Problem von Steffi - 18 Jahre

Gedankenspiele

Hallo liebes Kummerkasten-Team,
eigentlich habe ich kein wirkliches Problem,aus der Sicht der anderen jedenfalls.
Ich lebe gerade in einer Fernbeziehung, ich wohne in der Nähe von Düsseldorf,mein Freund in Berlin. Das ist mein erstes Problem:
Ich sehe ihn sehr selten,bin jetzt mit ihm knapp 10 Monate mit ihm zusammen und liebe ihn wirklich über alles. Das Schreckliche ist nur,dass ich ihn so sehr vermisse und wir uns in unserem ersten Beziehungsjahr nur zweimal sehen werden. Das erste Mal war im Sommer,das zweite wird an Weihnachten sein. Ich bin in der Hinsicht wohl ein sehr schwacher Mensch. Ich vermisse meinen Freund gerade in der Abendzeit und bin ein Mädchen,das gerne kuschelt und diskutiert vor dem Schlafengehen.Ihm in die Augen zu schaun ist echt das Tollste,was ich kenne. Das zweite Problem ist,dass ich unglaublich gerne jetzt schon Kinder haben würde. Ich habe mit ihm schon darüber gesprochen,natürlich nicht,dass ich sie jetzt gerade haben will,ich weiß selbst,dass es nicht geht. Er wohnt sehr weit weg,ich mache gerade mein Abitur und danach kommt ja noch meine Ausbildung bzw. ein Studium auf mich zu. Aber immer,wenn ich Frauen mit Kindern sehe oder mir unsere kleine Nichte anschaue,werde ich immer so traurig und muss dann weinen. Das ist das dritte Problem. Ich weine fast regelmäßig abends. Ich sage mir immer,dass es ja besser wird und dieser Zustand,wie er gerade ist,ja nicht auf Dauer anhält. Aber das kann noch dauern. Mein Freund ist zur Zeit arbeitslos und sucht in meiner Nähe Arbeit. Das finde ich ganz toll,aber ich habe Zweifel,ob es nächstes Jahr überhaupt klappt. Nächstes Jahr,weil es dieses Jahr viel zu knapp wird. Außerdem habe ich das Gefühl,er versteht mich falsch oder ich kann mich nicht richtig ausdrücken. Ich möchte so gerne Dinge tun,die andere Pärchen auch machen. Spazierengehen,Eis essen, miteinander reden und sich dabei in die Augen schauen. Ich möchte am liebsten alle Sachen auf einmal haben. Ich möchte,dass er hier hinkommt,aber da gibt es noch ein Problem. Was passiert danach? Wir können uns näher kennenlernen,mein Freund bemerkt manchmal,dass wir ja noh keine richtige Beziehung führen und er das sehr gerne ändern möchte,mich richtig kennenlernen möchte. das will ich auch! Aber ich habe Angst,dass sich dann alles ändert was passiert,wenn es sich zum Negativen verändert? Dann ist er hier alleine und muss wieder rüberziehen,zu seiner Familie,zu seinen Freunden. Er hat mir schon öfter gesagt,dass er hier erstmal sehr einsam sein wird. Da regt sich mein schlechtes Gewissen und ich möchte am liebsten,dass er das mit dem Rüberziehen vergisst. Und dann kmmen wieder die Kinder. Ich mag so gerne schwanger werden (was ja nicht gehen darf). Mein Freund würde mir die Entscheidung überlassen,wenn es doch passieren sollte (wir verhüten doppelt sicher). Au fd er einen Seite mag ich gerne schwanger werden,auf der anderen Seite würde mein Fruend unglücklich werden,meine Mutter würde mich fertigmachen und für das Kind ist es auch nicht gut,bei so einer bekloppten Mutter aufzuwachsen wie bei mir. Ich bin echt selbstsüchtig...ich weiß und möchte es gerne abstellen,aber mir kommen immer wieder diese Gednaken hoch und ich kann sie nicht abstellen. Wenn ich meinen Freund darauf nocheinmal ansprechen würde,würde er es wieder als Spielerei ansehen und bemerkt nicht,dass ich es ziemlich ernst damit meine. Er überlässt mir dann die Verantwortung und auch,wenn es nur ein Gedankenspiel ist,fühle ich mich überfordert..alleingelassen!
Naja,danke schön,dass ihr mir zuhört...ich mag gerne eure Meinung hören,egal,was es ist,ich wollte es mir einfach nur mal von der Seele schreiben,selbst meine beste Freundin weiß nicht,wie ernst es mir hiermit ist.
Vielen,vielen Dank für die folgende Antwort,
eure Steffi

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Steffi!

Fernbeziehungen sind nicht leicht, was? Ich habe da auch die eine und andere hinter und aus letzten wurde eine Nahbeziehung und schließlich eine Ehe. Du siehst: Mal geht es gut, mal nicht - und bei mir lag es nie an den km zwischen uns. Die Trennungen wären auch passiert, wären wir Nachbarn gewesen.

Alles auf einmal kann man selten haben - und es ist auch selten gut. Stell es Dir vor: Er zieht Morgen zu Dir, übermorgen bist Du schwanger - und dann? Heile Welt? Du und Dein Freund hättet noch gar keinen Alltag zusammen gefunden und schon erlebt ihr gemeinsam eine Schwangerschaft mit allen Hormonschwankungen? Wie könnt ihr euch auf die Schwangerschaft, auf das Elternsein vorbereiten, wenn ihr selbst noch gar nicht wisst, wie ihr zwei miteinander umgehen könnt und solltet?

Die Bedenken des Umzugs von Berlin nach Düsserdorf kenne ich. Nur eben umgekehrt. Ich war die, die ihr altes Leben aufgegeben hat für eine Beziehung hier mit meinem jetzigen Mann. Er hatte die gleichen Bedenken, die Du heute hast? Was, wenn sie es bereuht? Was, wenn sie sich nicht einlebt? Dann hätte auch er sich schuldig gefühlt. Aber es war meine eigene Entscheidung hier her zu ziehen. Und er hat mich auch nie gedrängt. Und genau das rate ich Dir: Dränge ihn nicht, sondern lasse ihn entscheiden. Sage, dass es Dich unbändig freuen würde, aber das die Entscheidung allein bei ihm liegen soll, damit daraus nicht irgendwann ein Vorwurf entstehen kann.

Ihr habt noch alle Zeit der Welt. Nächstes Jahr erscheint Dir wahrscheinlich unendlich weit weg. Aber im Grunde ist es nah. Ende dieses Jahres wirst Du ihn erst mal wiedersehen. Freue Dich darauf und halte Dich daran fest. Dann wird man weitersehen. Das neue Jahr wird Veränderungen bringen, die euch beide auch Kraft kosten werden.

Warum jetzt ein Kind? Gibt es nicht schon genug Veränderungen, die auf euch zukommen? Wollt ihr die nicht auch in vollen Zügen genießen? Ich fürchte, das könnt ihr nicht mehr, wenn ihr euch gleichzeitig auf ein Baby konzentrieren müsst und wollt.

Was ist es, was Dich zum Weinen bringt, wenn Du Mütter mit ihren Kindern siehst? Der Wunsch auch eines zu haben? Oder viel mehr der Gedanke, was da hinter steht? Eine Familie, ein Mann, der täglich da ist, die Geborgenheit, das Zusammensein? Du zäumst das Pferd ein wenig von hinten auf. Erst das Zusammensein, die Geborgenheit, der Mann, dann das Kind. Das ist der Idealfall.

Alles Gute!
Dana