Problem von Julia - 26 Jahre

Schadstoffe/Schimmel am Arbeitsplatz (3)

Liebe Susi,

danke für deine schnelle Antwort.

Natürlich muss man etwas riskieren, um sich weiterentwickeln zu können. Es wird auch nichts ohne Risiko bleiben. So habe ich auch gedacht, als ich hier das 1. mal wegging. Und ich dachte ebenfalls, dass es nicht schlimmer kommen könnte. Und es kam schlimmer: Ich war noch mehr am heulen, aß nichts mehr und nahm in kürzester Zeit 5 kg ab. In der Zeit habe ich mir eine Flasche Rescuetropfen nach der anderen geholt. Ich war am Ende und hatte auch Selbstmordgedanken. Als ich versuchte, etwas zu essen, wurde mir augenblicklich schlecht. Ich wusste nicht genau, woran es wirklich lag...aber ich konnte dieses Gefühl und diese Selbstquälerei nicht abstellen. Ich bin nicht besonders belastbar (jetzt schon gar nicht) aber komme auch nicht mit Isolation und vorstehenden Messebesuchen klar (wie man es in der letzten Firma, wo ich gearbeitet habe, gesehen hat). Hier bin ich dann zurück gekommen weil ich dachte: "Ok, in der chem. Fabrik hattest du wenigstens laue Arbeit, nicht zu viel Stress und du kamst jeden Tag nach der Arbeit nach Hause. Julia, mehr willst du doch garnicht." Ich bin kein ehrgeiziger Mensch in Sachen Arbeit. Das liegt daran, dass ich fast nur Pech im Job hatte und ich mich auch nicht richtig für meinen Job begeistern kann. Darum stellt diese Weiterentwicklung, die du angesprochen hast, für mich persönlich eigentlich nur eine zukünftige Familie dar. Das war/ist mein Lebenstraum. Ich hoffe, dass ich das irgendwann mal haben kann.

Du hast recht, wenn du schreibst, was immer ich mache, ich solle es dann zu 100% tun. Ich habe bei der angebotenen Stelle aber nicht das Gefühl, dass ich dort zu 100% dahinterstehen würde weil mir dieses Telemarketing von Anfang an ein großer Dorn im Auge war. Und diesen Dorn kenne ich im übertragenem Sinne noch von meiner vorherigen Stelle (Isolation, Messeauftritt), wo es mir dann noch so schlecht ging. Ich glaube, Restrisiken gibt es immer aber sollte man nicht offensichtliche Risiken im Vornerein ausschließen, besonders wenn man schon ein so "gebranntmarktes Kind" ist wie ich in dieser Hinsicht? Ich glaube, die ideale Arbeit für mich gäbe es irgendwo im Rathaus oder anderen Ämtern....keine Ahnung, woher ich dieses Gefühl habe, aber jedes mal, wenn ich dort war, dachte ich mir: "Mensch, das würdest du auch so gern machen. Du hast nette Leute um dich herum, wirst nicht so gestresst und es ist Arbeit, die dich einigermaßen interessiert." Ich suche meine Arbeitsstelle nurnoch nach "Erträglichkeit" aus, weil ich Spaß selten bei meiner Tätigkeit bisher hatte. Aber damit muss ich jetzt leben. Eine neue Ausbildung kommt nicht mehr in Frage, das wirft mich zurück, ich müsste mit meinem Freund auseinander ziehen (weil Kohle sonst nicht reichen würde), heiraten wäre dann auch erstmal nicht drin und ob ich mich dadurch besser fühlen würde, glaube ich nicht, weil ich ein sehr emotionaler Mensch bin.

Mein Freund hat einem Arbeitskollegen meine Bewerbung mitgegeben, weil er sehr viele Verbindungen zu Firmen hat. Eine davon hat dieser dann im Rathaus abgegeben. Ich habe dann die Info bekommen, dass sobald etwas frei werden würde, ich dann den Job auch bekommen würde. Bewerbungsgespräche sollen nächsten Monat anlaufen. Verstehe dabei nur nicht, warum Bewerbungsgespräche gemacht werden, wenn der Oberbürgermeister sagt, dass ich die Stelle dann bekommen würde. Und dann stellte sich mir natürlich die Frage: Wird jetzt definitiv etwas frei oder nicht? Warum sind sonst Bewerbungsgespräche geplant? Wenn das funktionieren würde, wäre ich glaub ich das 1. mal nach vielen Jahren wieder glücklich. Aber ich kenne ja mein Glück. Das wird sicher wieder eine Enttäuschung.

Montags ist es immer ganz schlimm. Da wünsche ich mir immer am liebsten, mir stößt etwas zu, was den ganzen Verlauf meines Lebens verändert. Ich wünschte, ich würde wissen, was mich in der Zukunft erwartet....

Am Donnerstag waren dann auch wirklich die Leute vom Amt für Arbeitsschutz erneut hier und haben diesmal ganz gezielt auf den Schimmel angesprochen. Ich war dem Mann dafür sowas von dankbar. Allerdings hatte der Chef auf den Wisch, der von dem 1. Besuch hier letzte Woche ankam "keine Bearbeitung" drauf geschrieben, obwohl die dem einen Termin zur Stellungnahme mitgeteilt haben. Naja, er wird schon sehen, was passiert, wenn er sich nicht meldet.

Und schon wieder habe ich so viel geschrieben (seufz)...

Ganz lieben Gruß!

Anwort von Susi

Liebe Julia!

Ich möchte Dir ein ganz einfaches "Kopf hoch und nur Mut" schicken! Versuche, das Leben durch eine etwas hellere Brille zu sehen.
Ich kann Dir nicht sagen, warum Bewerbungsgespräche geplant sind, ich kenne die Vorgehensweise in diesem Rathaus nicht. Ich wünsche Dir natürlich Glück - ich drück Dir die Daumen... dass es klappt mit dem Rathaus-Job. Allerdings möchte ich dass Du an eines denkst: in JEDEM Beruf gibt es schöne und weniger schöne Momente, und sogar ein Beamtenleben hat nicht nur angenehmen Seiten. Gerade im Parteiverkehr gibt es 100 %ig Menschen, denen Du lieber nicht ein zweites Mal begegnen möchtest! Ecken und Kanten gibt es wirklich überall, es liegt an uns, gekonnt drumherum zu balancieren :)

Es ist gut, dass sich in der "Schimmelsache" etwas tut, hoffentlich kommt da bald was raus!

Ich wünsche Dir alles Gute! Wenn Du Dich noch mal oder wieder mal auslassen möchtest - nur zu - dafür sind wir ja da :)

Die besten Grüße!
Susi


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