Problem von Anonym - 16 Jahre

Suizidgedanken

Hallo..
Ich weiß nicht recht wie ich beginnen soll. Ich hasse mein Leben. Alles begann damit, dass ich mich von jedem angestarrt gefühlt habe. Ich bin schon seit ich klein bin untergewichtig, denn ich habe es von meinen Eltern vererbt. Doch in letzter Zeit hat sich alles verschlimmert. Ich kann nicht mehr außer Haus gehen ohne mich nicht beobachtet zu fühlen, ich darf mir von meinen 'Freunden' anhören wie hässlich ich sei und das nur weil sie mich ärgen wollen. Dann sagen sie mir sie meinen es doch nicht so, aber die Kratzer die sie mir damit zufügen, bekommen sie mit der Entschuldigung nicht mehr geflickt.
Ich habe mich im Internet informiert und habe festgestellt dass ich laut meinem BMI (Body Mass Index) Magersucht habe. Bisher ging ich davon aus dass man nur Magersucht hat wenn man sich für zu dick hält und das ist bei mir ja nicht der Fall. Jedenfalls habe ich im Internet dann weitergesucht wie ich zunehmen könnte und habe dann folgendes gelesen:
"Es gibt aber auch zahlreiche gesunde Untergewichtige, die ungewollt dünn sind. Denn der schlanke Körperbau kann auch vererbt werden. Trotz reichlichem Essen erreichen diese Untergewichtigen dann meistens keine wesentliche Gewichtszunahme."
Für normale Menschen wird dieser Satz nicht wirklich schlimm sein aber für mich bedeutet es, dass ich für immer so weiterleben muss und dass meine ganzen Hoffnungen auf Besserung zerstört sind.
Mit meiner niedergeschlagenen Laune durfte ich dann morgends in die Schule gehen und mich dort beleidigen lassen und dann nach Hause gehen und mir dort auch nur Kritik anhören (Zitat meiner Mutter: "Wenn ich jetzt nochmal jung wäre und die Auswahl hätte Kinder zu bekommen, würde ich mich dagegen entscheiden" danke mama ich lieb dich auch..)
Darauf bin ich gleich an meinen PC gegangen und hab dort world of warcraft gespielt (ein 2. Leben dass mich von meinen Gedanken ablenkt) doch ich konnte einfach nicht mehr. Ich bin duschen gegangen und hab erstmal 2h lang am Stück geheult (ich bin kein Mensch der oft Gefühle zeigt) und hab mir danach ein Skalpell genommen und habe mich geritzt.
Das ging dann ein paar Tage lang so, bis ich in der Schule ausgerastet bin und 5 Leuten aus meiner Klasse angedroht hatte sie aufzuschlitzen.
Ich hab an dem Tag an dem ich gelesen hatte, dass es für mich also so gut wie unmöglich ist zuzunehmen, aufgehört zu essen, weil es für mich einfach sinnlos war. Ich hatte Kopfschmerzen von den ganzen Gedanken, bekam vom ganzen schluchzen keine Luft mehr, fiel in Ohnmacht und übergab mich anschließend. Ich wollte, dass es mir so beschissen geht, dass ich mich freiwillig umbringe. Glücklicherweise hatte ich zu dieser Zeit jemanden der mich davon abhielt. Es war jemand aus dem Onlinespiel (World of Warcraft) der in seinem normalen Beruf Psychiatriepfleger ist und wusste wie er sich mit mir unterhalten konnte. Seit einiger Zeit hab ich nichts mehr von ihm gehört und ich fühle mich hilflos.
Ich hasse diese ständige Kritik. Kann man nichtmal was nettes hörn? Leute reden mir ein ich sei hässlich, bin ungewollt, kann nichts richtig machen, beleidige gerne leute, hätte keine freunde, ich sei gemein, aggressiv und achte nicht auf andere Gefühle. Sie beleidigen mich, lachen mich aus und kommen wieder angekrochen und erwarten dass ich ihnen das nicht übel nehme. Ich bin kein nachtragender Mensch, aber es tut so weh..warum tun sie mir das an?
Ich bin kaputt und werde wohl nie wieder ganz und glücklich sein.
Ich fühle mich als hätte ich nichts positives in mir, als ob es wäre besser, wenn ich nicht existieren würde wenn mich doch eh jeder nur kritisiert.
Ich kann keine Gefühle zeigen. Wenn ich Gefüle zeige werde ich dabei nicht ernst genommen und das tut viel zu sehr weh.
Ich kann keine Enttäuschung mehr ertragen und ich will auch niemanden enttäuschen.
Mich macht das alles krank. Ich nehme Drogen, ich ritze mich, ich bin despressiv. Das Leben ist sinnlos..
Ich hoffe ihr könnt mir einen Grund nennen wieso ich weiterleben sollte, denn mir fällt nichts ein. "Alles wird besser"... aber es ist eine Tatsache das ich nicht zunehmen kann und dann für immer diese Qualen ertragen muss.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich beginne mal damit, Deine kleinen Irrtümer auszuräumen:

Der BMI ist nicht für Dich zuständig. Diese Berechnung gilt für erwachsene, voll entwickelte Menschen. Außerdem unterscheidet er nicht zwischen Essstörung / gesundes Essverhalten sondern zwischen Untergewicht / Normalgewicht / Übergewicht. Großer Unterschied.

Magersucht macht nicht 'nur' darin fest, dass man sich für übergewichtig hält, obwohl man schlank ist. Sondern darin, dass man nichts mehr isst. Also das, was Du jetzt mit Deinem Körper tust. Das ist Raubbau. Was tust Du Dir da an? Du quälst Dich, weil Du dünn bist und hörst auf zu essen - wie kann das zusammenpassen?

"Es gibt aber auch zahlreiche gesunde Untergewichtige, die ungewollt dünn sind. Denn der schlanke Körperbau kann auch vererbt werden. Trotz reichlichem Essen erreichen diese Untergewichtigen dann meistens keine wesentliche Gewichtszunahme."
Wie kommst Du bei diesem Satz auf Fakten, die Dich betreffen. Darin ist keine klare Aussage enthalten. Nur, dass es das geben kann. Ob es bei Dir der Fall ist, sagt er nicht. Und 'meistens keine wesentliche' ist eine der schwammigsten Aussagen, die ich je gelesen haben. Warum machst Du Dich selbst mit einem Satz, der nicht mal aussagekräftig ist, der nicht auf Dich gemünzt ist, so fertig?

Warst Du schon einmal bei einem Arzt? Ich war als Kind auch immer sehr dünn und noch bis Mitte 20 hat mein BMI immer gesagt, ich hätte Untergewicht. Ich war schlank und vielleicht in vielen Augen auch dünn; das lag aber eher daran, dass ich sehr wenig Muskeln hatte. Muskeln wiegen mehr als Bindegewebe.

Es gibt verschiedene Erkrankungen (z.B. Schilddrüse), die mit Untergewicht einhergehen. Das solltest Du erst einmal abklären lassen. Du stürzt Dich in tiefe Traurigkeit, ohne überhaupt zu wissen, was Fakt ist. Reimst Dir selbst alles zurecht und gehst davon aus, dass es so ist. Wenn es im i-net steht, dann stimmt es? Wenn die sagen, dass es vorkommen kann, dass es nicht zu einer wesentlichen Gewichtszunahme (nicht wesentlich bedeutet aber auch eine Gewichtszunahme) kommt, dann trifft genau das auch für immer und ewig auf Dich zu?

Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Ohnmacht - das führe ich mal darauf zurück, dass Du nichts isst. Es ist kein Wunder, dass der Körper da rebelliert und sagt: ich mag nicht mehr. Und wenn man seinen Körper schlecht behandelt, darf man sich nicht wundern, wenn er sich nicht so verhält oder so aussieht, wie man es gerne hätte.

Sprich mit einem Arzt. Über Dein Gewicht und auch über all die anderen Dinge. Die Gedanken an den Tod, die tiefe Traurigkeit, das Suchen nach dem Sinn. Die Gespräche mit dem Psychiatriepfleger haben Dir gut getan. Das kann vom Schicksal ein Fingerzeig gewesen sein. Es tut Dir gut, darüber zu sprechen. Es tut Dir gut mit einem geschulten MEnschen darüber zu sprechen. Eine Therapie tut Dir gut. Nimm das in Angriff.

Und zusätzlich steht eine Ernährungsberatung auf Deinem Programm. Weißt Du, wie Du Dich ernähren solltest? Weißt Du, worauf es ankommt? Weißt Du, welcher Sport für Dich der richtige wäre? All das kannst Du abklären und dann durchstarten. Aufgeben, bevor man alles versucht hat, kommt nicht in Frage.

Alles Gute!
Dana