Problem von Anonym - 24 Jahre 05.04.06

Mache mich selber verrückt, oder Selbstzweifel durch Arbeitslosigkeit.

Mache mich selber verrückt, oder Selbstzweifel durch Arbeitslosigkeit.
Kann mir aber eigentlich schon die Problemlösungen denken.


Hallo.

Ich bin 24 Jahre alt, 1,75 m groß, 105 kg schwer (aber momentan am abnehmen).

Trotz guter Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten und guten Arbeitszeugnissen meiner bisherigen Arbeitgeber seit 2 Jahren arbeitslos. Habe zwischendurch für 3 Monate auf 400 Euro Basis gejobbt. Alle Arbeitsplätze auf Grund von (Fast-) Konkursen der Firmen verloren bzw. durch Geschäftsaufgaben der Inhaber, also kein Grund / Anlass der Kündigung durch meine Person oder meiner Arbeitsqualität/-weise. Außerdem habe ich mich von Microsoft testen lassen und die Auszeichnungen ?Microsoft Office Specialist? für deren Office-Produkte (Word, Excel, Outlook, Powerpoint?) erhalten. Also mehr als nur die üblichen ?Office-Kenntnisse?, wie sie in den meisten Stellenangeboten verlangt werden. Dennoch weiterhin keine Arbeit in Sicht. Weder im erlernten Beruf, noch sonst irgendetwas.

Ich wohne bei meinen Eltern (und meiner Oma im gleichen Haushalt). Mit denen verstehe ich mich recht gut und sie unterstützen mich auch sehr (finanziell und persönlich).
In der Zeit, als ich noch arbeiten durfte, habe ich mir immer den größten Teil meines Gehaltes angespart (so wurde ich von meinen Eltern erzogen und so habe ich es auch als ?verantwortungsbewusstes Handeln? gelernt).
Aus diesen beiden Gründen erhalte ich seit Weihnachten 2004 keinerlei Leistungen vom Arbeits- oder Sozialamt (= kein Anspruch auf Arbeitslosengeld II oder ähnlichem).
Mittlerweile ist von dem ?Vermögen? (=Definition vom Arbeitsamt, dass ich Millionär wäre, ist mir nicht bekannt) fast nichts mehr übrig. Nicht weil ich es verprasst habe, sondern weil Krankenversicherung (bei Leuten ohne Einkommen/ Sozialleistungen selbst zu zahlen 130 Euro/ Monat), private Rentenversicherung (abgeschlossen in der Zeit als ich noch arbeiten durfte, jedoch noch ohne Rückkaufswerte bzw. weit unter eingezahlten Beiträgen) alles Geld aufgefressen haben. Außerdem ist mein Vater (65) mittlerweile in Rente und meine Mutter (57) in Altersteilzeit. Ob sich daraus ein neuer Anspruch auf Hartz IV ergibt, muss erst noch geprüft werden (neuen Antrag stellen).

Freundeskreis habe keinen. Nur einen besten Freund (26). Seitdem er auch arbeitslos ist (trotz kürzlich abgeschlossenem Fachinformatiker) hat er auch genügend eigene Probleme. Er wohnt übrigens ebenfalls bei seinen Eltern. Außerdem spielt er überwiegend ein Online-Spiel. Anfangs spielten wir das Spiel auch gemeinsam, nur mittlerweile habe ich das Interesse an dem Spiel verloren.

Also kurz gesagt ist meine Situation: arbeitslos, ohne irgendwelche Einkünfte (außer bald verbrauchten Ersparten und Unterstützung der Eltern), wohnhaft bei den Eltern, Single seit eh und je. und ein bester Freund, der aber genug eigene Probleme hat.

Alles an sich Probleme, mit denen ich vernünftig umgehe ? denke ich. Ich bin schuldenfrei, verstehe mich gut mit meiner Familie, bin auch wirklich auf Arbeitssuche, auch ?unterqualifizierte? und weiter außerhalb des Pendelbereichs. Und als ich noch Einkommen hatte, habe ich vernünftig damit gehandelt und bin dadurch KEIN Sozial-Schmarotzer. Mit dem Besten Freund bin ich auch nicht verkracht, wenn der halt momentan lieber hinter einem Computerspiel versteckt, dann soll er doch.

Nur bei Folgenden spielt das Ganze für mich doch eine Rolle:

Beim Kennen lernen neuer Menschen (ich meine jetzt nicht bei Vorstellungsgesprächen in Firmen, da stehe ich hinter meinem Lebenslauf und den Zeugnissen, aus dem meine Arbeitseinstellung und -leistung hervorgeht).

Die Situation ist die:
Am Freitag, 17.03. war ich mal wieder in der Disko. Da fiel mir eine Dame auf. Anfangs wusste ich nicht, was mit ihr machen soll. Also beobachte ich sie. Dabei kam ich eigentlich zu dem Entschluss, so lange ich keine vernünftige Arbeit habe, keine feste Beziehung eingehen zu wollen. Auf ONS stehe ich nicht, also sprach ich sie nicht an. Dennoch konnte ich es nicht lassen, sie zu beobachten, irgendwas faszinierte mich an ihr. Scheinbar tat sie das auch, war mir aber nicht sicher. Am Samstag, 18.03. ähnliches Spiel, gleicher Gedanke ERST die Arbeit, dann eine Frau suchen, und außerdem immer noch die Unsicherheit, ob sie mich überhaupt gemeint hat.
So verstrich eine Woche, und irgendwie musste ich immer wieder an sie denken. Zweifelte aber auch immer wieder, es könnte alles nur Zufall sein. Außerdem kam ich immer wieder auf den Gedanken, was will ich, wenn es sich wirklich ergeben sollte, mit einer Beziehung, wenn ich nicht einmal für mich selbst Sorgen kann.
Letzten Freitag, 24.03. sah ich sie wieder. Und dieses Mal merkte ich eindeutig, dass sie mich auch beobachtet. Dennoch sprach ich sie nicht. Wie gesagt, ich will KEINE Beziehung, solange ich kein vernünftiges Einkommen habe. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich nun Anspruch auf Arbeitslosengeld II habe oder nicht. Solange ich nicht von mir sagen kann, das Geld, das ich ausgebe, habe ich mir selbst erarbeitet, solange will ich eigentlich keine Beziehung. Sagt mir mein Verstand.
Am Samstag, 25.03. besuchte ich meinen besten Freund. Er wohnt übrigens in der Nähe der Disco. Aber wie gesagt er wollte nicht weggehen. Also verbrachten wir den Abend bei Ihm vorm Computer. Als ich anschließend noch kurz in die Disco schaute, ob ich sie doch noch sehe, fand ich sie nicht. Da wusste ich, sie fehlt mir irgendwie. Und vor allem, wenn ich sie wieder sehe (hoffentlich) muss ich sie unbedingt ansprechen. Zumindest kennen lernen und Klären was da zwischen uns ist oder auch nicht.
Nur was dann? Selbst wenn Sie Interesse hätte und ihr meine Situation anfangs nichts ausmachen würde. Dennoch will ich keine Beziehung, solange ich arbeitslos bin, egal ob Hartz IV berechtigt oder nicht. So lange kein eigenes ?verdientes? Einkommen, solange keine Beziehung. Außerdem was ist, wenn wir eine eingehen, wir uns stärker verlieben. Ich aber beruflich weiter weg ?darf?. Ich will ja arbeiten. Eine neuen Berufsstart und gleichzeitig eine frische Fernbeziehung kann ich mir auch nicht vorstellen.

Ich weiß, die Lösung meiner Probleme sind folgende:
- allgemein: Etwas mehr Selbstbewusstsein, habe nichts Falsches gemacht.
- Arbeitslosigkeit: Weiterhin Bewerben, auch weiter weg und auch einfachere Tätigkeiten,
des weitern überlegen, welche Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt
- familiär: Froh sein, dass ich eine so intakte Familie habe, und ihnen danken
- finanziell: erneut Antrag stellen, mit Eltern überlegen, was nötig und finanzierbar ist
- bester Freund: Kontakt nicht abbrechen und hoffen er fällt nicht direkt in die Spielsucht
- und die unbekannte Sie: ansprechen, Gefühle und Situation klären

Dennoch mache ich mich selber verrückt und verzweifle an der Arbeitslosigkeit.