Problem von Anna - 14 Jahre

Depressiv oder depressive Phase?

Hallo liebes Team,

Da ich seit gut eineinhalb bis zwei Jahren keinen Antrieb zu nichts mehr habe, sich meine Verhaltensweise in bestimmten Dingen radikal verändert haben, ich an Wochenende bis zu 17 Stunden am Stück schlafe und trotzdem noch müde bin, ich mich von meinen "Freunden" immer weiter zurückziehe und nur noch mit ein paar Personen spreche, ich an ständigen Tränenausbrüchen leide und den ein oder anderen Suizid-Gedanken (den ich aber nie wahr machen könnte) gehegt habe, sowie mich schon selbstverletzt habe , will mich meine Mutter zu einem Psychologen bringen. Dieses Vorhaben hat sie jetzt schon seit zwei Monaten, einen Termin hat sie bisher immer noch nicht gemacht.
Mein Lehrer ist der Meinung "da ich zu viel wiege" (ein Zitat meines Klassenlehrers) müsse ich mehr Sport machen. Es stimmt das ich übergewichtig bin, aber ich habe einfach keine Kraft zu gar nichts mehr. Manchmal ist mir denken und atmen schon zu viel. Zudem habe ich krasse Selbstzweifel, panische Angst wenn ich an Zukunft denke oder irgendetwas auf einmal anders ist. Außerdem raste ich gerne mal aus, weil es einfach irgendwie raus muss.. Bisher bin ich davon ausgeganen das ich ziemllich stark pubertiere ..
Doch ich habe in letzter Zeit ziemlich häufig gegoogelt und bin dann auf eine Seite mit Anzeichen für Depressionen gestoßen.
Ziemlich viel davon hat auf mich gepasst, aber manchmal hasse ich es auch alleine zu sein und will einfach nur meinen Spaß haben und lachen. (Meistens kann ich das nur wenn ich doch irgendwie alleine bin) Aber besonders Abends habe ich wieder diese Ängste. Dann heule ich wieder oder raste komplett aus. Und jetzt tut sich bei mir die Frage auf, ob ich wohl an einer leichten Depression erkrankt bin oder einfach nur eine langanhaltende depressive Phase habe. (Immerhin ist es schon seit fast 2 Jahren so!! ) Vielleicht pubertiere ich auch einfach nur stark ...

Vielleicht kann mir ja irgendwer helfen, oder mich irgendwo hin verweisen, das mir helfen könnte. (Seiten im Internet .. usw.. ) ?
Denn ich halte das lange so nicht mehr aus und versuche meine Mutter auf einen Termin bei einem Jugendpsychologen zu drängen, schließlich muss ich mit irgendeinem darüber reden der Verständnis für mich aufbringen kann und mir nicht einreden will ich übertreibe (so wie es meine Familie tut).
Aber vielleicht haben sie ja auch Recht und ich habe wirklich zu viele schlechte Filme gesehen?

Liebe Grüße,
Anna

Judith Anwort von Judith

Liebe Anna,

Danke für Dein Vertrauen.
Ich finde es toll, dass Du zum Psychologen gehen möchtest, und ich möchte Dich dringend bitten, den Termin schnellstmöglich in die Wege zu leiten. All das, was Du beschreibst, gehört in die Hände eines Fachmanns - ich kann Dir da aus der Ferne nicht helfen.

Du bist unglücklich mit Deiner Situation (übergewichtig und seelisch nicht im Gleichgewicht). Ich denke, dass da viele Faktoren zusammenkommen. Die Pubertät hat damit auch zu tun, genauso wie wahrscheinlich fehlende Bewegung an der frischen Luft, zuviel TV und Computer... Aber eben auch andere seelische Ursachen, denen Du bitte dringend mit therapeutischer Hilfe auf den Grund gehen solltest. Wenn Deine Mutter keinen Termin macht (was ich sehr schade finde - sie sieht doch sicher auch, dass Du leidest), dann nimm die Sache Selbst in die Hand! Du hast es geschafft uns zu finden und zu schreiben, also schaffst Du es auch einen Therapeuten zu finden und einen Termin zu machen: Hier findest Du Tipps: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

In der Zwischenzeit, versuch mit kleinen Schritten Deinen jetzigen Lebensstil zu ändern: Geh 1x am Tag für 30 Minuten an die Luft. Einfach ein paar Mal um den Block spazieren reicht manchmal schon aus. Iss regelmässig und vitaminhaltige Dinge. Trink keine zuckerhaltigen Getränke, sondern mehr Wasser und Kräuter-/Früchtetee. Mach den Fernseher aus und lies ein Buch. Alles in kleinen Schritten - Du sollst nicht über Nacht alles verändern. Aber Stück für Stück einen ausgewogeneren Rhythmus erlangen.

Und vielleicht am wichtigsten: Wenn Dich etwas stört, dann sprich es gleich sachlich an. Schluck es nicht runter, sondern versuch, Deine Gefühle in der Situation zu erklären. Dafür werden Dir in der Therapie auch Tipps gegeben werden.

Ich wünsche Dir alles Gute.
Judith