Problem von Gabi - 24 Jahre

Feedback zu http://mein-kummerkasten.de/292005/sex-ist-bei-mir-total-negativ-bewertet.html

Hallo Kummerkastenteam. Das ist mal ein Feedback zu dem Problem von w20, "Sex ist bei mir absolut negativ bewertet!".

Danke für eure Arbeit, ihr habt mir (indirekt) schon sehr geholfen :-)

Lieber Bernd:

ich (24w) hab nicht das Gefühl dass deine Antwort hier so hilfreich sein kann. Deine ausführung mit "flaterate" usw finde ich sehr verwirrend und stören mich auch! Und dass es "normal" sein soll, dass Sex "total negativ" bewertet wird, finde ich wirklich schlimm!!!

Ja es kommt vor dass ein Partner unbedingt "will" und der andere "mitmacht" - aber in allen Beziehungen die ich bisher hatte und die ich kenne war das niemals der Fall!

Grundvoraussetzung ist, wie du richtig sagst, das Vertrauen, dass aber nach meiner Lesart bei der Fragestellerin absolut vorhanden ist, schließlich kann sie sich "fallen lassen", weiß dass er keine "grenzen überschreitet" und "keinen druck aufbaut".
Klingt also eigentlich nach einer ziemlich harmonischen beziehung, so wie man sie sich nur wünschen kann :-) Für so etwas brauch man sehr viel Glück.. und das hat man nicht häufig im Leben :-).
Die Erfahrung, was "Zärtlichkeit und Wärme, Nähe etc" angeht, hat diese junge Frau anscheinend schon mit ihrem jetzigen Partner machen können, was wunderbar ist :-) !

Wenn das so ist, haben deine unschönen Begriffe "Flatrate" und "Koma Saufen" da nichts zu suchen, Bernd, denn damit setzt du doch die Liebe zwischen den beiden herab.

Das Problem ist doch wie im Titel genannt, dass sich die 20jährige fragt, warum sie Sex so negativ bewertet. Ich lese heraus, dass ihre Einstellung mittlerweile zwischen ihr und dem Partner steht! Er darf ihr "grundsätzlich näherkommen" - nur ist für sie noch ihre Barriere aus Angst da, die sie (wie ich es verstehe, und was auch der Grund für die Frage sein muss) auch gerne abbauen würde, denn Angst in einer Beziehung ist NIEMALS gut!

Warum sie es so negativ bewertet kann ich nicht sagen. Schlechte Erfahrung, Druck aus der Familie, eine Erziehung die mehr auf Verbote als auf Unterstützung und Vertrauen setzt, kommen mir da in den Sinn.
Nicht für jeden ist Sex nur deshalb "unabdingbar" , damit man Vater/Mutter werden kann. Für viele Menschen ist es heute die Grundlage für jede lang andauernde, feste Beziehung, der kleine Unterschied zwischen Freundschaft und Partnerschaft - denn die Nähe zum anderen, das völlige Vertrauen ist meines Erachtens durch nichts so zu erfahren wie durch Sex. Ja auch ich denke dass es Liebe gibt ohne Sex. Zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern oder sehr sehr guten Freunden.
Aber zwischen Mann und Frau in einer liebevollen PARTNERschaft ist Sex Ausdruck größter Intimität und Nähe. Und natürlich die Voraussetzung für ein gemeinsames Leben, für eine gemeinsame Familie.. "Sex ist das Gegenteil von Tod" hat mal jemand kluges gesagt.

Liebe Fragestellerin:
Sprich weiter mit deinem Freund. Wenn allein das möglich ist, hast du schon jemand sehr besonderes für dich gefunden!
Und entscheide für dich: möchtest du deine Angst behalten? Ist er nicht der richtige, um die Angst zu überwinden? Ich wünsche dir sehr, dass du nicht nur "um deiner Kinder willen" irgendwann dich widerwillig dazu entscheidest, ein, zweimal den "gefürchteten" Sex zu haben.. und somit in deinem Leben dieses wunderbare Glück ausperrst, dass Sex mit einem geliebten Menschen erzeugt..

Also deine zweite Möglichkeit: nimm die Hilfe deines Freundes in Anspruch, mit dir zusammen an deiner Angst zu arbeiten. Denk dran, auch wenn du die Angst verloren hast, kannst du noch immer entscheiden, ob Sex für dich mit ihm jetzt richtig ist oder nicht! Aber ohne Angst ist deine Entscheidung für oder gegen Sex mit deinem Parnter sehr viel ehrlicher. Und ohne Angst wid eure Beziehung auch stressfreier, für Dich und für ihn.
Wenn du deine Angst verlieren willst, dann sag es deinem Freund, sei dir aber bewusst dass es auch von dir Mut erfordert! Arbeitet aktiv daran, sprecht viel miteinander und gebt aufeinander acht, macht euch Mut, über euren eigenen Schatten zu springen. Auch ich hatte mal viel Angst davor.. Und ich wünsche dir, dass du wie ich bald Sex als etwas absolut POSITIVES bewerten kannst, etwas das das Leben und die Liebe so viel schöner und wertvoller macht!!!

Liebe Grüße,
deine Gabi

Bernd Anwort von Bernd

wir haben ein feedback bekommen:
http://mein-kummerkasten.de/292079/feedback-zum-feedback-zu-sex-ist-bei-mir-total-negativ-bewertet.html


Liebe Gabi,

danke für Dein feedback!

Manchmal ist es nicht einfach, jemandem persönlich zu schreiben und dennoch für alle Leser gleich verständlich zu bleiben.
Je mehr ich es mir zu eigen gemacht habe, vor einer Antwort nachzuschauen, in welchem Zusammenhang die Zuschrift steht (was vorher schon geschrieben wurde),
um so eher passiert es wohl, dass eine Antwort an der konkret veröffentlichten Frage teilweise vorbei geht?
Daran werde ich wohl arbeiten müssen! Deshalb noch einmal: wirklich danke für Dein feedback!


Die Metaphorik erklärt sich aus der ersten Zuschrift, worin einiges geschrieben stand, das diese junge Frau sich einige male sehr "in Besitz genommen" gefühlt hat. Hin bis zu einem guten Freund, der sie dafür verantwortlich machen wollte, ob er nun weiterlebt oder sich umbringt.
In seinem Fall war "der Arzt gekommen". Nicht wegen eines Komas, sondern wegen einiger Suizidversuche!
Und in diesem Zusammenhang finde ich es nun normal, dass da Vorbehalte sind, Alles von sich zu geben. Denn darin besteht ihre Angst. Dadurch baut sie selber Druck auf.
Die Äußerung "wie ein Betonklotz".
Und ihr fällt es ja auf, dass es ihm schwer fällt, sich zusammenzureißen.

Was ich versucht habe, rüberzubringen ist, dass Körperlichkeit schöne Erfahrungen vermitteln kann.
Wenn man sie selber zu geniessen beginnt.
Wenn man selber in kleinen Schritten diese Erfahrung machen kann und der Partner einem dabei hilft, indem er es auch zeigt: der augenblickliche Schritt an sich ist so schön, dass es eben nicht schwerfallen muß, wenn der nächste nicht auch gleich getan wird.
Vielleicht waren die Beispiele aus der "Gruppendynamik" auch irritierend?

Es sind Beispiele dafür, wie (unschuldig) schön es sein kann, jemand anderes zu "erfahren" und was für ein tolles Gefühl es einem selber geben kann, z.B. durch solch eine Gesichtsmassage dem Partner ein tolles Gefühl zu vermitteln.

Es mag sich für Dich blöd anhören? Aber durch solche Eigenerfahrungen (also wenn es beginnt, Dir Spass zu machen, Deinem Partner Spass zu bringen) denke ich, kann man viel leichter den Druck abbauen, den man sich selber aufgebaut hat, als durch nächtelange Gespräche.
Gefühl "lernt" man am besten mit den "Fingerspitzen"!
Und in kleinen Schritten!
Kaputt kriegt man Gefühl nach meiner Meinung am ehesten, indem man es zerredet!

Alles Liebe,

Bernd