Problem von Anonym - 50 Jahre 23.10.06

Das 4. Kind der Ehemann

Hallo,
es ist einerseits tröstlich und schön, dass es so etwas wie Euch gibt, andererseits ist es so
traurig, dass wir Menschen uns das Leben so schwer machen.
Es ist klar, dass jeder so sein ?Packerl? tragen muss, aber vieles, was hier so geschrieben
steht müsste nicht sein...Meins müsste auch nicht sein und ist doch...

Ich bin sehr dankbar dafür, hier einfach meinen Worten Raum geben zu dürfen:
Wir sind seit 28 Jahren verheiratet, haben drei Kinder (18, 24, 26 Jahre), arbeiten in unserem
kleinen Handwerksbetrieb, haben wie alle größere und kleinere Alltagsprobleme, leiden
unter den Sorgen unserer Kinder und hoffen, zumindest ich, dass irgendwann ?das Leben?
beginnt...
Mein Mann stellte vor 10 Jahren fest, dass er sich in der Ehe wie eingesperrt fühlt, dass er
nie so leben wollte, wie er jetzt muss, dass er andere Frauen (und mit ihnen auch Kinder) möchte, dass ich eigentlich nicht die bin, die er sich vorgestellt hat...
Er war bis zu ihrem Tod sehr eng mit seiner Mama verbunden, war das jüngste Kind, wurde
eigentlich nie richtig erwachsen; ich wurde nicht seine Frau, sondern übernahm die Rolle der Mutter, ohne es zu wissen (mit 22 Jahren war ich viel zu naiv dazu ? er war 30 und ich
dachte er wäre ein ?Mann?...)
Er stolperte von der Pubertät in die Midlifecrisis, sagt mir jetzt (seit 10 Jahren fast jeden Tag!)
dass er mehr Sex braucht ?aber mit anderen- wobei er am Anfang unserer Ehe klargestellt hat, dass er nicht tagsüber so viel arbeiten und abends auch noch mit mir schlafen kann.
Bei allem hatte ich von Anfang an Verständnis, er hat seinen Freiraum, er allerdings sieht
unsere Situation so ganz anders als ich...
Zu Trennung sagt er ganz klar nein, für die Kinder, für den Haushalt, für unsere Werkstatt,
für die Arbeit wäre ich genau die Richtige, er könnte sich nicht vorstellen, mit einer anderen
zusammen zu leben. Aber für den Sex ? er spricht nicht von Liebe ? wäre ich halt nicht die,
von der er träumt.
(Ich bin nicht gerade eine Schönheit, aber hässlich auch wieder nicht, 1.64 klein, kurze
Füße (wie mein Mann sagt), 51 kg, Kleidergr. 34, noch blonde Haare in denen sich schon graue
verstecken und schau zu meinem oder seinem Verdruss immer noch fast aus wie ein Mädchen...)
Liebe, Verständnis, Vertrauen, Zusammenhelfen, Treue, sich gegenseitig das Leben
schön machen...all das was mir wichtig ist, nennt er jetzt einen ?katholischen Scheiß? !

Bis jetzt ertrage ich all seine Eskapaden, doch es wird immer schwerer...
Es geht im gesundheitlich nicht sehr gut, er hat große Stimmungsschwankungen und fast
täglich eine tiefe depressive Phase.
In solchen Stunden massier ich ihn meistens, hör ihm geduldig zu, versuch, ihn zu trösten...
Aber nun macht in meinem Herzen das Gefühl der Liebe und des Verständnisses immer öfter Platz für Wut und Abneigung. Er sagt (100 mal schon) ?...ich muss so leiden! Jeder andere
Mann kann mit anderen schlafen, nur ich nicht! Ich möchte mit Deiner Freundin (mit deiner Nichte, 13 J.!, mit der, mit jener...) schlafen. Hilf mir doch endlich und arrangier etwas...!?
Er selbst sucht sich immer Frauen aus, die auch mich kennen und verständlicherweise übers
Flirten hinaus nicht gehen wollen...Meine Versuche, ihm eine Frau zu finden scheiterten...
Lange Zeit hatten wir keinen sexuellen Kontakt mehr, seit einiger Zeit jedoch macht er immer mal wieder Anstalten, ?ihn? (mit dem er auch denkt) in mich zu stecken. Mach ich nicht mit,
geht?s ihm noch schlechter, mach ich mit (für mich sehr schmerzhaft ?Augen zu und durch?)
stöhnt er mir den Namen derjenigen ins Ohr, mit der er in Gedanken jetzt an Stelle meiner schläft...
Eigentlich ist die Lösung ganz klar: Trennung von diesem Mann! Aber ich schaff es nicht und will es auch wahrscheinlich nicht, weil ich immer noch hoffe, er würde irgendwann vernünftig werden..

Gibt es eventuell einen Zuspruch, einen Rat für mich? Danke dafür und Danke auch fürs Zuhören!