Problem von Sarah - 23 Jahre

Problem im Berufsleben

hallo!
mein problem ist ein übelst verkorkster lebenslauf und keine aussicht darauf, endlich mal etwas zum abschluß zu bringen. ich fang mal von vorne an:
hab nach dem Fachabitur ein jahr lang gejobt und dann ein bwl-studium angefangen. das studium hat aber wirklich überhaupt nicht zu mir gepasst! nach langem überlegen hab ich nach 2 semestern abgebrochen und ein halbes jahr später eine ausbildung zur buchhändlerin angefangen. ein job der mich schon immer interesiert hat!
die ausbildung hab ich allerdings nach 2 monaten abgebrochen, da in meinem laden ein wirklich übles betriebsklima herrschte. ich war nur noch am heulen und hätte die 2,5 jahre ausbildung psychisch einfach nicht ausgehalten.
mein großes glück war, das ich 3 wochen später schon einen job als "buchhändlerische mitarbeiterin" in einer anderen buchhandlung anfangen konnte. d.h. ich arbeite dort vollzeit, verdiene als ob ich schon ausgebildet wäre. nach einem halben jahr wurde dann mein befristeter vertrag auch in einen unbefristeten verlängert. alles perfekt also!
da ich ja immer noch an der ausbildung zur buchhändlerin interesiert war, schlug mir mein neuer chef vor, 4,5 jahre vollzeit in dem laden zu arbeiten und dann extern die prüfung bei der ihk abzulegen.
mittlerweile bin ich seit 1,5 jahren in diesem betrieb, und alles was anfangs so rosig aussah, geht jetzt den bach runter.
mir hat lange zeit eine arbeitskollegin (der ich blind vertraute) ziemlich übel mitgespielt. bei einem treffen mit einem anderen kollegen meinte sie : "ich erklär sarah (also mir) manchmal sachen falsch, damit sie nicht besser wird als ich!"
seitdem ich das weis, wurde mir auch so einiges klar. mir wurden oft sachen in die schuhe geschoben, von denen ich sicher war, das ich das nicht war. irgendwie hat das ganze so eine eigendynamik bekommen. alle leute, die in unserem laden was zu sagen haben, haben ein schlechtes bild von mir. wenn was falsch läuft, bins natürlich ich gewesen!

letzte woche gab es wieder ein gespräch im büro des chefs. diesesmal war sogar seine stellvertreterin dabei. mir wurde vorgeworfen, das meine arbeit nur eine art hobby für mich wäre, ich nicht sehen würde wo die arbeit liegt. außerdem sage ich zu oft nein wenn ich mal wegen eines schichttausches gefragt werde. man könne sich nicht richtig auf mich verlassen und wenn das so weitergeht, sieht es schlecht für mich aus. es muß mehr "zug" hinter dem sein was ich tue.
außerdem erwähnte der chef mehrmals, das er dieses gespräch notieren würde. ich hab mich nicht fragen getraut, ob das heißen soll das ich damit eine abmahnung bekommen habe.
für mich klang das ganze nach ner halben kündigung! hab seitdem jeden tag magenschmerzen, weil ich nicht weis wie es weitergehen soll, wenn sie mich echt rausschmeißen. hab ja mit meinen fast 24 jahren noch nicht mal ne ausbildung!!! mich nimmt danach doch kein mensch mehr.

hab mir jetzt fest vorgenommen, jeden tag 150% zu geben. alle drecksarbeit zu machen, nie mehr nein zu sagen wenn ich wegen eines schichttausches gefragt werde. aber irgendwie hab ich das gefühl, das ich von der chefetage eifnach nicht gemocht werde. und sie mich vielleicht sowieso raus haben wollen. vielleicht war dieses letzte gespräch ja schon eine aufforderung zur kündigung meinerseits?

ich würde mich wirklich über eine antwort freuen!

Anwort von Sabine

Hallo Sarah!

Ausbildungszeiten sind nichtleicht. Ich glaube, dass kann so fast jeder bestätigen. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, aber im Grunde ist es doch so.
Wenn es wirklich wieder solche Vorfälle gibt, wie Du sie erlebt hast mit der einen Kollegin, dann solltest Du sie gleich zur Rede stellen und nicht auf Vermutungen bauen. Nur, wer sich dem Problem oder dem Fakt gleich stellt, der kann es auch besiegen oder eine Änderung beibringen.
Du stellst in Deiner Mail Vermutungen an, aber Du hast keine Tatsachen. Du glaubst, dass man Dich nicht mag, aber Du weißt es nicht. Also verhälst Du Dich nach Deinen Vermutungen und die anderen verstehen vielleicht gar nicht, warum Du Dich so verhälst und verstehen es vielleicht auch wieder falsch. Zum Beispiel, dass Du sie vielleicht nicht magst. Wenn weiterhin geschwiegen wird, dann geht alles vielleicht nur aufgrund von Vermutungen unter und die Wahrheit wird darunter begraben.
Magst Du Deinen Job? Gehst Du gerne ins Geschäft uns machst Deine Arbeit? Das ist doch das wichtigste. Klar können schlechte Kollegen die Stimmung killen und man hat schnell keine Lust mehr dort zu erscheinen, aber nur, wenn Du Dich dem stellst, dann hast Du Deinen Traum-Job bzw. -Ausbildung doch wieder. Du hast als Angestellte/Azubi Rechte und Pflichten und mehr sollte es nicht sein. Wenn Du gerne dort arbeitest, dann zeige es ihnen und reiß da nicht im Geschäft rum, was Du eigentlich nicht verstehst.
Es ist einerseits gut, dass Du mehr als 100 % gibst, aber Du solltest anderseits darunter nicht leiden oder mit einer miesen Laune zur Arbeit gehen. Verstehst Du, was ich meine?
Dein Job, hat Dich ca. 8 Std. am Tag. Es ist Dein zweiter Heimathafen und Du solltest Dir Deine zweite Heimat so gestalten, dass Du den Laden mit einem Lächeln, welches von Herzen kommt, betreten und nicht "Hallo, hier bin ich wieder, was soll ich tun oder was muß ich tun, damit es hier läuft" und eine Flappe dabei ziehen. So hält es niemand lange aus.
Denke einmal darüber nach.

Lieben Gruß