Zeit beugen musst, die du für dich überwinden kannst. Denn zwar begleiten dich in deinem Leben Dinge, die nicht alle schön sind, aber am Ende stehst du für dich selbst. Und es wird dich nicht weiterbringen, mit deinen Eltern über jede Kleinigkeit zu streiten. Was dich weiterbringen wird, ist, zu hinterfragen: Was läuft hier falsch? Was hätte ich mir gewünscht? Wie kann ich es im Umgang mit anderen Leuten vermeiden, so zu sein? Dein Umfeld ist deine Schule, die dir oft genug ein negatives Beispiel bietet. Du kannst sie dir zunutze machen. Denn dein Wunsch ist es ja gerade, das Ganze irgendwie zu durchbrechen? Das kannst du am besten, indem du dich nicht dazu herablässt, dich daran anzugleichen. Und so wirst du auch am schnellsten spüren, was dir gut tut, und wo es für dich hingeht. Und ich wünsche dir, dass sich deine Lebensfragen für dich klären, und dass du mit Weisheit und Stärke die Schwierigkeiten meistern kannst.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul