Problem von Tanja - 24 Jahre

Problem mit meinen Sohn (4)

Ich habe sehr große Probleme mit meinen 4 jährigen Sohn. Er ist ständig agressiev und haut andere Kinder. Ich versuche ihm ständig die Situation zu erklähren, das er den anderen Kindern wehtut und das er das ja auch nicht möchte das man ihm wehtut. Ich weiß nicht woher er das hat da es bei uns in der Familie keine Gewahlt gibt. Am schlimmsten ist es seit drei Wochen, seitdem sein Bruder Marcel auf der Welt ist. Als ich neulich das Fläschen gekocht habe, hatte Marcel geweint und Steven kam dann zu mir und meinte das Marcel von ihm gehauen wurde. Er meinte er hat es gemacht weil Marcel seinen Schnuller nicht nehmen wollte und weiter geweint hat. Ich habe mich dann mit ihm hingesetzt und ihm versucht zu erklähren das Marcel noch ein Baby ist und sich nicht anders äusern kann, aber ich habe das Gefühl das Steven mich nicht verstehen will. Er ist dann auch bockig in sein Zimmer gelaufen. Ich weiß nicht mehr was ich mit ihm machen soll. Ich merke das er Probleme haben muss, aber ich weiß nicht welche. Ich will nicht aufgeben aber langsam habe ich keine Kraft mehr. Mein Verlobter Steht zwar voll hinter mir, aber ich finde wenn er Steven für sein Verhalten zum Beispiel Fehrnseh verbot gibt bringt steven das nicht weiter,oder? Vielleicht könnt ihr mir ja helfen wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich möchte mein Kind aufkeinen Fall aufgeben. Er ist durch sein Verhalten auch sehr einsam weil kein Kind mit ihm Spielen will. Ich hoffe ihr könnt mir helfen!

Anwort von Michaela

Hallo Tanja,

vorweg erst mal: Aggressionen in dem Alter sind normal. Kinder lernen in dieser Zeit, dass sie Gefühle haben und was sie damit anstellen können. Oft sind diese Gefühle so stark, dass sie damit nicht umgehen können und so reagieren, wie es für sie in diesem Moment "logisch" ist, d. h. sie sorgen für sofortige Entlastung und werden u. U. aggressiv.

Bei euch scheinen einige Faktoren zusammenzutreffen: Das neue Baby, Stevens Aggressionen, die neue Familienkonstellation... Das kann für ein Kind schon mal zuviel werden, und es will, dass man ihm hilft - also macht es auf sich aufmerksam. Dein Sohn muss noch lernen, dass seine Art und Weise, auf sich aufmerksam zu machen, nicht akzeptabel ist, und du kannst ihm dabei aktiv helfen. Verbote wie das Fernsehverbot im Zusammenhang mit seiner Aggressivität sind meiner Meinung nach sinnvoll, solange sie im Rahmen bleiben. Er soll erkennen, dass er sich nicht alles herausnehmen kann und dass es Grenzen gibt. Fernsehen ist zudem ein Special, nichts, was er unbedingt tun muss, ein Zugeständnis von euch an ihn, mit dem ihr ihn "belohnen" könnt, wenn alles klappt. (Und wenn nicht, fällt es eben flach.)
Weiterhin können "Auszeiten" helfen, wenn er über die Stränge schlägt, dass du ihn z. B. in sein Zimmer oder in eine ruhige Ecke schickst, damit er merkt, dass etwas schief gelaufen ist und er sich Gedanken darüber macht. (Ich weiß, dass viele das "Eckenstehen" von früher belächeln, es ist jedoch wesentlich effektiver und nicht so verletzend wie Geschrei oder "harte" Strafen wie Schläge.) Vierjährige sind bereits in der Lage zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.

Nochmal zum Fernsehverbot: Aggressionen werden nach neuesten Forschungsergebnissen auch von zuviel Fernsehen ausgelöst. Der Grund hierfür ist, nimmt man an, dass der in diesem Alter vorhandene Bewegungsdrang vom Fernsehen "gelähmt" wird. (Wir als Erwachsene sitzen ja auch oft stundenlang reglos davor.) Die aufgestaute Energie will aber abgebaut werden - also wohin damit? Vielleicht könnt ihr zusammen mit Steven überlegen, wieviel Fernsehen tatsächlich nötig ist und euch mit ihm auf eine Zeit unter einer Stunde pro Tag einigen, wobei das in meinen Augen immer noch zuviel ist.

Das neue Baby: Hier kommt Eifersucht dazu, und das ist auch normal. Oft hilft es, wenn der Partner das erste Kind für eine Zeit zum "Lieblingskind" erklärt, so nach dem Motto: "Mit dir kann man viel besser auf den Spielplatz gehen, der Kleine brüllt ja ständig." Mit der Zeit akzeptieren die Großen, dass das Baby da ist und verlassen ihre "Sonderposition" freiwillig, weil sie merken, dass sie auch so noch dazu gehören.

Auf jeden Fall möchte ich dir jedoch ans Herz legen, mit Steven zur Familienberatung zu gehen, um dir Unterstützung und weitere Tipps zu holen. Es tut ganz gut, wenn noch jemand, der unabhängig ist, einem den Rücken stärkt. Zudem reichen oft wenige Gespräche, um wieder auf die Beine zu kommen. Vielleicht wäre auch der Gang zum Hausarzt angemessen, um zu überprüfen, ob es bei Steven organische Probleme gibt oder Entwicklungsverzögerungen o. ä. Verstehen wir uns richtig: Ich sage nicht, dass Steven krank ist - es ist jedoch wichtig, alle Bereiche zu überprüfen, um für euch den besten Weg zu finden, damit ihr wieder ruhig zusammen leben könnt. Ich drücke euch die Daumen!

Viele Grüße,

Michaela