Problem von Tom - 24 Jahre

Mein Job

Hallo lieber Kummerkasten,

ich bin heisse Tom 24 Jahre und mache eine Ausbildung als Bürokaufmann im Rahmen einer partnerschaftlichen Ausbildung (Ich bekomme von einem Träger die Ausbildung in Höhe von 282 (!) ? bezahlt, die Ausbildung findet in der Firma statt!

Nun ist das Problem das folgende: Der Träger hat mich jetzt in eine Firma in die Ausbildung gesteckt, in der nicht hin wollte, da ich mich nicht wohl fühle. Schon seit dem ersten Tag in der Firma, in der ich da bin, fühle ich mich nicht wohl!

Auf ein Gespräch mit dem Träger, kann ich mich nicht verlassen. Ich bekomme immer nur als Antwort: "Sie haben keine andere Wahl." Und das ich nicht das Richtige.

Was kann ich noch tun? Soll ich mich woanders bewerben? Soll ich die Kammer einschalten, auch auf die Gefahr hin, dass ich in der Probezeit, in der ich mich befinde, gekündigt werde? Was kann ich machen?

Mit freundlichen Grüßen


TOM

P.S.: Mit dem Chef der Firma, wo ich gerade bin, kann ich darüber nicht sprechen. Er versucht alles, um mich da zu behalten!

Anwort von Michaela

Hallo Tom,

ich schreibe es nicht gerne, und wahrscheinlich schreckt dieser Satz dich auch ab, aber manchmal geht es nicht anders: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre." Manchmal muss man in den sauren Apfel beißen, auch wenn´s noch so blöd ist. Sich woanders zu bewerben, hat meiner Ansicht nach nicht viel Sinn, weil du dadurch evtl. Zeit verlierst und vielleicht noch mehr Ärger damit haben wirst. Da du schon überbetrieblich ausgebildet wirst, was du in deiner Bewerbung angeben müsstest, wären deine Chancen noch geringer, da eine überbetriebliche Ausbildung in den Augen der meisten Betriebe "weniger wert" ist (ich weiß das, weil meine erste Ausbildung auch überbetrieblich war). Das ist natürlich Blödsinn, denn du musst die gleiche IHK-Prüfung machen wie alle anderen auch! Es hat meiner Erfahrung nach jedoch nicht viel Sinn, dagegen anzugehen.

Was das Lehrlingsentgelt angeht, liegst du genau im Schnitt. 282 ? sind nicht viel Geld, man kann keine weiten Sprünge machen. Es gibt jedoch auch IHK-Ausbildungslehrgänge, die gar nicht bezahlt werden (z. B. in Berufsschulen, die auch nur als Teilberuf anerkannt werden). Solltest du dich glücklich schätzen? Wäre evtl. angebracht.

Dein Träger schreibst, du hättest keine andere Wahl. In der Hinsicht auch meiner Meinung nach nicht, aber wenn dich Beruf und Umstände so sehr anöden, könntest du doch mal deine Fühler ausstrecken und schauen, was es sonst noch für Möglichkeiten gibt: Noch mal zur Schule und einen höhreren Schulabschluss bauen, nebenbei einen weiteren Abschluss machen in einem Bereich, der dir gefällt, ein freiwilliges soziales Jahr... Manchmal führt der Weg zum Erfolg über Umwege, wenn man denkt, dass es auf dem normalen Weg gar nicht weitergeht!

Die Frage ist auch, was dir nicht gefällt. Sind es äußere Dinge wie Standort, Arbeitszeiten oder Regeln & Pflichten? Dann kann man daran nicht wirklich was ändern. Wenn es die Kollegen sind, die dir aufstoßen, bleibt zu überlegen, ob man sich mit ihnen friedlich einigen kann, denn ich kann mir vorstellen, dass sie in diesem Fall auch nicht unbedingt zufrieden sind. Oder sie haben noch gar nicht gemerkt, dass du dich nicht wohl fühlst, und kommen dir entgegen. Sprich doch mal direkt mit ihnen, vielleicht löst sich das Problem dann auch gleich.

Eins kann ich dir mit Sicherheit sagen: Nach meiner überbetrieblichen Ausbildung ging´s mir wesentlich besser. Zwar musste ich immer erklären, warum das keine richtige Ausbildung gewesen ist, aber letztlich zählt die Arbeitsleistung! Nach zwei Jahren hat auch niemand mehr danach gefragt. Und ob du dann tatsächlich diesen Beruf ausübst, ist ja auch noch nicht gesagt. Ich habe inzwischen einen anderen Weg eingeschlagen, bin aber heilfroh, dass ich Erfahrungen im Büro sammeln konnte, weil sie mir jetzt zugute kommen.

Es wäre schön, wenn du uns mal schreibst, wie es weitergegangen ist!

Viele Grüße,

Michaela