Problem von anonym - 18 Jahre

Eltern unzufrieden, nur warum?

Liebes KuKa-Team, ich schreibe euch, da ich zur Zeit ein kleinen "familieninternes" Problem hab das ich absolut nicht verstehen kann.
Zur Situation: Meine Eltern leben getrennt, mein Vater und ich haben ein eher bescheidenes Verhältniss. ich lebe bei meiner Mutter und ihrem Lebensgefährtem, mit dem ich mich an und für sich sehr gut verstehe. Er hat mich quasi adoptiert was ich ihm heute sehr hoch anrechne.
So ist das s eit ich 12 bin.
Nun ja, nur kam in letzter Zeit das Problem das ich wegen sehr schlechter schulischer Leistung wiederhohlen musste. Seit dem hab ich mich am Riemen gerissen und mittlerweile schleppe ich eine gute Note nach der anderen nach Hause. Mittlerweile bin ich in der Oberstufe und habe auch fest vor mein ABI zu machen. Noten passen ja, wie gesagt.
Schule ist an für sich auch total einfach. Seit den sommerferien hab ch angefangen Gitarre zu spielen und mein Musiklehrer hat ir und meinen Eltern bestätigt das ich Talent habe.
Und trotzdem (und hier kommt mein Problem) "nervt" mich mein Vater (Also der Lebensgefährte meiner Mutter) jeden Tag aufs Neue das ich mehr machen muss und mehr lesen muss und mehr arbeiten muss und weniger Freizeit haben sollte, das Studenten über 200 Seiten Fachliteratur pro Tag zu lesen haben (eines seiner Lieblingsargumente) und und und.
Das war zu seiner Zeit zwar so aber ich kenne genug Leute die studieren (Freunde, große Brüder von Freunden usw.) und an denen seh ich wieviel zu tun ist. Klar, es ist wesentlich mehr als momentan für die Oberstufe anfällt aber ich studiere noch nicht!
Das einzige Problem das ich wirklich habe ist, das ich in meinem Zimmer nicht so wirklich Ordnung halte...
Ich weiß net was ich machen soll. Mit ihm reden geht net, und wenn ich es doch versuche sagt er nur einige dieser "vernichtenden" Eltern-Only Argumente wie "Deine Füße unter meinen Tisch" und "Ich diskutier jetzt nicht mit dir darüber", was mir natürlich sämtliche Chance nimmt IRGENDETWAS zu machen.
"Und wenn es mir nicht passt kann ich ja zu meinem Vater ziehen."
Oh ja, zu meinem mich ja ach so liebendem (leiblichem) Vater. Klar.

Ich weiß echt nicht mehr was ich da tun kann. Wenn ich, wie er sagt, mehr Zeit mit lernen verbringe bleibt mir persönlich weniger Freizeit, die ich aber zimlich gerne hab. Ichunterneheme viel mit Freunden und was ihn momentan am Meisten stört ist die Tatsache, dass ich mich abends meist mit Freunden und Freundinnen über ICQ (Kennt ihr sicher, Chattprogramm) unterhalte. Er kann aber einfach nicht verstehen das es möglich ist, Konversationen über das Internet zu führen. Wir haben ja auch nicht diese "sinnvollen" Gesprächsthemen wie sie einmal in der Zeitung abgedruckt waren (Seit dem hat er diese Einstellung dazu): >Beginn< "Hi" "Hi" "was geht" "nix" >Ende<
Er ist fest der Überzeugeung das jedes unserer Gespräche so abläuft und weigert sich, dass ich ihm ein vorzeigbares Gespräch zeige (sind ja nicht alle für Eltern gedacht).
Ich könnte zu diesem Thema noch sehr viel mehr ausführen, aber der Text ist lang genug und mein Hauptproblem hab ich hoffentlich einigermaßen kalr geschildert.
Sagt mir bitte was ich tun kann.
MfG Staub

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Wie reagierst Du, wenn Dein Vater (ich nenne ich mal so, denn er hat die Rolle), Dir mal wieder erzählt, wie das Studentenleben für Dich aussehen wird, dass Du mehr tun musst usw? Lässt Du Dich auf die Diskussion ein bzw. 'feuerst' Du dagegen und sagst ihm, wie das Deiner Meinung nach aussehen wird? (Persönlich glaube ich nicht, dass es das 'Standardstudentenleben' gibt und dass man das daran festmachen kann, wieviel man zu lesen hat). Wenn Du nun also dagegen sprichst und seine Meinung dazu für Unsinn erklärst, wirst Du nichts anderes erreichen, als dass er blockiert. Vorwürfe o.ä. führen zu nichts, außer eben zum Streit und zu Blockaden.

Viel mehr würde ich Dir raten, in diesen Momenten einfach mal ruhig nachzufragen, was es ist, was ihn so unzufrieden mit Dir sein lässt. Du bist einmal sitzen geblieben, was ja keine Schande ist. Und Du hast es geschafft, hast jetzt die Noten, die Du möchtest - was erwartet er noch von Dir? Frag ihn.

Ich selbst gehe mal davon aus, dass es ein Ausdruck elterlicher Sorge ist. "Der Junge hat sich schon mal so hängen lassen, der braucht Ansporn." Irgendetwas in der Art. Ob ich damit richtig liege, steht auf einem anderen Blatt.

Du hast das Gefühl, Deine Eltern sind mit Dir und Deinen Leistungen unzufrieden - sprich es an. Ganz in Ruhe. Sage ihnen, dass Du gerne versuchen wirst, ihren Ansprüchen zu genügen (sofern es im möglichen Bereich liegt). So, wie Du die Situation beschreibst, vermute ich, dass auf diese Frage Stille herrschen wird. Denn Deine Eltern werden keine so rechte Antwort haben. Denn die Vorwürfe auf Deine Leistung bezogen, beziehen sich auf etwas, was schon vorbei ist.

Verbietet er Dir den Rechner? Lass ihn doch über das Chatten denken, was er will. Einfach gesagt: Es ist eine andere Generation, und nicht jeden kann man da heranführen. Wenn Du magst, dann erzähle einfach mal was aus dem Chat, von einem Thema usw. "Hab ich von *** gehört, als wir gestern im icq geredet haben. Oder vielleicht kannst Du mal unterbringen "Warte mal, ich frage mal eben ***, der kennt sich da aus." Erwarte keinen großen Wunder, die kleinen Schritte sind es.


Alles Gute!
Dana