Problem von Sue - 19 Jahre 01.09.06

Er & ich und ein gemeinsamer Weg?

Hallo,

gerade bin ich auf eure Seite gestoßen und hoffe,dass auch ich hier Hilfe finden kann.
Ich bin momentan ziemlich verzweifelt und eigentlich besteht mein Leben darin,morgens aufzuwachen,zu weinen und festzustellen,dass alles,was ich an schönen Dingen zu erleben glaubte nur ein Traum war.
Im Januar hat mein Exfreund mit mir Schluss gemacht,damals stand ich kurz vor meinen Prüfungen und hatte auch noch Geburtstag,die Planung fiel natürlich ins Wasser und so habe ich diesen Tag mehr oder weniger allein verbracht.
Wir waren 4 Monaten zusammen,ich habe ihn sehr geliebt und war und bin auch bis heute der Meinung,dass etwas Besonderes zwischen uns entstanden ist.
Denn wir teilten nicht nur einen sehr speziellen Humor,es war auch diese natürliche Ungezwungenheit,die zwischen uns herrschte,ohne große Worte,Erklärungen oder so.Es fühlte sich gut,richtig und stark an.
Ich habe während dieser Zeit entdeckt,wer ich wirklich bin,ohne mich über meinen Partner zu definieren oder mich komplett zu verlieren in der Beziehung wie es früher manchmal der Fall war.
Da wir eine Fernbeziehung führten,waren die Wochenenden und Ferien miteinander superintensiv,weil man einfach von früh bis spät zusammen war,ohne sich auf die Nerven zu gehen,aber trotzdem eng zusammen und in allen Situationen des Alltags miteinader verbunden.
Außerdem war es auch gut für mich,ein wenig Unabhängigkeit zu gewinnen,einfach mal ein Wochenende rauszukommen und auf eigenen Beinen zu stehen,allein was das Nutzen der Billigflieger alle 2 Wochen anging.
Nach 4 Monaten hatte ich wirklich das Gefühl,ich liebe diesen Mann,möchte nicht mehr ohne das Wissen aufwachen,dass er da ist und wir zusammen sein werden.
Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl,dass die Gefühle zu schwach wären für ein Fortbestehen der Beziehung-weder von seiner,noch von meiner Seite.
Es hat mich zwar unglaublich verletzt,als er mir dann plötzlich gestand,mit einer guten Freundin "fremdgegangen" zu sein im Alkoholrausch,wobei "nur" ein Kuss ausgetauscht wurde.
Doch auch das habe ich ihm verziehen,wir haben nächtelang telefoniert,darüber geredet und überlegt,wie es weitergehen soll,wobei die Entscheidung natürlich bei mir lag.
Ich habe ihm eine zweite Chance gegeben,Weihnachten und Neujahr bei ihm verbracht und das Vertrauen wuchs wieder,ich bin mit einem guten Gefühl zurück nach Hause gefahren- und der Sehnsucht nach ihm.
Ende Januar folgte dann das Aus,mit der Begründung,er würde mich nicht lieben und die Gefühle wären nicht ausreichend für eine Beziehung.
Ich erlitt einen Nervenzusammenbruch und konnte nur mit Mühe und Not meine in der Woche der Trennung anstehenden Klausuren schreiben.
Naja,wie ihr euch sicher vorstellen könnt,waren die folgenden Wochen die Hölle,ich zog mich vollkommen zurück,wir hatten keinen Kontakt zueinander und ich zweifelte ernsthaft an meiner Zurechnungsfähigkeit und Menschenkenntnis.
Der Mann,den ich liebte,redete so wie früher und sah auch genauso aus und doch war er mir ungeheuer fremd,weil er alles leugnete,das zwischen uns war mit der Aussage,er hätte mich nie geliebt.
Ich konnte mir nicht vorstellen,dass so etwas Wunderbares zwischen 2 Menschen entstehen konnte,zwischen denen angeblich keine Liebe herrscht.
Bis vor ein paar Wochen habe ich versucht,mich abzulenken,viel mit Freunden unternommen und mir gesagt,dass ich noch so jung bin,der Richtige würde bestimmt irgendwann noch kommen.
Schließlich habe ich noch so viel Zeit,vielleicht hat es einfach nicht sollen sein.
Doch seit einigen Wochen stehen wir wieder in fast regelmäßigem Kontakt zueinander,schreiben Nachrichten und er war auch hier in meiner Stadt wegen einer Veranstaltung.
Ihn zu sehen war das merkwürdigste überhaupt,als ich das letzte Mal vor ihm stand,waren wir schließlich noch zusammen.
Die Gefühlen waren wieder da,vielleicht abgeschwächt,aber ich versuchte das alles zu unterdrücken,um allein stark zu sein und ihm zu zeigen,dass ich auch ohne ihn gut leben kann.
Er sagt jetzt,dass er mich vermisst,mich gerne wieder besuchen würde und mich nie hätte verlassen dürfen.
Die Entscheidung von damals schiebt er auf die Angst davor,mich längere Zeit nicht zu sehen und seinen Hang zur Selbstzerstörung,den er von jeher hat.
Wenn ich nun zustimmen würde,dann würde er innerhalb der nächsten Wochen wieder vor meiner Tür stehen und in mein Leben einziehen,das dann wieder eine Fernbeziehung beinhaltet.
Alles würde wahrscheinlich so weiterlaufen wie bisher,als wäre nichts geschehen.
Doch wie ihr euch vielleicht denken könnt,habe ich wahnsinnige Angst davor,wieder verletzt zu werden und ich möchte auch nicht wieder so leicht zurückzubekommen sein,so als hätte ich all die Monate nur gelitten,damit er wieder mit dem Finger schnippst und ich wieder da bin.
Ich möchte ihm klar machen,was er an mir hat und ich würde es auch gerne sehen,wenn er endlich einmal um mich kämpft,denn faktisch liebe ich ihn noch,aber es braucht wohl einen Einschnitt,um dies hier als neue Phase zu begreifen.
Die Altlast tut mir noch immer sehr weh und ich träume täglich davon,lebe gefühlsmäßig fast völlig in der Vergangenheit und all meine Wünsche und Träume beziehen sich auf diese 4 Monate mit diesem Mann.
Ich drehe mich wirklich im Kreis mit ihm,denn momentan gibt es für mich kein Vor oder Zurück,nur ein "Ich würde gern,aber kann irgendwie nicht...".
Vielleicht könnt ihr mir ja ein wenig beistehen,denn meine Freunde sind mittlerweile auch so in das Thema involviert oder urteilen vorschnell,sodass ich selbst einfach keinen Überblick mehr habe.
Soll ich es dabei belassen oder ihm nochmal eine Chance geben? Wie kann ich ihm klar machen,dass er etwas dafür tun muss,mein Vertrauen zurückzugewinnen?
Und wie kann ich selbst besser verarbeiten,was geschehen ist,wo die Zeit anscheinend doch nicht alle Wunden heilt?
Ich weiß,dass ihr mir nicht sagen könnt,ob es einen Weg für ihn und mich gibt,aber ich würde mich wirklich sehr freuen und mir wäre ein großes Stück geholfen,wenn ihr euch trotzdem meinem Problem annehmen würdet und mir einfach etwas dazu sagen könntet,selbst wenn es nur eine persönliche Einschätzung ist.

Ich verbleibe mit freundlichem Gruß und wünsche euch allen noch eine schöne Zeit!