Problem von Anonym - 16 Jahre

Vergewaltigung

Hallo. Ich wurde vergewaltigt. Es fäält mir nicht schwer darüber zu reden. Es geht ja sehr vielen so. Ich weiß, das ihr bestimmt schon oft hierrauf geantwortet habt, aber bitte schreibt mir nicht als antwort, ich soll ind archiv gucken. niemand im archiv fühlt so wie ich. vor vier monaten ging ich auf eine party. Es ging spät los. Ich war erst um 12 überhaupt da. Ich hatte ein schwarzes Kleid an und sah naja ich muss zugeben ich sah sehr gut aus. Oft stelle ich mir fragen, wie warum hatte ich keine Strumpfhose an oder warum waren meine absätze flach anstatt hoch spitz und scharf. Ich frage mich, warum der Akku vom Handy leer war und ich nichts zum schlagen hatte. Ich habe lange Fingernägel. Ich bin ein Gothic, falls ihr das nicht kennt, es ist eine schwarze Stilrichtung. Warum hatte ich kein Armband mit Killernieten um, so wie den Tag davor? Ich weiß es nicht. Schon nach zwei Stunden hab ich das Haus verlassen. Ich bin mit meinem Freund gekommen, warum bin ich ohne ihn gegangen? Er hätte mich beschützt, vor allem. Ich musste um zu dem Haus mit der Party zu kommen einen Waldweg entlang. Ich gehe diesen Weg fast jeden Tag. Er wird viel benutzt und in der Nähe führt sogar eine Straße entlang. Ich weiß noch jeden Schritt. Ich hatte nichts getrunken, nur ein paar Bacardi, nichts eingeworfen. Ich war völlig clean. Ich bin schwach. Ich bin ein dünnes zierliches Mädchen. Ich hatte schwarze Augen und nichts an außer dieses Klaid und Unterwäsche. ES war kalt. Auf dem Hinweg hatte ich die Jacke von meinem Freund aber jetzt zitterte ich schon. Ich umschreibe soviel, weil ich kaum beschreiben will, was danach kam. Aber ich muss es tun. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich seit einem Jahr Bulimie habe und mich r****, aber das ist nicht wichtig. Das hat nichts daran geändert, dass ich vergewaltigt wurde. Ich ging also weiter. Und dann hörte ich eine Stimme. Ich drehte mich um. Da stand er. Ich kannte ihn. Ich weiß seinen Namen und wo er wohnt. Wir redeten. Ich mochte ihn nicht. Ich fragte ihn, wo er hinwolle und er sagte nach Hause. Das hieß, dass er mit mir auf diesem Weg langgehen würde. Den ganzen Weg. Er sagte, er würde mit mir gehen, aber vorher sollte ich mich ausziehen. Ich fragte ihn ziemlich entsetzt was er damit meinte. Dann sah ich seine Augen. Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief. Ich kannte diesen Blick diesen notgeilen abartigen Blick. Wie ein Raubtier, das Beute wittert. Er lief mir nicht nach. Ich fragte mich vermutlich gerade warum, als ich es spürte. Er hatte einen Dolch nach mir geworfen oder ein Messer, ich weiß es nicht. Und es steckte in meinem Rücken. In der Nähe vom Knochenmark. Und er sagte. Ich ziehe in jetzt raus. Es wird wehtun. Ich konnte nicht weglaufen. Ich musste verharren. Wäre ich gelaufen... Ich hatte so Angst vor diesem Dolch. Ich dachte vergewaltigt zu werden kann nicht schlimmer sein als dieser Dolch. Er stellte sich hinter mich und zog in raus. Ich bin Schmerzen ja gewöhnt, deshalb schrie ich nicht. Mich würde eh niemand hören und schreien kostet Kraft. Kraft, die ich zum rennen noch brauchte. Aber er schmiss den Dolch nicht weg, im Gegenteil. Als er aus meinem Rücken war legte er ihn in einer Blitzartigen Bewegung um einen Hals. Es endete so, das ich auf dem Rücken lag und Handschellen hatte, die meine Hände um den Rücken fesselten. Er hatte all das geplant. Meine Verletzung am Rücken brannte und ich merkte, dass ich Blut verlor. Ich merkte, dass ich immer schwächer wurde. Doch ich war noch bei Sinnen. Mit einem Ratsch schlitze er das Kleid nach unten auf und zog mich aus. Man kanns sich vielleicht denken, was er tat. Doch bevor er seinen ekelhaften P**** in mich drängte benutze er den Dolch. Er schnitt mir einmal zwischen jede Rippe und leckte das Blut ab. Es war widerlich. Außerdem konnte ich mich nicht wehren, weil er ja diesen Dolch unentwegt an meine Haut hielt. Er biss mich und er schlug mich und ich sagte nicht ein Wort. Ich dachte nur an meinen Rücken und an meine Rippen und an meinen Unterleib. Dann wurde ich ohnmächtig. Auch wenn ihr mir das vielleicht nicht glaubt, als ich aufwachte war er weg und ich lag da auf dem Waldweg. Überall war Blut und ich war so froh aufgewacht zu sin. Irgendwie schaffte ich es trotz den Handschellen aufzustehen. Ich schlug mich durch das Gebüsch zu der Straße, in der Hoffnung ein Auto zu sehen. Ich sah eines. Es saßen mehrere völlig besoffene Typen in dem Wagen. Doch der Fahrer schien noch halbwegs in Ordnung. Sie hielten an. Ich hatte so Angst, jetzt noch mal vergewaltigt zu werden. Diese Typen waren so besoffen und als sie mich von weitem sahen, völlig nackt, hatten sie das wohl auch vor. Jetzt bin ich dem Typ fast dankbar, dass er mich aufgeschlitz hatte, denn ich muss furchtbar ausgesehen haben. Als sie ankamen sprangen sie grinsend aus dem Wagen und gingen auf mich zu. dann merkten sie, dass ich blutete und verfielen in Panik. Der Fahrer trug ich auf den Rücksitz und irgendwie fuhr er mich ins Krankenhaus. Ich habe tausend Narben. auch eine platzwunde am kopf, sie habe alles genäht meinen kopf meine haut meinen rücken. warum, sah ich an dem verdammten tag so gut aus? warum bin ich nicht auf der party geblieben?

Was soll ich tun?

Anwort von Sabine

Hallo!

Da Du den Archiv-Hinweis erwähnst, gehe ich davon aus, dass Du in unserem Archiv unseren Bericht gelesen hast.

Danke für Dein Vertrauen und danke, dass Du uns geschrieben hast. Ich bin mir sicher, dass es Dir gut getan hat, dass Du Dir den ganzen Mist einmal von der Seele schreiben konntest. So denke ich zumindest und so ging es mir zumindest vor ein paar Jahren.

Die vielen Fragen in Deinem Kopf, die Du uns in Deiner Mail mitgeteilt hast, die sind völlig normal und leider gehört dieses Sch..-Gefühl dazu, zu dem, was geschehen ist. Es ist der Verarbeitungsprozess, den Du gerade mit Dir selber durchmachst. Die vielen Fragen bringen oftmals schlaflose Nächte und einige Frauen, denen sowas passiert ist, fangen sogar an, sich selber die Schuld zu geben an dem, was geschehen ist. Doch (!) es ist nicht die Schuld des Opfers, sondern die des Täters. Er hat Dir etwas angetan und er hatte in keiner Weise das Recht dazu. Selbst, wenn Du nackt auf der Strasse gestanden hättest, als Du zum ersten Mal vor ihm gestanden hattest, hätte er Dir DAS nicht antun dürfen. Er hätte Dir einen Mantel reichen können oder Dir Hilfe anbieten können. Er hätte Dich sogar ignorieren können, aber DAS, was er Dir angetan hat, dass er hätte er auf gar keinen Fall tun dürfen.

Ich möchte versuchen ein wenig auf Deine Fragen einzugehen und ich weiß im selben Moment auch, dass mich diese Antwort an Dich eine Menge Kraft kosten wird, denn ich weiß, was in Dir vorgeht und ich weiß, wie sich eine Vergewaltigung anfühlt und welche Ängste man durchmacht. Leider. Ich wünsche mir oft, dass ich es nicht wüßte.

"Warum war ich so hübsch an diesem Abend?"
Meine Antwort: Weil Du Dich gut gefühlt hast und Du auf diese Party gehen wolltest. Du warst mit Dir selber gut zufrieden und hast es nach außen ausgestrahlt. Das war kein Fehler. Das warst Du. Das kranke Hirn, dass Dir das angetan hat, hätte es Dir auch angetan, wenn Du Deine hässlichste Jeans angehabt hättest und Deinen hässlichsten Pulli. Was er wollte spielte sich in seinen krankem Kopf ab und war, wie Du selber schon geschrieben hast, geplant. Er hätte es auch getan, wenn Du hässlich gekleidet gewesen wärst. Ich hatte damals einen hässlichen Jogginganzug an, der keineswegs Figur machte, sondern einfach nur alt und hässlich war. Ich hoffe, Du verstehst, was ich Dir sagen will. Es ist nicht Deine Schuld oder die Schuld, weil Du Dich hübsch gemacht hast. Er hatte es geplant und keiner konnte es wissen.

"Warum bin ich früher von der Party gegangen?"
Weil Dir Dein Gefühl gesagt hat, dass es jetzt Zeit dafür ist. Selbst, wenn Du zwei Stunden später gegangen wärst, hättest Du auf ihn treffen können. Noch einmal: es lag nicht an Dir und Deinen Entscheidungen. Es lag an ihm. Es war sein Plan.

"Was soll ich tun?"
Zeige ihn an. Bringe den Vorfall zur Anzeige. Da Du im Krankenhaus gewesen bist, vermute ich, dass es auch zur Anzeige gekommen ist. Hoffe ich zumindest. Er wird seine Strafe bekommen, wenn er angezeigt ist und das ist gut so, denn so kann er es keiner anderen Frau mehr antun.
Weiter finde ich es sehr wichtig, dass Du darüber sprichst, was in Dir vorgeht. Sprich über Deine Ängste und Gedanken. Schreibe sie auf oder sprich mit jemandem darüber. Es ist nicht gut, wenn Du versuchst es alleine mit Dir auszumachen oder versuchst einfach zu verdrängen. Ich will Dir nichts vormachen. Ich denke nicht, dass man sowas je vergessen kann. ABER !!!... man kann lernen damit zu leben. Ja, man kann es lernen. Die Narben an Deinem Körper, die werden irgendwann immer kleiner und man wird sie kaum noch sehen. Manche verschwinden nach langer Zeit vielleicht sogar ganz, aber eine Narbe, die Narbe in der Seele, die wird immer bleiben. Eine Narbe, die keiner sieht, aber die Du spüren kannst. Ich habe auch so eine Narbe und auch mir kommen manchmal noch die Tränen, wenn diese Narbe schmerzt. Das ist aber nicht schlimm. Es tut gut darüber zu reden, wenn es schmerzt und es tut gut zu weinen, denn all das befreit auch ein wenig von dem Schmerz der Narbe.

*ich muß mal tief durchatmen*

Wie gesagt, sprich darüber, was in Dir vorgeht und suche Dir eine vertraute Person. Ein Familienmitglied oder eine Freundin oder Freund. Es wird Dir gut tun die Sache mehr und mehr zu verarbeiten. Es braucht seine Zeit und diese Zeit solltest Du Dir auch geben. Versteck Dich nicht, denn das mußt Du nicht. Der Täter ist der, der hinter Gittern muß und dafür bestraft werden muß. Nicht Du. Kommst Du jedoch auch in Gespräche mit Freunden oder jemandem aus der Familie nicht damit klar, dann nimm professionelle Hilfe in Anspruch. Es wird Dir gut tun. Dann sprich mit einem Psychologen. Er kann auch helfen.

Ich wünsche Dir alles Gute und denk an meine Worte: Du hast daran in keiner Weise Schuld. Er ist derjenige, der daran Schuld ist. Wie immer Du Dich auch verhalten hättest, er hätte es getan. Es lag nicht an Deiner Kleidung oder an Deinem Verhalten oder Deinen Plänen. Es lag nur an ihm.

Lieben Gruß
Sabine