Problem von Sarah - 13 Jahre

Ich weiß einfach nicht weiter

Ich r**** seit 3 Jahren. Angefangen hat es mit dem Tod meiner Schwester. Sie nahm Heroin und sie war gerade erst 17. Ich half ihr immer wenn sie Geld brauchte. Ich klaute ab und zu bei Verwandten Geld oder ging auf den Babystrich. Einmal gab mir sogar mein Vater Geld dafür, dass ich mich anfassen ließ. Ich kam einfach nicht damit klar, dass ich ihr noch geholfen habe zu sterben, indem ich ihr Geld besorgte.
Vor einem Jahr wurde ich mehrere Male von dem Arbeitskollegen meines Bruders vergewaltigt. Das ritzen ist dadurch noch schlimmer geworden. Ich rannte zu vielen Psychiatern und Beratungsstellen und alle empfohlen mir eine Klinik. Ich wollte da nicht hin, aber ich ging trotzdem. Vor einem halben Jahr war ich dann in einer Klinik, wegen dem verdacht auf Borderline, Depressionen und starkem selbstverletzendem Verhalten. Dort ging es mir noch schlechter. Die Putzfrauen verteilten Gras und Zigarreten. Ich rauchte dort meinen ersten Joint und nahm die ersten Pilze. Einmal nahm ich Haschisch. Ich fühlte mich dort so unwohl. Ich wurde von den älteren erpresst, damit ich ihnen meiene Portion Gras gebe. Als ich es einem Pädagogen erzählte, glaubte er mir nicht. Mit den Pädagogen konnte man eh nie reden. Die hatten nie Zeit. Mit den anderen auf der Station konnte ich auch nicht reden. Die waren alle voll auf Droge. Die Pädagogen dachten, die wären zum Entzug da, aber die meisten fingen in der Klinik erst mit Drogen an. Nichtmal die Körperärzte merkten das. Die hatten ja auch nie Zeit. Mit meinem Psycho konnte ich auch nicht reden. Ich hatte ihm noch gar nichts von meiner wahren Geschichte erzählt und der tat so als wäre meine Welt schon untergegangen und nichts mehr zu retten. Er redete mir so ein schlechtes Gefühl ein, dass ich 3 Tage nichts aß und dann noch wegen Magersucht zur Esstherapie durfte. Als ich sagte, dass ich wieder Heim will, sagten mir die Pädagogen, dass das nicht gehen. mir würde es noch zu schlecht gehen und sie konnten mich nicht so einen großen Fehler machen lassen. Handys durfte man nicht dabei haben und ich hatte es auch nicht mit. Als ich mit meinem Psycho übers Heimfahren redete, sagte er dass ich jemanden vom Handy aus anrufen solle. Ich sagte ihm, dass ich keins dabei habe, weil man das nicht darf. er sagte da sei ich dann selber schuld.
Nach einer Woche hatte ich dann endlich wen überredet, dass ich daheim anrufen darf.
Ich wurde gleich am nächsten Tag entlassen

Zuhause machte ich dann meinen ersten kleinen Entzug durch.
Außer dort hab ich nie wieder Drogen genommen. (Ich wüsste auch nicht woher) Aber das Verlangen ist immer noch da.
Ich r**** immer noch und esse oft lange nichts.
Ich fühl mich schrecklich, bin immer müde.
Bin mal aggressiv und mal ganz klein und schüchtern.
Aber die Selbstmordgedanken sind ein bisschen zurückgegangen.

Ich weiß, ich brauche einen Psycho. Aber ich hab so Angst vor einer Einweisung in eine Geschlossene. Da war ich letztes mal schon ganz knapp dran vorbei. Und die in der Klinik wo ich war, wollten mich auch in eine geschlossene stecken, weil ich weiter geritzt habe.
Ich war nach der Klinik nur bei einem Psycho, der wiollte mich aber nicht behandel, der wollte mich in eine Geschlossene stecken. Ich hab mich nie wieder bei dem gemeldet.

Was soll ich machen?
Hilft denn nur eine geschlossene Klinik?

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich finde es den puren Wahnsinn, was Du mir da schreibst. Du sollst Hilfe bekommen in einer Klinik und anstatt an Hilfe zu geraten, bekommst Du die Drogen und überhaupt die Möglichkeit in so einer Klinik an Drogen zu kommen. Ich finde es heftig und es ist verdammt schwer zu glauben, welche Gleichgültigkeit Du über die Ärzte und Psychologen beschreibst. Die Klinik hat Dir definitiv nicht geholfen.
Deine ganzen Probleme sind m.E. wirklich nur in einer Klinik unter ständiger guter Betreuung zu kontrollieren und in den Griff zu bekommen, aber wie soll ich Dir empfehlen in eine Klinik zu gehen, wenn Du mir solche Dinge über die Klinik schreibst. Das wäre doch ein Teufelskreis. Das Du dort rausgekommen bist, war wohl das Beste für den Moment.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass Du Dich wieder in Behandlung begeben solltest und den Empfehlungen der Ärzte folgen solltest. Nur bitte, sei diesmal ehrlich zu Dir selber und zu den Ärzten und Psychologen. Wie sollen sie Dich richtig behandeln können, wenn Du ihnen nicht sagst, wie es wirklich in Dir aussieht. Wenn es wieder vorkommen sollte, das Dir ein Pädagoge nicht glaubt, dann würde ich mich an die nächsthöhere Person wenden und auch dort nicht locker lassen. Das kann nicht angehen, dass das so behandelt wurde und ignoriert wurde.
Du zeigst mir in Deiner Mail, dass Du Hilfe willst und das ist die Grundvoraussetzung einer Behandlung. Du mußt es wollen, denn nur so klappt die Zusammenarbeit. Du weißt wo Du hin willst und von was Du abkommen willst und in Zusammenarbeit mit den Ärzten sollte es klappen. Ich würde nicht locker lassen, wenn Du spürst, dass man Dich nicht versteht und wahrnimmt. Ich würde auf Dein Recht pochen und dranbleiben. Was Du mir über Deinen Vater geschrieben hast, ist schockierend und ich mag gar nicht daran denken, wie Deine Eltern über die Sache denken oder Dir ggf. zur Seite stehen. Was ist mit Deiner Mutter? Kannst Du mit ihr sprechen, dass sie Dich unterstützt und mit versucht Deine Rechte durchzusetzen? Sollte Deine Mutter Dir nicht die ganze Zeit über zur Seite stehen können, warum auch immer, dann würde ich mich an das zuständige Jugendamt wenden und fragen, ob es dort eine Person gibt, die Dich während der Zeit über der Behandlung, begleiten kann.
Versuche noch einmal mit Deinem Psychologen zu sprechen und bitte sei ehrlich mit Deinen Gefühlen und Gedanken. Sprich auch mit ihm darüber, was Du in der Klinik erlebt hast und das es so ja wohl nicht ging.
Ich denke, dass Du wirklich fachliche Hilfe benötigst. In Zusammenarbeit mit Deinem eigenen Willen. Sollte Dir bei der Behandlung wieder irgendwas auffallen oder komisch vorkommen oder Du das Gefühl haben nicht richtig behandelt zu werden, dann sag es auch. Nimm es nicht hin, sondern wähle sämtliche Wege, damit es geändert wird und Dir geholfen werden kann.

Lieben Gruß.