Problem von Anonym - 16 Jahre

Was kann ich tun, damit es ihr besser geht?

Liebes KUKA-Team!
Eigentlich ist es nicht mein Problem,sonder das von meiner besten Freundin!Ich kenn sie seit 6 Jahren und wir erzählen uns alles!Heute hat sie mir erzählt dass sie als kleines Kind (mit 5) von ihrem Opa vergewaltigt wurde!
Sie hat Angst es jemandem zu erzählen und ich musste ihr versprechen,dass ich es niemandem erzähle!Ich versuch ihr zu sagen,dass sie keinerlei Schuld hat und unbedingt vielleicht zu einem Psychologen gehen sollte!(natürlich hab ich ihr das nicht so deutlich gesagt)Sie hat Angst niemand würde ihr glauben,und das ihre Familie auf sie sauer wäre!Wie kann ich ihr denn bitte helfen?Es tut mir so leid,dass das passiert ist und würde alles dafür tun,dass es ihr besser geht!Sie will sich absolut nicht professionell helfen lassen!
Wie kann ich ihr helfen,oder was soll ich machen????
Bitte helft mir,ich hab Angst um sie!!!
Liebe Grüße!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es ist schlimm, dass Deiner Freundin das passiert ist. Sie trägt keine Schuld. Dir und mir ist das vollkommen bewusst - ihr leider nicht. Das ist bei Missbrauchspofern sehr oft so. Dazu die Angst, dass ihr niemand glauben schenkt - und schon hat sie die perfekte Abwehrblockade und traut sich nicht, es jemanden zu sagen.

Du hast vollkommen recht: Sie sollte es sagen, dass kann wie ein Befreiungsschlag sein. Aber zwingen kannst Du sie leider nicht. Sie hat Dich ins Vertrauen gezogen und Dich damit zu einer Mitleidenden gemacht. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Dich dieses Wissen belastet. Helfen wollen ohne zu wissen, wie.

Sei für sie da und sprich ihr Mut zu. Das kommt einem immer sehr wenig vor, ist aber verdammt viel. Besonders für Deine Freundin.

Vielleicht suchst einmal gezielt nach einem Buch, in dem ein Opfer seine Leidensgeschichte, seinen Weg nach dem Missbrauch erzählt. Ich kann Dir leider keinen Autoren / Titel nennen, bin mir aber sicher, dass es das gibt. Frag einmal in einer Buchhandlung. Es sollte eine Geschichte sein, die auch Mut macht, Mut zu erzählen, was geschehen ist. Nimm Dir die Zeit und schau Dich um. Lies das Buch vorher selbst, damit Du sicher gehen kannst, was in dieser Geschichte passiert. Und sicher hilft es Dir auch, vieles zu verstehen, vieles von dem, was sie durchmacht und vieles von dem, wie sie heute ist.

Therapeutische Hilfe wäre das sinnvollste. Aber sie sperrt sich sehr dagegen. Wie ist es mit einer Selbsthilfegruppe. Dort wird ihr jeder glauben, denn sie haben alle das gleiche erlebt. Zu sehen, wie andere mit dem grausamen Erlebten zurechtkommen, was sie getan haben oder tun, wie sie die Schuldgefühle bekämpfen, kann ihr helfen, sich noch weiter zu öffnen. Krankenkassen und auch z.B. Pro Familia haben Informationen über solche Gruppen. Frag dort doch einfach mal telefonisch nach. Mag sein, dass es ihr hilft, wenn du mitgehst.

Du stehst jetzt auch mit einem bedrückendem Wissen allein da. Kommst Du damit zurecht? Es mag Dir wie ein Vertrauensbruch erscheinen, aber wenn Du selbst nicht mehr kannst, dann brauchst auch Du jemanden zum Reden. Deine Mutter? Einen Vertrauenslehrer? Besprich es dann vorher mit ihr, aber lass Dich selbst nicht im Stich, wenn es einfach nicht mehr geht.

Alles, alles Gute Dir und auch Deiner Freundin!