Anwort von Anna

Lieber Daniel,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber. Die Angst davor, die die richtige Frau - oder nie überhaupt eine Fraue - zu finden, quält viele junge Männer, die die Grenze von 20 Jahren überschritten haben und sich anfangen zu fragen, woran das eigentlich liegt.

Zunächst einmal ist es wichtig bei der sogenannten Torschlusspanik erstmal "ganz ruhig" zu bleiben. Paradox eigentlich, denn gerade bei einer Panik kann man das ja nicht, obwohl es da umso wichtiger ist. Dein negatives Selbstbild und Deine Umgebung suggerieren Dir, dass mit Dir etwas nicht stimmt, weil Du mit 26 Jahren noch keine Beziehung hattest. Hier ist es aber wichtig, einzulenken und sich bewusst zu machen, dass das überhaupt nichts Unnormales ist. Viele haben erst in den 20ern ihre erste richtige Beziehung und ich für meinen Teil kann nicht sagen, dass das etwas ist, was an Männern irgendwie abstoßend wäre. Nur, um Dir diese Sorge mal zu nehmen. Auch muss man sich bewusst machen, dass es für diese Dinge keine wirkliche Grenze gibt. Über 20 zu sein und keinen Sex zu haben oder eine Beziehung, ist nichts, was man sich im Kopf als Horrorszenario ausmalen müsste und die 20er sind auch keine Grenze, wie ich es in der Einleitung geschrieben habe. Was normal ist und was nicht, ist gesellschaftlich konstruiert und die Panik passt sich genau daran an, denn man will ja nicht irgendwie unnormal sein.
Diese Ängste erstmal über Bord fallen zu lassen und sich nur auf sich selbst zu konzentrieren, sind aber entscheidend dafür, jemanden kennenzulernen und auf sie auch nicht zwanghaft oder verzweifelt zu wirken. Attraktivität zeichnet sich oft dadurch aus, dass man weiß, was man will, das man zu sich steht und vor allem auch, dass man sich selbst als sexuelles Wesen wahrnimmt. Das mag manch einer nochmal anders sehen, aber das ist es ja auch, was uns Menschen in unserer Unterschiedlichkeit ausmacht - dass jeder irgendwie was anderes attraktiv findet.
Wenn Du Angst davor hast, dass Frauen Dich als Versager sehen könnten, liegt das wahrscheinlich daran, dass Du Dich selbst so siehst, denn sonst wäre Dir dieser Gedanken überhaupt nicht präsent. Jetzt stellt sich Dir die Frage, was dazu führt, dass Du Dich als Versager siehst. Welche Vorstellungen, Werte, Erfahrungen einen Nicht-Versager ausmachen. Im nächsten Schritt solltest Du diese Vorstellungen erstmal hinterfragen und überlegen, woher sie kommen und ob sie wirklich immer angebracht sind. Überlege dann, was es ist, das Dich ausmacht, das Dich auszeichnet. Was kannst Du gut? Wo liegen Deine Stärken? Konzentriere Dich darauf, Du selbst zu sein, finde Dich, mach das, was Du gut kannst und vor allem, gewinne dadurch Anerkennung. Du hast ein sehr negatives Selbstbild, was es zu korrigieren gilt. Versuche mit Dir selbst glücklich zu werden, ins Reine zu kommen, aber NICHT, um endlich eine Freundin zu finden, sondern nur um Deiner selbst Willen. Alles Andere würde das Ziel verfehlen.

Vielleicht helfen Dir diese Übungshefte ja ein wenig:
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Ich wünsche Dir alles Gute!

Viele Grüße,

Anna