Problem von Anonym - 16 Jahre

Ich komme von ihr nicht los (Teil 5)

Hi Dana,

ich wende mich jetzt nochmal an den KuKa weil ich mir irgendwie Sorgen mache das alles wieder aus den Bahnen läuft.

Eigentlich dachte ich, dass jetzt alles besser wird. Nachdem ich sie angeschrieben hatte und ich mir jetzt nichts mehr vormachen muss hatte ich gehofft wieder "normal" Leben zu können. In den letzten 2-3 Wochen war ich wieder gut drauf habe einige Sachen unternommen und kam endlich mal nach all den Monaten auf andere Gedanken.
Doch jetzt fange ich wieder an (ohne das ich es eigentlich will) wieder zu viel über die ganzen Dinge nachzudenken, bin wieder öfter in meinem Zimmer und versuche mich mit Musik abzulenken und insgesmat ist meine Stimmung wieder "down". Ich sage mir ständig -reiß dich zusammen- oder -mach weiter wie bisher-. Dann geht's vllt für 1-2 Tage wieder aber ich befürchte das ich in die alten Depressionen(laut meiner Eltern die darunter auch immer leiden :-( ) wieder hineinfalle. Es wird immer schwerer dagegen anzukämpfen zumal meine Gedanken sich jetzt schon wieder um die Schule kreisen. Komme jetzt dort in die Oberstufe und das ist ja auch alles neu etc...

Letztes jahr zu dieser Zeit fing alles an wie ich ja schon geschrieben hatte und ich habe so langsam das Gefühl da nicht mehr rauszukommen. Aber warum ging es denn diese paar Wochen? warum geht es jetzt wieder los?
Ich wäre sehr dankbar wenn du mir vllt nochmal helfen könntest

Liebe Grüße

P.S. Ich habe bemerkt das sich bei mir immer häufiger Hass-Gefühle entwickeln. Ich werde schneller wütend und manchmal habe ich auch starke Agressionen. Der Hass kommt dann so über mich. Manchmal ist es Selbsthass, welcher dann oft auch schnell dahin übergeht, dass ich mein Umfeld oder andere Personen hasse. Ist jetzt schwer in dieser e-mail zu erklären wie sich das anfühlt aber ich bin dann auch nicht mehr ich selbst. Werde ich langsam verrückt? bitte nimm dieses ernst denn nur so ist es gemeint

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich mal wieder!

Erst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass Du relativ lange auf eine Antwort warten musstest. Ich war fast 3 Wochen internetlos und kann erst seit gestern wieder online. Es hat sich so viel angesammelt (nicht nur hier im Kuka), dass alles gestern einfach nicht zu schaffen war. Ich gehe davon aus, Du hast Verständnis :-)

Liebeskummer hat die Eigenart, in Wellen zu kommen. Mal größere, dann kleinere. Das Loch, in das man fällt, erscheint einem jedes Mal etwas tiefer - aber jedes Mal schafft man es etwas schneller auch wieder heraus. Es ist nur normal, dass Du dachtest, Du seist darüber hinweg und dann reicht eine kleine Erinnerung, eine Situation und die Welle schlägt wieder zu.

Musik hören allein im Zimmer halte ich für keine gute Ablenkung; kann die Musik Deine Gedanken wirklich stoppen? Oder drehen sie sich nur noch mehr? Bei mir wäre es so. Raus unter Leute, Ablenkung von außen, Unternehmungen, Eindrücke usw - das hilft weitaus besser. Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht. Für mich habe ich in solchen Situationen Kreativität entdeckt; ich muss immer irgendwas 'erschaffen' wenn es mir schlecht geht. Oder aber meinen Körper verausgaben. Sport setzt u.a. Endorphine frei, das macht glücklicher.

Deine Aufgabe ist es, etwas für Dich zu finden, was Dich wirklich abschalten lässt und macht, dass es Dir besser geht. Da hat wohl jeder Mensch sein eigenes Rezept. Probier Dich aus. Ich kenne nicht wenige, die während Down-Phasen neue Hobbys entdeckt haben.

Sport kann Dir auch bei diesen Aggressionen helfen. Ich will es hier nicht als Allheilmittel verkaufen, aber es ist so. Wenn Du diese Wut spürst, dann versuch es einfach mal. Schaden kann es nicht. Und versuche auch einmal, genauer hinzusehen, was es ist, was Dich so wütend macht. Ist es in bestimmten Situationen? Was geht voran? So kannst Du der Ursache auf den Grund gehen. Oft hilft es, sich die Dinge aufzuschreiben, um dann Parallelen zu finden.

Ich kann es nicht so recht einschätzen, merke aber, dass Du Dir um Dich selbst inzwischen wirklich Sorgen machst. Sprich offen darüber; nur keine falsche Scheu. All die Gefühle, die Du in Worte verpackst raus lässt, können innen nicht mehr den großen Schaden anrichten. Du musst nichts mit Dir allein ausmachen. Ich bin sicher, Du hast in Deinem Umfeld einige, die Dir gern zur Seite stehen. Du musst es nur zulassen und ihnen sagen / zeigen, dass Du ein Ohr und Hilfe brauchst.

Alles Gute!
Dana



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