Problem von Anonym - 37 Jahre

Tochter mit Schulproblemen

Liebes KuKa - Team,

ich weiß nicht mehr so richtig, wie wir (mein Mann und ich) mit unserer Tochter reden sollen. Klar, sie ist mit 15 Jahren mitten in der Pubertät, aber wir befürchten, dass sie den Scheidungskrieg meiner Eltern nicht verkraftet hat. Das unsere Tochter wie ein echter Teenager maulig, launisch und reizbar ist, ist ja klar, aber nun gibt es auch Probleme in der Schule. Sie hat gerade ein Betriebspraktikum an einer Grundschule absolviert und wurde rausgeschmissen wg. beschimpfen der Kinder, schwänzen des Praktikums usw. Wir erkennen unsere Tochter gar nicht wieder. Sie sieht das Problem gar nicht und die Selbstwahrnehmung ihres Benehmens ist total anders als die Fremdwahrnehmung. Jetzt steht noch ein Gespräch mit dem Klassenlehrer und der Rektorin wegen dieser Vorfälle an und unser Tochter ist immer noch der Meinung, sie hätte sich ganz korrekt verhalten. Wenn wir sie darauf hinweisen, dass ihr Ton auch dann für uns ziemlich genervt kling, wenn sie selbst meint, dass sie ganz normal spricht und dass das in der Schule vielleicht ähnlich ist, wird sie nur noch bockiger.
Da das alles in den letzten Wochen extrem wurde, haben wir überlegt, woran es liegen könnte: Meine Mutter, die während der Trennung von meinem Vater keinen Kontakt mehr mit uns wollte da wir ja auch mit meinem Vater Kontakt haben, hat nun wieder Kontakt mit unserer Tochter aufgenommen und verbringt viel Zeit mit ihr. Eigentlich würde ich das gut heißen, aber meine Mutter ist psychisch krank und nur von Hass auf meinen Vater erfüllt. Dies teilt sie auch unserer Tochter immer mit. Das ist natürlich eine schwierige Situation für unsere Tochter, aber wie sollen wir damit umgehen? Verbieten? Das wirft doch nur noch mehr Protest auf und sie meint, sie müsse ihre Oma in Schutz nehmen.

Kann hierin auch die Ursache für die Schulprobleme sein? Sollten wir vielleicht einen Jugendpsychologen einschalten?

Herzlichen Dank für Euren Rat.

Anwort von Verena

Hallo!

Die Idee mit dem Jugendpsychologen ist gar nicht mal so schlecht. Ich würde sie auf jeden Fall auch weiterhin verfolgen, wenn keine Besserung der Lage eintritt. Ihr Verhalten kann jedoch vielfältige Gründe haben: Es kann, muss aber nicht unbedingt an ihrer Großmutter liegen. Was weißt du über ihren Freundeskreis? Wo verbringt sie ihre Freizeit?
Ist sie in ihrer Klasse eher ein Außenseiter? Und seit wann verhält sie sich so? Vergleiche ihre Entwicklung mit der Scheidung deiner Eltern und versuche dort Parallelen zu finden.
Den Kontakt zu der Oma würde ich dennoch nicht unterbinden.
Arrangiere das nächste Treffen doch so, dass du dabei sein kannst und ihre Konversation beobachtest.
Wenn dir dann etwas auffällig erscheint, kannst du den Kontakt geringfügig einschränken. Allerdings glaube ich kaum, dass das Verhalten deiner Tochter nur auf die Großmutter zurückzuführen ist. Es gibt auch andere Faktoren im Leben eines Teenagers, die so etwas relativ stark beeinflussen können.
Achte auf die Entwicklung deiner Tochter und nimm dir Zeit für sie.
Alles Gute,

Verena