Problem von Anonym - 15 Jahre

10 Klasse - Eine 5 in Mathe in restlichen Fächern gut

Früher in der Grundschule habe ich Mathe geliebt, aber jetzt hasse ich es.
Schon in der 7 Klasse ging die schlechten Arbeiten über den Tisch, eine 6.
In der 10 Klasse schrieb ich in der ersten eine 4, was mich da schon aufgeregt hat.
Und jetzt vor den Ferien eine 5. Ich verzweifle.

Ich bekomme sehr viel Privat-Nachhilfe trotzdem hat dies nie was geholfen.
Mein Vater nimmt die Zukunft von mir sehr ernst sowie ich es tuh.
Aber trotzdem klappt es mit Mathe nie. Ich hab gesagt, dass ich es diesmal schaffe und hab gesagt es wird bestimmt mindestens eine 4...und nun? Eine 5.

Ich habe Angst, jedes mal zeige ich in Mathe schlechte Noten, ich weiß man ist nicht überall perfekt. Ich will auch nicht perfekt sein, ich will nur eine 3 auf den Zeugnis.

Ich brauch eure Hilfe, was soll ich tun. (Ich will die Arbeit erst nach den Ferien zeigen, weil ich das Weihnachtsfest nicht zerstören wollte.)

Danke.
Daher will

Bernd Anwort von Bernd

Hallo und frohe Weihnachten!

Zwar ist meine Schulzeit schon längst Geschichte. Und was ich Dir schreiben kann, ist nur, wie ich es empfinde. Ich mochte - und mag immer noch - "Geschichte"! In der Schulzeit war das trotzdem in manchem Jahr ein Hänger, weil mich das Thema nicht interessierte. Und doch konnte es im nächsten Jahr wieder ganz anders aussehen.
In Physik war es ähnlich: einige Themen waren mir einfach näher als andere.

Die Unterschiede wurden mir erst sehr viel später wirklich klar: man nennt das "Inselwissen". Beim Geschichtsunterricht gelingt das auch:
"333= bei Issos Keilerei".
"Winterkönig"
30-jähriger Krieg
"In meinem Reich geht die Sonne niemals unter"

von all dem hatte ich auch als alter Mann schon eine Ahnung. Bloß: mir fehlten die Brücken!
Das, was die "Inseln" zu einem Gesamtbild machen konnten.

In der Physik geht es mir ähnlich. Ein Unterschied zur Geschichte: manchmal hatten mich hier die mathematischen Zusammenhänge irritiert.

Die Mathematik hat da schon irgendwie eine Ausnahmestellung, die uns dummerweise unsere Lehrer oft nicht vermitteln:

es gibt kein Fach, außer der Mathematik, wo Du den Rest begrefen kannst, wenn Du Dich nicht ganz dehmütig darauf besinnst, was Du zuletzt wirklich begriffen hast!
In der Mathematik gibt es kein "Inselwissen"!
So gut wie kein "Lernen auf Lücke":
weil die Lücken nur immer größer werden können.
Es ist so, wie Du ein Haus baust: zuerst das Fundament. Und dann Reihe um Reihe die Mauer aufgebaut. Und erst dann, wenn kein Stein dazwischen fehlt, die Decke gegossen, der Dachstuhl gesetzt und das Dach aufgeschlagen.

Wenn Dein Nachhilfeunterricht Dir und Deinem Lehrer einen wirklichen Nutzen bringen soll, sollte Dein Unterricht dort beginnen, wo Du begonnen hast, Mathe "scheiße" zu finden!
Alles andere ist vergebene Mühe und rausgeschmissenes Geld!
(Einen guten Lehrer erkennst Du daran, dass er Dir in etwa dass sagt, was ich Dir geschrieben habe!)
Also mal vorausgesetzt, Du hast derzeit einen guten Lehrer: dann verplempert die Zeit nicht damit, der nächsten Klausur hinterherzujagen, sondern findet heraus, wo Dir das Fundament - die Voraussetzung zum weiteren Verständnis - (noch!!!!) fehlt!
Selbst, wenn die nächsten Klausuren auch in die Hecke gehen!

Alles Liebe
Bernd