Problem von Anonym - 19 Jahre

Freund 24 hat zwei Kinder

Ich bin 19 und habe vor ein paar Monaten meinen bezaubernden Freund kennengelernt, ich hatte vorher schon Partner aber was ich bei ihm fühle hab ich vorher noch nie gefühlt. Ich liebe ihn wirklich. Wir haben in der kurzen Zeit schon so viel erlebt und sind überglücklich. Es gibt nur ein Problem. Er hat zwei Kinder im Alter von 1 1/2 Jahren und 4 Monate. Das Problem für mich sind nicht die Kinder, denn ich wusste von Anfang an das er welche hat und hab mich auch drauf eingelassen. Das Problem ist seine Exfreundin. Sie schreibt ihm jeden Tag, hält ihm seine Kinder vor und nimmt ihn bezüglich des Unterhalts aus wie eine Weihnachtsganz. Das macht ihn total fertig. Er selber will aber nicht zum Jugendamt gehen, weil er Angst hat er dürfe dann die Kinder nicht mehr sehen. Seit neustem schreibt sie ihm jeden Tag, "wenn du deine Kinder sehen willst dann biste in 5 min hier". Wenn er darauf antwortet das er gerade arbeiten ist oder gerade keine Zeit hat, dann ist sie sofort zickig und blockt total ab und schreibt Sprüche wie "du bist nie für deine Kinder da, du weißt nichts über deine Kinder". Er unterwirft sich ihr total und lässt alles stehen und liegen um dort hin zufahren und wenigstens seine Kinder 5 min zu sehen. Einfach weil er Angst hat seine Kinder dann nie wieder zu sehen. Dazu kommt das sie rumerzählt er würde sich nicht um seine Kinder kümmern. Ich stehe zwischen den Stühlen und weiß nicht was ich machen soll. Wie bekomme ich ihn dazu das er endlich den Mut fast zum Jugendamt zu gehen und eine vernünftige Regelung zu treffen?

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

Ich verstehe, dass du ihm gerne helfen möchtest. Das Problem ist, dass er selbst merken muss, wie sehr er herumgeschubst wird.

Sehen wir es mal nüchtern: Er hat beim Jugendamt nichts zu befürchten, wenn er seine Kinder anständig behandelt und zeigt, dass er sie regelmäßig sehen möchte. Seine Ex nutzt seine Gutmütigkeit aus, mehr ist das nicht. Dennoch wäre es eventuell besser, wenn er vorher andere Schritte gehen würde.

Was du tun kannst: Einerseits ihn aufbauen, bestärken, mit ihm entspannen. Ihm das Gefühl geben, ein toller und engagierter Vater zu sein. Und ihm zu zeigen, dass er in der Falle sitzt, weil er immer gleich nachgibt. Es wird nichts Schlimmes passieren, wenn er endlich Grenzen setzt, ganz im Gegenteil! Seine Ex wird merken: "Hoppla, ich kann ihn ja nicht mehr beliebig als meine Marionette benutzen. Hm... da muss ich wohl doch mal mit ihm reden und auch was machen..." Natürlich wird sie erst entsprechend reagieren, wenn er das immer wieder so macht, ein Mal ist kein Mal!
--> Vielleicht würde deinem Freund ein Rollenspiel helfen, in dem er seine Ex spielt und du seine Rolle einnimmst. Und umgekehrt. Durch das spielerische Üben könnte ihm dann das Umsetzen in der Realität leichter fallen.

Außerdem kannst du mit ihm eine Familienberatungsstelle besuchen oder ihn zumindest ermuntern, allein einen Termin zu vereinbaren. Dort gibt es Expert:innen, die einem rund um Jugendamt, Umgang nach Trennung, Sorgerecht, Konfliktlösung usw. mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich kann das wirklich sehr empfehlen, ich habe in einer solchen Einrichtung mitgearbeitet. Dort könnte alles vorbereitet werden, um endlich einen Umgang anzubahnen, der ihm wohltut und die Kinder nicht unnötig beutelt.

Es könnte ihm auch geholfen sein, wenn du die Kinder mal hütest, damit er einfach mal rausgehen und den Kopf freikriegen kann.

Er sollte sich außerdem gut informieren (rechtliche Lage, wie lösen andere Betroffene solche Herausforderungen, etc.). Ich habe Folgendes dazu entdeckt:

* https://www.vaeter-helfen-vaetern.de/
* http://trennungsvaeter.de/
* https://www.papa-bleiben.de/
* https://www.grabowski.de/wochenendvaeter/

Wahrscheinlich wäre es auch sinnvoll, dass er sich zum Thema Manipulation/giftige Beziehungen/ Red Flags informieren würde. Ich empfehle hier die YouTube-Videos von Christian Hemschemeier.

Neben all diesen Faktoren darfst du nicht vergessen, an dich zu denken. Es ist immer ein ehrbares Anliegen, dem Partner/der Partnerin beistehen zu wollen. Doch kann man nicht das tun, was eigentlich deren Herausforderung ist. Also: Zeige ihm deine Liebe, biete ihm immer wieder das Gespräch und Unterstützung. Aber mache auch klar, dass du auch mal deine Ruhe von dem Ganzen haben möchtest. Wenn du nicht über die Problematik sprechen möchtest, ist das dein gutes Recht! Denn sonst machst du dich von Dingen abhängig, die dich überfordern und seelisch ausbluten lassen. Dein Freund muss selbst aktiv werden, was er viel besser lernen können wird, wenn du ihn lehrst, wo Grenzen liegen. Liebevolles Grenzensetzen also.

Ich wünsche dir alles Gute!
Nuala