Problem von Anonym - 23 Jahre

Hilfe... mein Vater....

Hallo Liebes Team,

ich lese sehr oft bei euch auf der HP... und finde es sehr gut wie ihr diese Leute, die hier Schreiben, unterstütz.
Eigentlich wollte ich euch nicht zur Last fallen, aber auch ich hab ein etwas kritisches Problem, weis aber leider gerade nicht, wo ich beginnen soll.

Es geht um mein Vater, er ist Krank, nimmt viele Medikamente ein. Noch hinzu kommt, das er auf Grund seiner Krankheit, Arbeitslos ist. Zur Zeit leidet er sehr an Unterleibsschmerzen, er ist bei einem Urologen in behandlung, der aber keine weitere Krankheit feststellen konnte, ausser eine minimale Bakterielle Entzündung, die aber längst wieder abgeklungen ist. Mein Vater hat noch weitere Brüder, einer davon hat sich vor 9 Jahren mit Medikamenten selbst umgebracht. Und nun zu meinem eigentlichen Problem:

Mein Vater redet immer mehr davon, das er sich umbringen will. Er redet nachts im Traum von seinem Bruder, der dies vor 9 Jahren auch getan hat. Er sagt er will sich aufhängen oder ganz viele Medikamente einnehmen, aber er hat angst und traut es sich nicht. Gestern abend suchte meine Mum das Gespräch mit ihm, er hat es ihr auch wieder gesagt das er eines Tages in den Garten geht und Viele Medikamente auf einmal einnehmen will. Meine Mum hat ihm das versucht auszureden, gesagt das er dringend hilfe benötigt, aber er hat abweisend reagiert, wir hätten ja nicht mehr alle Tassen im Schrank, er sei nicht Krank oder Verrückt. Natürlich klingeln die Glocken in unseren Ohren, habe heute morgen direkt Ärtze angerufen, bei denen er momentan in Behandlung ist und denen alles Geschildert. Mein Vater weis davon nichts, so soll es auch erst mal bleiben.
Wir müssen ihn jetzt erst ma beobachten, zumindest bis am Montag, denn da muss er zu seinem Urologen der ihn dann weiter Überweist zur Hausärtzin. Sie wird weitere Schritte einleiten.

Ich weis ehrlich gesagt selbst nicht wie ich damit zurecht kommen soll. Ich hab heut morgen einiges in die Wege geleitet, doch heut abend wird mir das alles erst richtig klar. Mein Vater beschimpft uns nachts im Traum, wir würden uns nicht um ihn kümmern etc. Am meisten leidet meine Mum darunter, sie liegt direkt im bett neben an. Ich arbeite auch in einer Praxis, krieg zur Zeit nicht viel geschlafen und hab Anfang Dezember meine Prüfung.

Ich weis nicht was ich noch machen soll??? Nachts schlafen kann ich nicht, dafür pass ich viel zu viel auf, damit er nicht die Wohnung verlässt. Tagsüber bin ich auf der Arbeit oder in der Schule...

Uns macht das so Wahnsinnig fertig, noch eine Woche länger und wir brauchen auch Hilfe...



verzweifelte liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich kann Deine Verzweifelung gut nachempfinden. Ich habe solche Situationen mit einem lieben Freund durch. Er sprach oft von Selbstmord und ich weiß nicht, wie oft er kurz davor war oder auch den Versuch unternommen hat. Von zwei Versuchen weiß ich und jedes Mal bin ich schier irre geworden vor Sorgen. Aber Hilfe annehmen? Wofür denn? Warum sollte jemand ihm helfen wollen oder können? Inzwischen ist er in Therapie; stationär und es hilft; er hat schon jetzt nicht mehr diesen Ausdruck in den Augen... Aber es geht ja nicht um mich und mein Umfeld.

Ihr habt schon eine Menge getan. Die Ärzte informiert; das halte ich für genau den richtigen Schritt. Denn was er braucht, ist die fachliche Hilfe, die ihn aus diesem Loch wieder herausholen kann. Ich wünsche Dir und Euch von Herzen, dass er sie für sich annimmt.

Im Moment bleibt euch wohl nichts, als die nächsten Termine abzuwarten. Du arbeitest selbst in einer Praxis, kennst die Abläuft und vielleicht auch die kleinen Kniffe der Mediziner, um gewisse Dinge aus einem Menschen herauszulocken. Meine Ex-Chefin war darin einsame spitze ;-)

Alles ist in der richtigen Bahn - auch wenn es sich heute für Dich noch ganz anders anfühlt. Gebt acht auf ihn, zeigt und sagt ihm, dass er gebraucht wird und ihr ihn nicht missen wollt. Erzählt ihm, was er im Schlaf erzählt und auch, welche Gefühle das in euch aufrüttelt. Und sprecht auch mit den behandelnden Ärzten und holt auch Ratschläge, wie ihr am besten auf ihn eingehen könnt usw.

Ich weiß, dass meine Antwort Dir Deinen Kummer und Deine Sorgen nicht nehmen kann. Das wird nur die Zeit können. Ihr habt es in die Wege geleitet.

Alles Gute und viel Kraft!
Dana