Problem von Anonym - 13 Jahre

Vergewaltigung

hallo ihr!
mir ist was sehr schlimmes passiert und ich will eigentlich nicht dadrüber reden aber es muss mal raus... also ich wurde vor ca. ein halbes Jahr vergewaltigt. Es war draußen dunkel und ich war mit dem Fahrrad unterwegs, weil bei uns kein Bus hinfährt. es raschelte im Gebüsch neben mir und ich bekam ein ungutes Gefühl. Dann bin ich schneller gefahren aber das Geräusch kam immer dichter. Irgendwie wurde ich dann von Fahrrad gestoßen und ein mann stürzte sich auf mich. ich konnte mich nicht wehren. Der mann flüsterte mir ins Ohr das ich leise sein soll denn sonst passiert mir was...
ich habe geschrien obwohl ich Todes angst hatte . er klebte mir den Mund zu und zog mir aus. ich wehrte mich weiter aber dann konnte ich es nicht mehr weil er mich fesselte.wie er mich ausgezogen hat küsste er mein Körper von oben bis unten.das war so widerlich.er streichelte mich und drang dann in mich ein. das war ziemlich brutal ich dachte das ich sterbe denn die schmerzen die ich hatte taten so doll weh das mir die tränen kamen.nach dem alles vorbei war schneidete er die fesseln durch und lies mich liegen. bis jetzt habe ich nur mit meinem besten freund darüber gesprochen der mich auch gefunden hat.ich wollte mir auch schon das leben nehmen!ich bin ziemlich verzweifelt.kann nachts nicht mehr ruhig schlafen. habe zwischen durch Albträume...was soll ich tun? bitte helft mir! Bitte

Anwort von Sabine

Hallo!

Es tut mir leid, was Dir da passiert ist. Du hast inzwischen festgestellt, dass, was der fremde Mann Dir angetan hat, war nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Es ist gut, dass Dein Freund Dich gefunden hat und Du Dich ihm anvertraut hast.
Ich kann Dir nur raten, Dich auch Deinen Eltern anzuvertrauen. Ich weiß, es ist ein großer Schritt den eigenen Eltern so etwas zu erzählen, aber wenn Du jetzt möchtest, dass Dir geholfen wird, dann solltest Du mit jemandem reden.
Du hast uns geschrieben, weil Du es loswerden wolltest und ich kann mir denken, dass es eine kleine Erleichterung für Dich gewesen sein muß, es hier einmal niederzuschreiben. Einmal aus dem Kopf herauszuschreiben, damit es ein wenig entlastet.
Genauso ist es mit dem Reden. Du solltest mit jemandem sprechen und Dich anvertrauen.
Du kannst im Moment selber feststellen, dass es Dich nur noch mehr angreift, wenn Du versuchst allein damit klarzukommen. Es gibt Dinge, die kann man nicht mit sich allein ausmachen. Zu viele Gedanken, tausend Fragen, die einem durch den Kopf gehen. Sie lassen einen unkonzentriert sein und verunsichern.
Eigentlich hättest Du nach dem Vorfall unmittelbar mit Deinen Eltern sprechen sollen, damit Anzeige gegen den Unbekannten erstattet wird und nach ihm gefahndet werden kann.
Auch heute ist es noch möglich Anzeige zu erstatten. Nur schwierig wird es mit dem ärztlichen Attest, denn ich denke, dass die Narben (Kratzer Schürfwunden und Verletzungen im Genitalbereich) inzwischen abgeklungen sind nach einem halben Jahr.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass Du mit Deinen Eltern sprechen solltest. Es kann noch Anzeige erstattet werden und es kann noch gefahndet werden.
Ich weiß, dass es nicht gerade das ist, was Du Dir wünscht und was man gerne machen möchte, aber wenn Du mit der Situation wenigstens einigermaßen klarkommen möchtet, dann solltest Du trotz, dass bereits 6 Monate vergangen sind, Anzeige erstatten und einen Routinecheck bei einem Gynäkologen machen lassen.
Ich weiß, dass es nicht angenehm ist und Angst bereitet die ganze Sache noch einmal wieder aufzurollen, aber nur so kannst auch Du es verarbeiten und damit klarkommen. Du wirst zwar immer wieder alles erzählen müssen und darüber sprechen müssen, aber glaube mir, im Nachhinein entlastet es und es tut gut, wenn man erfährt, dass man verstanden wird.
Deine Eltern, sie werden bestimmt Veränderungen an Dir festgestellt haben und nicht wissen, warum. Ich finde, sie haben ein Recht darauf zu erfahren, was in ihrer Tochter vorgeht. Sie können Dir zur Seite stehen. Sie sind am häufigsten um Dich und sie sind am schnellsten da, wenn es Dir schlecht geht. Bitte sprich mit ihnen in aller Ruhe über den Vorfall von vor einem halben Jahr.
Bitte, denn was der fremde Mann Dir angetan hat, hat nicht nur äußerliche Narben hinterlassen, sondern auch innerliche seelische Narben, die nur sehr langsam verheilen.
Ich denke nicht, dass man es vergessen kann, aber man besser lernen damit umzugehen, wenn man mit jemandem darüber sprechen kann.
Habe keine Angst, dass man Dir deswegen Vorwürfe machen könnte. Die sind hier nämlich überhaupt nicht angebracht. Niemand kann Dir einen Vorwurf machen zu dem, was passiert ist. Der Unbekannte hatte einen Plan und Du bist ihm leider gerade über den Weg gelaufen.
Ich kann Dich also nur noch einmal dringenst bitten, Dich Deinen Eltern anzuvertrauen, damit sie es für Dich mit in die Hand nehmen können und sie Dich auch in Zukunft in solchen Situationen (im Dunkeln nach Hause fahren) unterstützen und beschützen können.
Deine Angst, die kann und wird jeder verstehen.
Die Anzeige halte ich für erforderlich, da dieser Unbekannte auf gar keinen Fall ungestraft davon kommen sollte. Auch wenn erst nach ihm gefahndet werden muß und es mit Sicherheit dauern wird. Aber er sollte polizeilich gesucht werden, denn was ist, wenn er so weitermacht und er es auch noch anderen Mädchen antut. Er ist von Dir nicht gestraft worden und angezeigt. Er muß sich also in seinem Handeln betätigt fühlen und glauben, dass es ok ist, was er da tut. Ich denke und hoffe, Du stimmst mir da zu, dass das nicht so sein soll.
Das, was er dir angetan hat, dass ist eigentlich mit keiner Strafe zu messen, aber er sollte eine Strafe bekommen.
Wenn Du mit Deinen Eltern und dann mit der Polizei gesprochen hast, wird die Sache von ganz allein weiterlaufen. Du brauchst Dich dann um die Dinge nie mehr kümmern.
Nur bitte, versuche diese Vergewaltigung nicht allein zu verarbeiten. Es geht nicht. Du brauchst Hilfe.
Du hast den Schritt zu uns gewagt und gesprochen. Dann wage jetzt den nächsten Schritt und lasse Dir bitte von Deinen Eltern helfen, damit die Angst endlich ein Ende nimmt.

Lieben Gruß.