Problem von Anonym - 15 Jahre

Ich sehe keinen Sinn im Leben

Hi leute,
erst mal danke fürs lesen und antworten,
mein problem ist folgendes: ich sehe einfach keinen sinn im leben merh, wenn ich so auf mein leben zurückschaue, gibt es eigentlich nichts tolles, keine außergewöhnlichen erinnerungen. mein leben war zwar nicht schlecht, wir sind nicht arm, ich hatte immmer einen notenschnitt von eins komma und es gab nie schwerwiegende probleme oder so, aber es war auch nichts tolles. manchmal denke ich, dass ich nur so dahinvegetiere und auf den tod warte. meie eltern sind ir dabei auch keine hilfe. die motzen den ganzen tagn ur rum, wenn ich mal ne 2- schreibe sagen die nur dass das ja für meine verhältnisse schlecht wär, aber man kann ja nicht immer überalll nur einsen schreiben. und egal was ich anziehe, passt es denen nicht (meine schwester sieht um einiges besser aus, und mein vater zieht sie mir deshalb vor) aber das ist ja eigentlich nicht das thema.
heute z b saß ich stundenlang auf dem bett und hab WDR4!!! gehört, weil ich nicht wusste was ich mit mir anfangen soll (das ist doch für mien alter nicht normal oder) ich denke dann auch immer viel über gott und den sinn des lebens nach, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es gott gibt und wenn doch, wie ich mir sowas vorstellen kann. mit dem sinn kann ich zwar was anfangen, aber wie charles dickens sagt"Niemand ist nutzlos auf dieser welt, der einem anderen die bürde leichter macht", aber was kann ich schon bewirken? ich bin grad mal 15 und ihc glaube wenn ich nicht geboren worden wäre, würde das auch keinen jucken, meine eltern hätten dann halt nur 2 kinder oder sie hätten halt ein anderes gekriegt und meine freunde hätten sich dann halt andere gesucht. wenn ich über solche sachen nachdenke, dann fühle ich mich so nutzlos. selbst wenn icherwachsen bin, kann ihc doch nichts bewirken, denn wen interessiert es ob es eineen juristen (mein mom berufswunsch)mehr oder weniger gibt? wenn ich nicht bin sucht man sich halt einen anderen. hinzu kommt, dass ich iummer öfter das gefühl habe in einem goldneen käfig zu leben: ich habe alles was man so braucht (taschengeld, computer, telefon, freunde, mein zimmer, bücher, essen und trinken sowieso...) aber meine eltern verbeiten mir alees: ich darf nicht alleine in den wald hinterm haus (auch nicht sonntagnachmittags zum joggen, wenn der ganze wald bevölkert ist(mir könnte ja was passieren)) ich darf nicht mit meinen freunden in einer band spielen (dann hätte ich ja keine zeit für die schule mehr) uich darf meine haare nicht wachsen lasenund sie offen tragen(dann sähe ich ja aus wie eine nutte) und und und....
Ich weiß langsam echt nicht was ich noch machen soll. Immer öfter überlege ich ob ich dem allen nicht ein ende setzten soll, aber dazu bin ich zu feige und ich hab zu viel angst dass danach einfach nichts aber auch gar nichts mehr kommt.
So das wars erst mal von meiner seite. Vielen dank nochmal fürs lesen

Anwort von Sabine

Hallo!

Du betrachtest Dein Leben gerade aus einer Perspektive, da kann man auch nichts anderes denken.
Klar, wäre alles vielleicht anders, wenn Du nie geboren wärst. Aber Du bist geboren. Du hast ein Leben geschenkt bekommen und darfst vieles im Leben erleben und erfahren. Dazu gehören gute und schlechte Dinge. Wir lernen von kleinauf damit umzugehen.
Wenn Deine Eltern Dir verbieten, in den Wald zu gehen hinter dem Haus, dann mit Sicherheit aus dem Grunde, weil sie Angst um Dich haben und nicht weil sie Dich nicht mögen. Sie haben Dich lieb und sorgen sich um Dich, deswegen kommen Befehle, Kommandos und Aufträge. Sie wollen Dich durch das Leben begleiten, bis Du endlich und selbstständig auf eigenen Beinen stehen kannst. Sie wollen Dich aber nur beschützen und nicht gegen Dich ankämpfen. Du siehst es vielleicht nur im Moment aus der Perspektive. Versuche einmal aus ihrer Sicht zu sehen, warum sie es tun und warum sie Dir einiges verbieten.
Ich vergleiche es immer ganz gerne mit ganz kleinen Kindern, die gerade laufen können. Jede Mutter sagt ihrem Kleinkind "fass nicht auf die heiße Platte" und das Kind fängt an zu weinen, weil es sauer ist und denkt, dass die Mutter es nicht mag, weil es einen Verbot erteilt hat. Aber wie Du selber weißt, will die Mutter das Kind nur schützen. Vielleicht verstehst Du anhand dieses Beispiels, was ich Dir sagen will.
Ob es Gott gibt, dass weiß ich auch nicht. Ich weiß aber, dass wir den Glauben an ihn haben und er uns immer wieder Kraft gibt. Gott kommt nicht und nimmt Dich an die Hand oder tritt Dir in den Hintern. Nein. Er steckt in unserem Geist und wir haben den Glauben an ihn. Er bietet uns eine Anlaufstelle um mit ihm zu sprechen, aber eine Antwort, die bleibt oft aus. Aber das Gefühl mit ihm gesprochen zu haben und zu wissen, dass er immer da ist und immer Zeit für uns hat, dass ist ein sehr beruhigendens Gefühl.
Im Grunde hast Du Dein Leben in der Hand. Anfangs mit Unterstützung Deiner Familie und später dann ganz alleine. Du hast Wünsche und Träume. Dein Ziel, Rechtsanwältin zu werden, ist etwas wofür Du Dich aufrichten solltest und wofür Du kämpfen solltest. Es ist ein wahnsinniger Erfolg das alles erreicht zu haben. Ich kann es Dir sagen, da ich doppelt so alt bin und die Zeit schon hinter mir habe. Das Du es allerdings im Moment schwer glauben kannst, dass kann ich auch nachvollziehen. Als ich in Deinem Alter war, wollte ich auch nie glauben, was meine Eltern mir gesagt haben oder wenn sie mich warnen wollten vor etwas. Ich war wie dieses Kleinkind und wollte immer wieder auf die Platte fassen um herauszufinden wie doll es weh tut, wovor sie mich immer wieder warnen.
Glaube mir, ich habe oft auf die Platte gefasst und mich auch oft gefragt, was wäre, wenn ich gar nicht geboren wäre. Ich habe mir, genau wie Du ausgemalt, wie alles gekommen wäre. Mich würde keiner vermissen. Warum auch, mich hätte ja auch niemand kennengelernt. Es gäbe auch nicht eine Anwältin weniger. Das ist richtig, aber im Grunde gibt es sie nicht weniger, sondern es hätte sie von Anfang an gar nicht gegeben. Etwas weniger geben kann es nur, wenn es vorher einmal existiert hat.
Denke nicht darüber nach, was gewesen wäre, wenn es Dich nicht geben würde, sondern versuche vielmehr zu erkennen, was alles geschehen ist, weil es Dich gibt.
Du hast bei Deiner Geburt Deinen Eltern ein Lächeln ins Gesicht und ins Herz gezaubert. Du hast ihnen viel Freude gemacht, als Du angefangen hast zu laufen und sie waren stolz auf Dich an Deinem ersten Schultag. Also sage nicht, dass Du in Deinem Leben noch nichts Bewegendes getan oder ereicht hast.
Du in Deiner Person und so, wie Du bist, hast Du schon soviele Menschen glücklich gemacht und es gar nicht bemerkt. Deine Familie, Deine Freunde und Deine Geschwister, sie sind froh, dass es Dich gibt. Nur leider sagt man es sich viel zu wenig. Man zeigt es wohl mal durch Geesten oder einer Miemik, aber leider sagt man es sich viel zu wenig.
Vielleicht solltest Du Dein Leben nicht so sehr von anderen abhängig machen, sondern vielmehr an den Zielen arbeiten, die Du vor Augen hast und wenn Du dann mal mein Alter erreicht hast, dann kannst Du zuürckgucken und dann kannst Du sagen, dass habe ich alles schon erreicht. Was Du bisher erreicht hast, ist Dir kaum bewußt und Du scheinst nicht mehr zu schätzen. Aber, wie Du selber auch sagst, Du bist 15 Jahre und fängst eigentlich gerade erst an.
Du hast super Zensuren und die besten Voraussetzungen dafür, um später einmal sagen zu können: das habe ich erreicht. Fast täglich erreicht man etwas. Mal nur Kleinigkeiten, mal große bewegende Dinge.
Ich will Dir mal sagen, worüber ich mich heute z.B. sehr gefreut habe und es Dir vielleicht gar nicht aufgefallen wäre. Ich wollte meinem Sohn ein Glas Gurken öffnen und habe dieses blöde Ding nicht aufbekommen. Ich wäre fast verzweifelt und hatte schon total rote Hände. Kein Mann und keine größer Kraft in der Nähe. Also, habe ich nicht aufgegeben, weil ich die Augen meines Kindes sah und mir zum Ziel gemacht habe, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Ich habe nicht aufgegeben. Ich habe fast 30 Min. gebraucht, aber ich habe es dann endlich geschafft und war stolz, dass ich die Augen meines Sohnes strahlen sehen konnte. Verstehst Du, was ich meine?
Suche nicht so nach den großen weltbewegenden Dingen, sondern die, die Du als Einzelne bewegen kannst. In der Gemeinschaft ist man stärker, dass ist richtig, aber die kleinen Erlebnisse, die zählen auch.
Es ist auch egal, was für einen Sender Du hörst, wenn Du zuhause bist. Es ist halt immer stimmungsabhängig. Nur solltest Du, wenn Du Dir die Zeit nimmst mal traurig zu sein, warum auch immer, auch die Zeit wieder nehmen Dich aufzurichten und zu Dir sagen: ok, Traurer bringt nicht weiter, aber tat für einen Moment der Seele gut. Also, wieder aufrichten und weitermachen, denn keiner sollte Dich in die Knie zwingen können.
Du bist stark und hast eine Familie, die Dich liebt und auch ab und zu mal ärgert, aber ich denke, dass kommt in jeder Familie vor und vor allem Geschwister tun nichts lieber als das.
Versuche mit Deinen Eltern zu reden. Nimm ihre Bemerkungen nicht einfach hin, sondern sage ihnen auch offen und ehrlich, wenn es Dich getroffen hat oder verletzt hat. Wie sollen sie sonst lernen Dich einzuschätzen. So würdest Du Dich nur noch mehr von ihnen entfernen. Frage sie ruhig bei dem nächsten Verbot, ob sie es begründen können, denn Du hast auch das Recht eine Begründung auf Verbote zu bekommen.

Lieben Gruß.