Problem von Anonym - 44 Jahre

Einsam in der Beziehung

Hallo alle zusammen,

nun, ich weis nicht so recht wo ich anfangen soll, aber nun muss was passieren.
Also, ich bin mit meiner Frau so ca. 24 Jahre zusammen. Davon ungefähr 16 Jahre Verheiratet. Zwei Kinder im alter von 21 und16 Jahren haben wir auch. Seit wir uns kennen habe ich von meiner Frau nie richtige Zuneigung bekommen und wenn, dann ist es immer von mir ausgegangen. Ab und an kracht es verbal auch mal deswegen. Ich weiss nicht so genau warum wir es so lange miteinander ausgehalten haben, aber ich bin am Ende. Das ständige betteln um Liebe und Zuneigung, damit meine ich nicht nur sex, hat mir viel Kraft gekostet. Ich versuche ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, was sicherlich nicht immer gelingt und mache fast alles damit sie zu frieden ist, aber wie ich mich auch bemühe,es kommt kein oder nur wenig Echo. Auch versuche ich viel Abweckslung in unser Leben zu bringen. Reisen nach Kenia oder auch mal Musikel Mama Mia oder Dirty Dancing usw. und das nicht nur alle 1- 2 Jahre. Es sieht so aus als wenn Ihr das gefällt, nur an meinen Problem ändert das nichts. Machmal streiten wir uns schon wegen Nichtigkeiten und das in letzter Zeit immer öfter. Auch überlege ich mir meistens was ich zu ihr sage um ja kein Streit hervor zu brechen, aber das klappt nicht immer. So kracht es dann eben mal wieder. Ich muss schwer schuften damit wir uns es leisten können, aber ich mache es gerne dafür. Jetzt ist aber bei mir der Punkt gekommen wo ich mir überlege die Beziehung zu beenden. Ich liebe sie zwar immer noch und es wird mir schwer fallen, aber ich habe auch nur ein Leben. Ob es richtig oder falsch ist kann man leider nie vorher sagen.
Das Unterwerfen, wenn man es so nennen kann hat schon in den ersten Wochen unserer Beziehung angefangen. Damals habe ich mir gedacht na ja will mal über die ein oder andere Sache hinweg sehen. Ich wollte sie ja nicht verlieren. Zum damaligen Zeitpunkt, also so um die 20 hätte ich an jedem Finger eine haben können, und das ist nicht gepralt. Aber diese eine musste es sein und was hab ich Heute davon. Vielleicht kann mir einer einen Rat geben. Eine Eheberatung fällt aber aus, das würde meine Frau nicht mit machen.
So nun werde ich schliessen und verzeiht die Rechtschreibfehler es ist schon 00 Uhr und ich habe morgen Frühdienst.

Anwort von Michaela

Hallo,

erst einmal: Du bist für deine Familie wirklich ein Glücksfall! Du arbeitest hart, ermöglichst allen ein angenehmes Leben, nimmst Rücksicht, liest deiner Frau sogar jeden Wunsch von den Augen ab, wie du schreibst... Und, klar, dafür willst du auch endlich mal Anerkennung kriegen. Die wahrscheinlich ausbleiben wird, weil du sie nicht einforderst, und die anderen wissen: Ich muss mich ja nicht dafür bedanken.

Aus deiner E-Mail geht hervor, dass du deine Frau sehr liebst, und das ist nach 20 Jahren Partnerschaft etwas sehr Schönes. Du schreibst aber auch, dass du keine Kraft mehr hast, dieses Spiel des Nur-Gebens durchzuhalten - was ich absolut nachvollziehen kann. Nur weiß ich nicht, ob Trennung wirklich der einzige Weg ist?

Es ist nicht leicht, nach so vielen Jahren mal auf den Tisch zu hauen und zu sagen: Ich will jetzt auch mal was von euch zurück bekommen! Aber in deinem Fall ist es einfach nötig. Bevor du das tust und damit du Sicherheit hast, überlege dir, was dir an deiner Ehe gefällt, wie es früher war, wofür es sich lohnt, die Beziehung aufrecht zu erhalten, und - ganz wichtig: Wie du dir die Zukunft vorstellst. Was willst du ändern? Was bist du bereit dafür zu geben? (Ohne geben geht es nicht.)

Um das zu klären, braucht man manchmal eine Eheberatung. Du hast zwar geschrieben, dass deine Frau das nicht mitmachen würde, aber sie muss nicht zwangsläufig dabei sein. Viele Ratsuchende gehen dort zuerst einmal alleine hin, holen sich Rat, lassen sich den Rücken stärken (darum geht es schwerpunktmäßig) und nehmen erst DANN den Partner mit, wenn sie das wünschen. (Die Erfahrung zeigt übrigens, dass die Partner dann doch ganz gerne mitgehen, weil sie feststellen, dass sonst eine Trennung die Konsequenz sein _könnte_, und das wollen sie dann doch nicht.)

Lass uns wissen, wie es weitergegangen ist! Ich würde mich darüber sehr freuen!

Viele Grüße,

Michaela