Problem von Anonym - 16 Jahre

Wie sage ich meine Eltern das ich mein Bruder kennen lernen will

Hallo ich bin 16 Jahre alt ich wurde von meiner biologische Mutter zur Adoption freigeben da War ich Grade gut geboren.

2012 ist sie Dan gestorben ich hatte allerdings nie Kontakt zu ihr weil ich mich mit 12 nicht da für interessiert habe wir mir das mitgeteilt wurde konnte ich der freuen die es mir sagen musste auch noch fragen stellen da habe ich dann gefragt ob ich noch Geschwister habe ja eine Halbbruder der 3 Jahre jünger ist ( also jest 13)
Mir Schritt seit ein Wochen nur noch eine Frage durch den Kopf wie es ihm wolle get und ob er woll so aussehen wie ich .

Das Problem ist ich muss meine Eltern erst fragen ob ich Kontakte zu ihn haben darf da ich noch nicht voll jährige bin
Ich habe mich bis her aber noch nicht getraut sie drauf an Zuspruch da ich angst habe das sie das Gefühl haben könnte das sie nicht meine Familie sind . Wie kann ich es ihnen sagen..?

Judith Anwort von Judith

Liebe/r Unbekannte,

Herzlichen Dank für Deine Email.
Ich möchte Dich zunächst beruhigen. Die Zerrissenheit, die Du fühlst, ist total nachvollziehbar. Es ist sicher nicht einfach für Dich, das Thema mit Deinen Eltern anzusprechen. So wie es sicher auch nicht einfach für Dich war, die Gefühle zu ordnen und aufzuschreiben. Da kommen Fragen auf wie:
- Was ist Herkunft?
- Was heisst Verwandtschaft?
- Was ist Familie?
- Was heissen Zugehörigkeit, Zusammenhalt, Zuhause?

Und das sind Fragen, die sich vor allem dann stellen, wenn man weiss, dass man adoptiert wurde und die Eltern nicht die biologischen Eltern sind. Das geht vielen Kindern so! Da bist Du in „guter Gesellschaft“.

Weisst Du – wichtig ist in meinen Augen, dass Du die Liebe zu Deinen Adoptiveltern, die hoffentlich schöne Kindheit, die Du hattest, die Geborgenheit und die Förderung, die Du erfahren durftest trennst von der „reinen Biologie“. Dass Du nicht genetisch von Deinen Eltern abstammst hatte bislang keinen Einfluss auf die Liebe und Zugehörigkeit, auf das „Familiengefühl“, das ihr teilt. Warum sollte sich das nun ändern? Und warum sollte ein Halbbruder daran etwas ändern?

Sieh es mal so, zum Vergleich. Wenn Du einen Jungen oder ein Mädchen kennenlernst und mit ihm/ihr eine Beziehung eingehst, dann ist das ein weiterer Teil von Dir und Deinem Leben. Die Liebe, die Du dort entwickelst, wird aber nicht die Liebe, die Du im Familienkreis erfährst, schmälern. Sondern Dein Gefühlsleben wird sich um eine Facette erweitern.

Genau so könnte das mit Deinen „Forschungen“ zur biologischen Herkunft sein. Vielleicht entdeckst Du mit dem Halbbruder eine Ebene und Gemeinsamkeiten, die Du nicht mit Deinen Adoptiveltern teilst. Aber das heisst nicht, dass Du sie weniger liebst. Das heisst nur, dass Du etwas Eigenes hast, was sie nicht vollends teilen.

Das gehört zum Erwachsenwerden dazu.

Genau so können aber auch Enttäuschungen dazu gehören. Ich sage das nur, damit Du nicht zuviel Hoffnung und Erwartung in das Treffen mit dem Bruder setzt. Es kann sein, dass er ganz anders ist, als Du ihn Dir vorstellst. Vielleicht ist er auch (noch) nicht bereit, Dich kennenzulernen. Denk mal daran, wie Du vor ein paar Jahren noch mit dem Thema umgegangen bist: Es könnte sein, dass er auch (noch) desinteressiert ist. Oder seine Eltern möchten nicht, dass er Dich kennenlernt. Geh einfach offen und frei in das Treffen, falls es stattfinden kann, hinein.

Zurück zu Deiner Frage, wie Du das Thema mit Deinen Eltern besprichst.
Mein Vorschlag ist, dass Du Deine Liebe und Familienzugehörigkeit zu ihnen in den Mittelpunkt setzt. Sag ihnen, dass Du neugierig bist, wo Deine biologischen Wurzeln sind. Dass das aber nicht heisst, dass Du Dich von ihnen entfernst, sondern dass Du lediglich verstehen möchtest, wer Deine Blutsverwandten sind. Zeige ihnen, dass sie Deine Eltern sind und bleiben, und dass ihr eine Familie seid.

Vielleicht möchten Dich Deine Eltern vor Enttäuschung schützen, indem sie abraten, Deinen Bruder zu treffen. Dann erläutere ihnen auch, dass Du eben auch damit umgehen könntest, wenn Dein Bruder nicht so ist, wie Du Dir das vielleicht wünscht.

Sprecht miteinander. Offenheit, gegenseitiges Zuhören, verstehen, was der andere fühlt und braucht ist das A und O. Das schafft Vertrauen und das wird Dir auch helfen – gerade, wenn sich die Dinge nicht so entpuppen, wie Du Dir das wünscht.

Alles Gute!

Herzliche Grüsse,
Judith