Problem von Mark - 19 Jahre

Kein Selbstvertrauen?

Hi an alle,
ich bin nicht wirklich sicher, ob ihr mir eine antwort zu meinem Problem geben könnt, aber aus dem mut der Verzweiflung versuche ich es dennoch.
ich bin (oder eher war) immer eine Person, die freunde hatte, Spaß am leben besaß und nie sonderliche Probleme mit sich trug. ich war sozusagen ein ganz normaler junge.
doch dann kam ein kleiner Bruch in meinem leben: ich verließ meine klasse (damals ende der 10ten) und beendete meine schulische Laufbahn im Ausland.
in diesen 2jahren hatte ich ebenfalls Spaß, freu(n)de usw., machte aber den Fehler mich nicht mehr bei meinen Freunden in Deutschland zu melden.
dann kam ich zurück. die ersten Wochen machte ich nichts. ich schob alles auf und sagte mir, dass ich noch viel zeit hätte mich bei meinen Freunden zu melden, da grad Sommerferien waren. Doch natürlich tat ich nix. Eine Angst kam in mir hoch - Angst meine Freunde anzurufen. ich weiß nicht warum..
dennoch überwand ich mich eines Tages dazu, mich zu melden und wir trafen uns bei irgendeiner Feier. Die frage: "Warum hast du dich nicht mehr gemeldet" war die schlimmste für mich, da ich einfach keine Antwort dazu fand. Die Feier ging zu ende und ich versprach mich bald wieder zu melden.
Nun, das tat ich nicht. Wieder kam diese ?Angst? in mir auf. Angst vor diesen peinlichen Verlegenheitspausen in Gesprächen, in denen keiner weiß was er sagen soll. Angst davor, dass wenn mich jemand fragt, was ich den sie ganze Zeit mache, ich mit ?nichts? antworten muss.
Dazu kommt noch, dass ich zum Sommersemester keinen Studienplatz bekommen habe und dass dadurch meine Moral, mein Selbstwertgefühl total im Eimer ist. Mein Tag ist gefüllt mit Selbstzweifel und Enttäuschungen. Enttäuschung, dass ich selbst nicht schaffe mich bei meinen Freunden zu melden.
Die Feier war irgendwann im Herbst. Jetzt haben wir bereits Mitte April und ich habe mich seit dem nicht mehr gewagt, sie anzurufen. Nicht zu vergessen die 2jahre Ausland ohne Kontakt zu ihnen.
Jeder Tag, der verstreicht macht es natürlich schwieriger, da man sich immer mehr entfremdet.
Ich weiß, dass ich was tun muss. Ich weiß, dass es schlimmer ist, einfach nichts zu tun. Aber warum, kann ich dann nix tun? Könnt ihr mir das sagen?

Erst wenn man selbst in der Situation ist, sich selbst beschreiben zu müssen, Informationen preisgibt, die man noch nie jemandem anvertraut hat, sieht man, wie schwer das ist. Deswegen entschuldige ich mich, wenn mein Brief etwas zu undurchsichtig und lang geworden ist.

MlG,
Mark

P.s.: Ihr macht hier eine klasse Arbeit! Ich finde gut, dass es noch Leute gibt, die anderen ohne Gegenleistung helfen! :)

Anwort von Sabine

Hallo Mark!

Du hast Dein Problem selber erkannt. Das Du es jetzt nicht in Angriff nimmst, ist mir ein Rätsel. Hast Du schon einmal darüber nachgedacht das Gegenteil von dem zu tun, was Du gerade empfindest? Einfach aufzustehen und jemanden anzurufen? Das wählen der Nummer wird Dir wahrscheinlich schwerer fallen als das anschließend zu führende Telefonat. Es wäre ein Versuch.

Du selber fühlst Dich unwohl in Deiner Lebenslage und denkst, dass die anderen vielleicht auch so fühlen und Dich deswegen nicht mehr mögen? Das glaube ich nicht. Versuche einmal umgekehrt zu denken. Interessiert es Dich, ob (nur z.B.) Peter, Hans, Uschi oder Klaus einen Beruf, Studienplatz oder Abschluß haben? Wenn ja, wie sehr? Wenn, nein, ..... siehst Du! Warum sollten sie also so denken?

Du bist ihr Freund und wirst es bleiben. Sie wissen, dass Du beschäftigt warst. Nur, wenn Du Dich offen dem stellst, was Dir im Kopf vorgeht, dann kann man es besiegen.

Lieben Gruß