Problem von Anonym - 26 Jahre

Keine Lebensziele

Hallo !
ich bin 26 Jahre alt und studiere Ingegnieurwesen, schon seit 7 Jahren und mir fehlen immer noch 2 Jahre zum Abschluss. Meine Eltern hatten es sich damals gewuenscht, dass ich diese Studienrichtung ergreife und ich hatte zugestimmt auch weil ich keine wirkliche Vorstellung von der Zukunft hatte. Es ist nicht so, dass ich die Pruefungen nicht bestehen kann, wenn ich lerne, schaffe ich es und ich habe auch den Grossteil schon bestanden, aber es wird fuer mich immer schwieriger mich zu konzentrieren, es wird immer schwieriger mich an die Buecher zu setzten. In der Schule hatte ich immer gute Noten und nie Probleme und deshalb verstehen meine Eltern auch nicht wieso ich hier scheitere. Das Problem ist, ich interessiere mich nicht dafuer, es versetzt mich in Angst und Schrecken, dass ich mein Leben in einem Labor verbringen muss, dass von mir verlangt wird, dass ich Probleme loese, die ich eigentlich im Grunde nicht verstehe. Ich bin zu feige, dies meinen Eltern zu sagen. Umso mehr da ich jetzt sowiele Jahre daran verschwendet habe und ich mich wiklich alt fuehle. Das was ich am liebsten tun wuerde waere schreiben, aber wie soll ich damit Geld verdienen? Schriftsteller gibt es wie Sand am Meer und ich kann nicht sagen, dass ich sehr grosses Talent habe. Meine Ideen sind zwar gut, aber ich muesste sehr viel lernen um richtig fluessig schreiben zu koennen, also wieder ein Zeitproblem...ich fuehle mich wie in einem Teufelskreis und die Zeit vergeht und vergeht, ohne das irgendetwas passiert. Ich habe Angst vor der Zukunft, vor der Arbeitslosigkeit, ich habe Angst, dass mein Leben vergeht ohne dass ich etwas gemacht habe, ich habe Angst, dass meinen Eltern etwas passiert, ohne dass ich ihnen gezeigt habe, dass ich selbststaendig geworden bin, dass ihre ganze Muehe und Liebe einem Zweck gedient hat.

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Ich kann verstehen, dass Du Dich momentan wie in einem Vakuum fühlst - dennoch: Es liegt in DEINEN Händen, dass Du da auch rauskommst!
Was Deine Ausbildung bzw. das Studium betrifft: Nun Du hast es aus Bequemlichkeit begonnen - so scheint es - dann führe es bitte auch zu Ende, nachdem Du ja schon 3/4 geschafft hast. Mich wundert nur, dass Du erst jetzt bemerkst, dass es eigentlich nicht das ist, was Du machen willst.
Hast Du eigentlich mal Deine Fühler nach einem anderen Arbeitsfeld ausgestreckt? Gibt es in dem Beruf, den Du studierst nicht noch Weiterentwicklungsmöglichkeiten?
Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, dass Du erst alles über Dich ergehen lässt, nur um Deine Eltern nicht zu enttäuschen (???) und dann jammerst Du, dass Du keine Zukunftsperspektiven siehst...

Du solltest nun schon langsam den Hosenboden hochkriegen, Deinen Eltern gegenübertreten und ihnen sagen, dass Du eigentlich nicht so recht glücklich bist und sie nicht enttäuschen willst. Sie gehen nämlich bestimmt davon aus, dass Du zufrieden bist, da von Dir ja auch kein Widerspruch kam!
Du bist mit 26 keineswegs alt und kannst noch viel tun!
Mit dem Schreiben da möchte ich Dir keine falschen Hoffnungen machen, es ist tatsächlich äußerst schwierig ein gutbezahlter Schriftsteller zu werden. Aber Du solltest es in Deiner Freizeit ausfeilen, meinst Du nicht? Was hindert Dich daran, nebenbei Geschichten zu schreiben? Doch nur Du selbst! Ich hab das Gefühl Du blockierst Dich selbst ein bisschen und traust Dir keinerlei Fähigkeiten zu. Schreib, mach Musik, befrei Dich mal von diesem Kloß der in Dir drin steckt!

Ich wünsche Dir alles Gute!

Ganz liebe Grüße
Susi