Problem von Anonym - 26 Jahre

Ich?

Hallöchen,
Nun ja ich dachte mal eine neutrale Meinung einholen, schadet nicht.

Ich bin mich momentan am Fragen, was ich gut kann. Momentan falle ich beruflich sowie auch Privat von einem fettnäpfchen ins andere. Ehrlich gesagt mag ich meinen Beruf nicht wirklich und gehe wie viele Arbeiten um Geld zu verdienen. Jedoch möchte ich gerne etwas machen, was mir Spaß macht. Da auch schon das Problem: Das kann ich nicht genau sagen.

Ich versuche oftmals mir nichts anmerken zu lassen und umgehe so ziemlich jedes meiner Gefühle. Nur leider bin ich sehr abgestumpft dadurch und weiß leider nicht mehr weiter.
Außerdem bin ich sehr lustlos und müde dadurch geworden. Ich habe sehr viel Freude an kreativen Dingen, jedoch vernachlässige ich diese ebenfalls.

Was ich gut kann, ist damit leider nicht gesagt. Jedoch denke ich das mein momentaner lustloser, abgestumpfter Zustand mich hindert dannach zu suchen.

Vielleicht bekomme ich eine neutrale Meinung. Würde mich freuen von euch zu hören. Lieben Dank!

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

An sich sagst du schon selbst, was der Kern deiner Schwierigkeiten ist: Du hast eigentlich Freude am Kreativsein, bist aber mittlerweile durch den falschen Beruf (und vielleicht auch durch eine wenig erfüllende Freizeitgestaltung) abgestumpft und energielos. Folglich befindest du dich in einem Teufelskreislauf, den du durchbrechen solltest.
Es liegt nahe, deinen ungeliebten Beruf aufzugeben, auch wenn dadurch zunächst eine Sicherheit wegfällt. Doch der Gewinn kann umso größer sein: Du kannst dich völlig neu orientieren, hast Kraft für jeden neuen Tag, die sonst zur Bewältigung deines freudlosen Jobs draufgeht. Mit dieser frisch gewonnenen Kraft kannst du dich wiederum auf deine wahren Interessen und Passionen fokussieren.

Manchmal hilft es schon, genau festzustecken, was du NICHT machen möchtest... und dich dann an die Gegenteile im Positiven heranzutasten. Beispiel: "Ich will auf keinen Fall in einem Büro sitzen und viel telefonieren." Dann könnte das schöne Gegenstück dazu sein: "Ich will Menschen zu ihrem Lieblingssport verhelfen.", "Ich will Schulklassen durch Wälder führen und ihnen die Schönheit und Faszination der Bäume näher bringen."

Eine längere Reise ins Ausland (mehrere Wochen oder gar Monate) können da sehr inspirierend und befreiend sein. Eine Segelfahrt, Klosterbesuche, Extremwandern, Leben in einer kleinen Dorfgemeinschaft.... was auch immer. Und sei es "nur", dass du den Jakobsweg in Deutschland gehst, im Allgäu in einer Hütte lebst oder an der Ostsee stundenlang am Strand spazieren gehst. Falls es dir allein zu schwer fällt, kannst du ein professionelles Angebot buchen oder mit Freund:innen losziehen, die dich sozusagen "mitreißen". Ich glaube, so etwas kann dir sehr gut tun. Oder etwas ganz Anderes im Sinne des Aufbruches, das du bisher immer verdrängt hast.

Wenn du dir die Muße gönnst, ungezwungen über deine wahren Wünsche nachzudenken, werden sie irgendwann zurückkommen. Auch wenn es etwas Zeit braucht.
Dazu ist es gut, wenn du Alltagsroutinen durchbrichst, so oft es geht. Also nicht immer der gleiche Trott. Viel laufen, spazieren, möglichst wenig Berieselung durch elektronische Medien. Probier neue Speisen aus, gehe neue Wege zum Einkaufen, gehe allein zu einer künstlerischen Veranstaltung.
Und frage Menschen, die dir nahe stehen (und zu differenzierten Einschätzungen fähig sind): Was sehen sie an und in dir als großes Potenzial, als Stärken? Was solltest du unbedingt verwirklichen? Natürlich ist das nicht absolut zu sehen. Doch kann es ein wichtiger Wegweiser sein und deine eigene Ahnung bekräftigen.
Denke an deine Kindheit - möglichst viel. Da liegen die schlummernden Perlen, die es zu bergen gilt.

Guck auch mal hier: https://mein-kummerkasten.de/330813/Ich-bin-eine-Enttaeuschung-und-ueberfluessig.html

Ich wünsche dir alles Liebe!
Nuala