Problem von Anonym - 34 Jahre

Ich habe mich aufgeopfert!

Hallo,eigentlich leide ich schon viele Jahre,doch nun bricht alles über mir zusammen.
Ich habe meine Frau 1992 kennengelernt, zwei Jahre später haben wir geheiratet, 1995 kam unsere Tochter zur Welt, 1996 unser Sohn und 2001 unser kleinster Spross.
Meine Frau hat seit über 9 Jahren Depressionen, zunächst relativ harmlos, es wurde jedoch immer schlimmer, besonders während der Schwangerschaft mit unserem letzten Kind. Sie hat schon mehrmals versucht sich das Leben zu nehmen und verbrachte seit 2002 jedes Jahr mehrere Monate in der Psychiatrie. Ich habe versucht ihr meine ganze Liebe zu schenken, denn ich dachte stets, dass Liebe alles heilen kann. Ich habe mich um die Kinder gekümmert und versucht unsere Familie zu retten. Meine Familie ist und war alles für mich. Meine Frau hat mir viele schlimme Erlebnisse aus ihrer Kindheit gebeichtet wie z.B. sexuelle Übergriffe eines Bruders und Essstörungen. Leztes Jahr hat sie sich in der Psychiatrie in einen anderen Patienten verliebt und uns verlassen. Wir leben nun in Scheidung. Ich habe seit der Trennung nun selbst starke Depressionen bekommen, es hat mich alles schlagartig eingeholt, ich bin auch schon nervlich zusammengebrochen. Es erschreckt mich sehr, dass ich heftige Selbstmordgedanken habe. Sobald ich die Augen schließe, sehe ich mich selbst an der Decke baumeln und eine innere Stimme sagt mir: Tu es, tu es.......Ich kann nicht mehr. Ich weiß, meine Kinder brauchen mich, aber meine Kraft ist zu Ende und es gibt nichts, was mir helfen kann. Ich fühle mich so einsam und alleine gelassen. Besonders die Einsamkeit ist schlimm. Es bewundern mich zwar alle, wie ich Arbeit, Kinder und Haushalt unter einen Hut bekomme, und das als Mann, aber trotzdem verabschieden sich meine Freunde mehr und mehr, ich war immer ein sehr selbstbewusster Mann, den nichts aus der Bahn werfen konnte, aber jetzt.....???
Mein Leben ist zur Qual geworden, ist das die Belohnung für all das, was ich erlitten habe....ich habe immer gedacht...gebe viel und du bekommst viel zurück....es ist falsch....du bekommst gar nichts. Ich habe Angst die Kontrolle über mich zu verlieren, meine Kinder brauchen mich, sie haben auch schon sehr gelitten, bitte......was soll ich tun?

Anwort von Sabine

Hallo!

Ja, Du hast ganz Recht, Deine Kindern brauchen Dich. Sie brauchen Ihrer Vater aber in vollster Funktion und nicht am Boden zerstört.
Mein erster Gedanke war "Hilfe". Hilfe und Unterstützung, die Du in Anspruch nehmen solltest. Gönne Dir Auszeiten und geh raus. Unternimm was mit Deinen alten Freunden und zeige ihnen, dass es Dich noch gibt. Auf die Kids kann jemand aufpassen und es wird ihnen gewissen nicht schaden. Auch für Kids ist es mal wichtig zu erfahren, dass auch andere auf sie aufpassen können. Wichtig ist es aber - wie es in Deiner Mail klingt - in erster Linie für Dich, damit Du Dein Leben nicht vergisst.
Natürlich sind 3 Kids anstrengend, aber das heißt nicht, dass Du Dir auch Freizeit gönnen kannst. Partys, Veranstaltunge, Sport, Sauna oder irgendein Hobby, welches Du Dir zulegen magst, wo Du unter Menschen kommst und vor allem raus aus dem Haus und mal auf Abstand zum Haushalt und den Kids. Es ist keineswegs egoistisch, wenn man auch an sich denkt. Die Kids danken Dir nicht jeden Tag, dass Du tust und machst und stehst und putzt und und und.... nein. Für Deine Kids ist es normal, dass Du da bist und alles erledigt und wenn Du jetzt nicht anfängst Deine Ansprüche auch anzumelden, dann wirst Du zur Selbstverständlichkeit und ich kann nachvollziehen, dass es Dich einsam und depressiv macht.

Lieben Gruß