Problem von Anonym - 20 Jahre

Bin ich depressiv? Oder ist das ganz normal?

Hallo,
also ich werde am Sonntag 20Jahre alt. Ich hatte bis letztes Jahr im Juni einen Freund, mit dem ich fast 3Jahre zusammen war. Ich hatte schon vorher gemerkt, dass ich nicht mehr die Gefühle habe, die für eine Beziehung notwendig sind. Dann habe ih einen Typen kennengelernt, der sich total in mich verliebt hat und mir das auch gezeigt hat. Nachdem ich ihn ein bißchen kennengelernt habe, war ich auch super in ihn verliebt und habe mit meinem damaligen Freund Schluss gemacht. Die ersten paar Monate waren auch echt schön, weil er mir so stark gezeigt hat, dass ich für ihn was besonderes bin und was er für mich empfindet. Dann ist seine Großmutter gestorben, bei der er seit seinem 14 Lebensjahr gewohnt hat und danach hat er sich ziemlich verändert. Man muss dazu sagen, dass sie seine einzige richtige Bezugsperson war, da er im Prinzip seine Mutter nie richtig kennengelernt hat und sein Vater seit Ewigkeiten Alkoholiker war und sich dann, als er 14 war umgebracht hat. Er wurde dann nach dem Tod seiner Oma total abweisend und er hat das Problem, dass er nicht reden kann über das, was ihn bedrückt. Dann hat er kurz vor Weihnachten gesagt, er bräuchte eine Pause. Wir haben uns dann auch 10Tage nicht gesehen und mir ging es richtig schlecht in dieser Zeit. Als wir uns weidergesehen haben, haben wir total viel gelacht und uns beide voll gefreut. Einen Tag später waren wir dann auch gleich wieder zusammen, weil er meinte, dass er gemerkt hätte, dass es ihn total glücklich gemacht hätte mich wiederzusehen etc. Aber kurze Zeit später fing das Ganze wieder an....er wurde wieder so abweisend und ich kam garnicht an ihn ran. Wenn ich ihn gefragt habe, was mit ihm los sei, meinte er immer nur, dass er müde sei oder ähnliche Ausreden.
Eines Tages habe ich ihn dann nochmal richtig darauf angesprochen und gesagt, dass er doch mit mir über alles reden könnte. Ja und dann haben wir beide beschlossen, dass wir uns besser trennen würden, denn ich war mit der Situation ja auch nicht glücklich und seine abweisende Art hat mich auch total verletzt. Das ist jetzt 2Wochen her. In diese 2 Wochen ging es mir echt super soweit...das glaubte ich zumindest. Gar kein Liebeskummergefühl oder so. Wir haben auch öfters telefoniert und er ist echt ein netter Kerl. Aber zwischendurch ohne Grund werde ich einfach so ein bißchen depressiv. Ich habe eine beste Freundin, mit der ich zusammen wohne und die ich auch schon seit dem Kindergarten kenne. Ihre Mutter ist an Krebs gestorben, als sie 12 war. Und sie hat öfters so Phasen, dass sie andauernd krank ist oder, dass es ihr nicht gut geht und sie immer nur jammert. Normalerweise hat mir das nicht so viel ausgemacht, aber im Moment habe ich richtig das Gefühl, dass mir das total auf die Nerven geht, ihr ständiges Selbstmitleid. Ich kann mir das einfach nicht mehr anhören. Ich habe ihr sogar gesagt, dass sie nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, der es nicht gerade blendend geht. Tja erstmal finde ich das schon schlimm, dass ich sie nicht mehr aufmuntere, sondern mich das einfach super nervt. Aber hinzu kommt halt, dass ich echt teilweise einfach so depressiv bin. Denn z.B. habe ich jetzt meine Verwandten zum Kaffee und Kuchen eingeladen am Sonntag, da ich ja Geburtstag habe. Mein Vater hat abgesagt, genau wie letztes Jahr, mein Opa meinte auch er hätte keine Lust extra nach Köln zu fahren dafür (die wohnen alle ca. 25km von Köln entfernt) und meine zwei Tanten meinten sie melden sich nochmals deswegen. Nur meine Mutter und ihr Freund, der wirklich total nett ist und meine Schwester haben zugesagt. Und da musste ich einfach plötzlich anfangen total zu weinen, weil ich das Gefühl hatte dn ganzen Leuten völlig egal zu sein. Aber, wenn ich rational nachdenke, ist es doch eigentlich echt kein Grund direkt zu weinen oder? Naja und immer wenn ich mit meinem Ex-Freund telefoniere oder so, dann habe ich immer so ein bißchen Herzklopfen, obwohl ich eigentlich dachte, dass mir die Trennung nichts ausgemacht hat, weil es auf jeden Fall nicht so weh tut, wie die Zeit davor, als er mich im Prinzip nicht ganz so toll behandelt hat.
So und zu dem ganzen kommt noch hinzu, dass ich seit einer Woche jede Nacht die schlimmsten Alpträume habe, wo ich echt mit Herzklopfen aufwache. Dabei bin ich doch kein Kind mehr. Und ich könnte jeden Tag 12 Std schlafen und hab trotzdem am nächsten Tag das Gefühl total müde zu sein, so als ob ich nachts nicht wirklich schlafen würde. Das alles macht mich irgendwie stutzig. Denn eigentlich müsste es mir doch wunderbar gehen, denn ich habe eine eigene Wohnung, studier Medizin, bin noch durch gar keine Klausur oder o gefallen und komme jetzt ins 4.Semester. Ich habe sehr viele Freunde an der Uni und auch viele Leute darunter mit denen ich reden könnte. Nur die Sache ist, dass ich ja nicht weiß was mich bedrückt. Kann es sein, dass ich einfach nur depressiv bin? Vielleicht kommt aber auch alles zusammen im Moment, also der Klausurstress den ich die letzten Monate hatte, der jetzt plötzlich verschwunden ist, dann das Desinteresse meiner Verwandten an mir, dass ich mich mit meiner besten Freundin irgendwie nicht mehr so verstehe wie es mal war und dann die Trennung von meinem Freund???? Aber was soll ich dann gegen dieses negative Grundgefühl in mir tun? Ich weiß es echt nicht. Vor der Trennung hatte ich das noch nicht, aber er liebt mich ja auch nich und dieses Abgewiesenwerden möchte ich auch nicht nochmls erleben. Sagt mir doch bitte, was ich tun soll, denn ich finde trotz langem Nachdenken einfach selbst keine Erklärung und Lösung. Teilweise zweifel ich daran, dass ich weiterstudieren sollte, oder ob ich vielleicht einfach auswandern sollte, was ja eigentlich der absolute Quatsch ist. Naja, ich entschuldige mich für dieses superlangen Text und hoffe auf eine schnelle Antwort.

Danke

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Was ist so schlimm an der Erklärung, dass Dir die Trennung Kummer bereitet? Seit zwei Wochen ist schluss und Du fragst Dich, woher die traurigen Gedanken kommen? Auch wenn Du nicht ins tiefe Loch gefallen bist, macht doch diese Trennung etwas mit und in Dir.

Du hattest sozusagen eine Vorbereitungszeit; hast Dich schon damit auseinandergesetzt, dass die Beziehung wohl nicht für immer halten kann. Daher vielleicht, dass das Gefühl 'Liebeskummer' Dir nicht schlagartig den Boden unter den Füßen wegriss. Aber darf dieser Kummer den Boden nicht ins Wanken bringen?

Alles Gute!
Dana