Problem von Anonym - 30 Jahre

Vergewaltigung vom Stiefvater

Liebes Team,
ich weiß nicht, ob Ihr mir helfen könnt. Aber ich beginne ganz von vorne:

Seit meinem 13.Lebensjahr wurde ich von meinem Stiefvater sexuell missbraucht, ab dem 16.Lebensjahr als Strafe und Maßregelung vergewaltigt. Seit meinem 14.LEbensjahr leide ich an einer Essstörung. Zuerst Anorexie und seit meinem 17.Lebensjahr an Bulimie. Ich binmit 18.Jahre ausgezogenmit Hilfe von Bekannten und Freunden. HAbe mein Abi gemacht und obwohl ich draußen war ging das ganze noch ein halbes Jahr weiter. Danach habe ich Asubidung gemacht und mich selbst nciht mehr wahrgenommen. ICh habe stuiert und einen tollen Job gefunden und dabei immer gekotzt. 2004 habe ich mich strafbar gemacht.ende 2004 habe ich diese situation nicht mehr ausgehalten und mich selbst angezeigt. bin 6 monatein therapie gewesen. gebracht hat es für die essstörungnichts. nur dass ich mit all dem was ich verdrängt hatte direkt konfrontiert wurde und die anzeige gegen meinen stiefvater heraus kam. die familie hat sich gegen mich gewandt. der prozess läuft seit 3 monaten, 7 verhandlungstage sind es schon. unter www.schwaepo.de könnt ihr sämtliche artikel darüber nachlesen. gut ich wohne da nicht mehr in diesem dorf, aber dennoch. im radio wird es rauf und runter berichtet. .

ehrlich ich habe keine kraft mehr, dieses drama durchzuhalten. immer mehr beweisanträge alleine ich wurde 8 stunden bei gericht gehört. ich zerbreche daran, all die guten leistungen all meine kraft habe ich verloren. was soll ich tun? ich bin in therapie wöchentlich. aber dennoch wohin mit mir? es ist alles zerstört. woher hat ein mensch das recht jemanden so kaputt zu machen?
und jetzt das groteske: anal und oral verkehr ist mittlerweile verjährt, da es damals nicht als geschlechtsverkehr gegolten hat!

Anwort von Sabine

Hallo!

Das Dich diese Sache nach all den vielen Jahren nicht unberührt lässt und Du darunter leidest und auch "Nebenwirkungen" auftreten, wie z.B. Deine Essstörung, ist durchaus verständlich und wird jeder nachvollziehen können.
Das Du Anzeige erstattet hast und das Verfahren jetzt läuft, dass ist gut so. Dieses - wenn auch anstrengendes - Verfahren ist mit ein Teil für Dich um all das verarbeiten zu können. Vergessen kann man solche Dinge nie. Das sind die Narben, die in einem sind und nie richtig heilen werden. Man kann es nicht vergessen, aber man kann lernen damit zu leben. Auch Du wirst es schaffen, wenn Du die Hilfe der Psychologen und Therapeuten annimmst. Es ist wichtig, dass Du all das noch einmal "durchkaust" und durchdenkst. Es ist jedesmal ein Stück weiter die Verarbeitung, die Du brauchst um endlich in Frieden leben zu können. Wie Du es derzeit darstellst, steckst Du mitten drin. Wie bei einem Tornado. Er schwebt gerade über Dir. Es mag vielleicht noch einmal richtig unruhig werden und heftig, aber dann wirst Du Deine Ruhe finden können. Alles wird wieder gut. Du hast jetzt allen da draußen gezeigt, dass Du kämpfen willst und zwar für Dein Recht. Das war eine gute Entscheidung. Es gibt manchmal Gesetze, die kann man nicht immer nachvollziehen, aber Dein Anwalt (ich gehe mal davon aus, dass Du anwaltlich vertreten wirst) wird jetzt gemeinsam mit Dir diese lange Vehrandlung durchstehen und für Dein Recht kämpfen. Dein Stiefvater wird seine gerechte Strafe bekommen.
Du solltest Dich vor allem darauf konzentrieren, dass Du mit den Fachleuten zusammenarbeitest, die Dir zur Seite stehen. Ich weiß wie Du Dich fühlst und das es an Dir nargt, dass jeder davon spricht, was Du empfinden mußt. Im Grunde kann niemand 100 % nachvollziehen, was eigentlichin Dir vorgeht, denn dafür muß man es selber erlebt haben. Ich kenne das Gefühl bzg. der Gerichtsverhandlung, wenn man als Opfer und Nebenkläger auftreten muß.
Bis hierhin hast Du es geschafft und das war der schwerste Weg. Der Rest läuft jetzt bald von alleine. Es mag vielleicht ein- oder zweimal noch richtig unangenehm werden, aber dann hast Du es hinter Dir. Das Gericht fragt nicht nach Deinen Gefühlen, sondern nach Fakten. Das ist gerade für die Betroffenen immer schwer zu verstehen. Allerdings kann das Gericht nur nach Fakten entscheiden. Es gibt keine Gesetze, die Gefühle betreffen. Die Justiz ist nicht gefühlskalt. Es sind auch Menschen und sie sehen, wie es Dir geht und hören, was Du durchmachen mußtest. Doch im Endeffekt müssen sie sich an die Gesetze halten. Ich bin mir sicher, dass es ein richtiges Urteil mit Haftstrafe für Deinen Stiefvater geben wird.
Ich danke Dir für Dein Vertrauen und Deine Mail. Es ist gut, dass Du so offen und ehrlich darüber sprichst. Es hilft zu verarbeiten und dafür sind wir gerne für Dich da.

Lieben Gruss