Problem von Sunny - 22 Jahre

Magersucht nach Missbrauch

Hallo liebes Kummerkasten - Team,

ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Mein Anliegen weshalb ich euch schreibe umfasst eigentlich mehrere Themen. Ich versuche jetzt einfach mal von vorne anzufangen, bitte verzeiht, wenn es etw durcheinander gehen sollte - aber mir fällt es auch heute noch nicht leicht darüber zu reden / zu schreiben...

ich hatte heute Nachmittag einen Arzttermin. Musste in der letzten Zeit öfter hin bzw. lag öfters auch in Klinik. Der Grund dafür ist, dass ich seit langer, langer Zeit nicht mehr esse, deswegen lag ich auch schon sehr oft stationär - aber bisher ohne Erfolg. Ich denke, ich bin einfach nicht bereit etwas zu ändern (zumindest was das Thema betrifft!). Habe mittlerweile auch einen sehr niedrigen BMI und mein ARzt drohte heute wieder mit einer Zwangseinweisung. Ich glaube, er würde diesen Schritt auch gehen. Aber ich schaffe es einfach nicht mich langsam wieder an das Thema Essen anzunähern... das fing alles bereits mit meinem 9 Lj an. Zu dieser Zeit habe ich immer mehr Nahrungsmittel eingeschränkt bzw. mir verboten und seit 2 Jahren ist es ganz, ganz extrem. der längste Klinikaufenthalt betrug 8 Monate. 8 Monate, in denen ich mich - unter Druck - wieder etwas dem Thema Essen öffnete, aber sobald ich aus der Klinik raus war dauerte es nicht lange und ich stellte meine Nahrung wieder komplett ein. Ich weiß von vielen Magersüchtigen "Mitpatienten" dass sie den Grund dafür nicht wissen. Lange Zeit dachte ich, bei mir wäre es genauso. ABer mittlerweile weiß ich weshlb ich damals - als Kind - und auch heute noch dem Thema so negativ gegenüberstehe. Zurückblickend muss ich sagen, dass der Grundstein dafür bereits in meiner frühesten Kindheit liegen muss... ich wurde / werde seit meinem 5 Lj sex. missbraucht von meinem Cousin. Früher dachte ich immer es sei normal dass er zu mir ins Bett kommt und Sachen machen möchte, die ich eigentlich nciht wollte. Er hatte auch immer das Talent und konnte es mir gut "verkaufen" was er wollte... doch irgendwann habe ich dann gemerkt, dass es nicht normal sein kann und er wurde dann immer extremer und brutaler... er verlange Sachen von mir, die ziemlich weh taten und er hatte einfach seinen Spaß dabei. ihn hat es nicht gestört dass ich immer nur geweint habe und innerlich erstarrt bin - vielleicht hatte er sogar daran Spaß??? auch heute noch versteht er es, mich unter Druck zu setzen. ich habe wahnsinnige Angst vor ihm. er hat mir mein ganzen Leben zerstört. Letztes Jahr habe ich einen Jungen kennengelernt, er ist super lieb, wir haben auch eine Beziehung, aber ich kann all das - was zu einer normalen Bez. dazu gehört - nicht zulassen. ich werde dann immer ganz steif und zeihe mich in mich selbst zurück. ich merke wie sehr er darunter leidet. aber was soll ich denn machen? ich aknn das alles nicht so einfach vergessen...immer wenn er mich umarmen möchte etc. kommen sofort die Bilder wieder...ich weiß, dass ich einen Psychologen etc. aufsuchen könnte um das zu verarbeiten, aber ich kenne mich. ich würde zu jedem Termin erscheinen, aber nichts sagen, nciht darüber sprechen (das habe ich schon 1 Jahr)... nur, ich merke wie sehr "mein Freund" leidet, auch jetzt unter der ganzen Situation mit dem Nicht-essen-wollen. ich denke, wenn ich nciht mehr esse dann werde ich irgendwann so unattraktiv, dass mich kein Mann mehr anschaut - vorallem das mien Cousin dann die Finger von mir lässt....ist das typisches Denken????? Ich habe es bisher auch nciht geschafft mit meinem Freund darüber zu sprechen. Gut, er weiß von der Thematik im Groben, aber wer es war / ist bzw. wielang das geht weiß er nicht...
habe die Sache ziemlich lange ziemlich gut verdrängt. aber seit geraumer Zeit ist sie wieder allgegenwärtig. darum auch wieder die starken Probleme mit dem Essen...ich will nicht in eine Klinik!!!!!!!Nicht noch einmal!!!!
Aber auch im Kindergarten (arbeite neben meinem Studium dort) bekomme ich immer öfter zu hören, dass ich was tun soll, dass ich essen muss etc. es ging sogar so weit, dass mir die Chefin drohte:entweder ich beginne wieder Nahrung aufzunehmen oder ich darf nicht mehr zu den Kindern!!das wäre so schrecklich, ich "liebe" die kinder in meiner Gruppe überalles. Möchte sie nciht verlieren. ABer ich kann nicht wegen ihnen einfach alles vergessen und so tun als ob ncihts wäre...das geht nicht... aber ich muss doch irgendwas machen...ich möchte sie nicht verlieren, und vor allem auch mein "Freund" nicht!!! Aber was soll ich tun??? ich weiß einfach nicht weiter.... meine beste Freundin sagte vor Kurzem auch zu mir, dass ich mcih selbst umbringe wenn ich nciht schnellstmöglich was tue...vielleicht möchte ich das???? ich weiß es nicht....oh man....

wäre lieb wenn ihr mal schreibt. sorry das es so viel Text wurde...

Liebe Grüße und danke schon mal im Voraus!!!!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sunny!

Es tut mir Leid, dass Dir all das passiert ist, dass es bis heute kein wirkliches Ende fand. Das ist keine dahergeschriebene Floskel; ich meine es ernst. Es ist auch kein fernes, falsches Mitleid. Es tut mir einfach immer und immer wieder Leid, dass es diese Dinge in unserer Welt gibt. Es macht mich traurig, wütend - und auch machtlos. Denn wirklich ändern und helfen kann ich Dir nicht.

Wir sind hier alle nicht vom Fach; können nicht genau sagen, was ein typisches Denken und Verhalten ist.

Von außen betrachtet -ungeachtet der Blockaden- ist die Antwort erst mal leicht: Psychologische Betreuung, Offenheit in der Therapie, den Täter anzeigen.

Mir ist vollkommen klar, dass es viel leichter gesagt und geschrieben ist, als für dich in die Tat umgesetzt - aber es ist das einzige Mittel, das ich habe. Gib dem Täter nicht noch mehr Macht über Dich, mach Dir über die Worte frei und verändere auf dem Weg die Situation.

Du hungerst Dich nicht unattraktiv - sondern zu Tode. Der Arzt spricht nicht ohne Grund von Zwangseinweisung. Und wenn ich ehrlich bin, halte ich das nicht für einen schlechten Weg. Irgendwo kann ich auch verstehen, wenn Du sagst "Ich will nicht wieder in die Klinik!" - aber kann es einen anderen Weg geben? Kannst Du es allein schaffen? Ich fürchte, nein. Denn Du bist jetzt schon wieder im alten Muster, verweigerst das Essen. Und das bedeutet auf Zeit den Tod.

Vielleicht hast Du im Archiv schon etwas gestöbert und gelesen, dass ich die Seele gern mit einem Dachboden vergleiche? Man trägt hinauf, was man in der Wohnung nicht haben möchte, was stört und was man doch nicht einfach wegwerfen kann. Immer mehr sammelt sich an, der Raum wird enger und die letzte Kiste findet kaum mehr Platz. Doch irgendwann müssen wir diesen Dachboden aufräumen und entrümpeln, da sonst das Haus droht, unter der Last zusammenzubrechen. Die wenigsten schaffen das allein. Die einen haben Helfer im Freundeskreis, die ausreichen. Andere brauchen eine Entrümpelungsfirma. Und diese Firma ist für Dich der Psychologe...

Ich kann nichts anderes tun, als es Dir ans Herz legen, die Wichtigkeit versuchen deutlich zu machen. Doch tief innen weißt Du es selbst.

Ich wünsche Dir Mut und Kraft, diesen Weg zu gehen..!
Dana


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