Problem von Lena - 17 Jahre

wo liegt der unterschied zwischen selbstmord und tod sein wollen?

Hallo Kuka-Team,
(kompaktfassung)
mit 13 jahren habe ich angefangen mich zu ritzen, es hat sich immer gesteigert, bis ich an ostern einen selbstmordversuch unternommen habe. es ist in dieser zeit so viel mit mir und um mich um geschehen, dass ich einfach keinen anderen ausweg sah. doch das leben ging weiter, auch für mich! es pendelte sich langsam ein, ich begann eine therapie, meine eltern haben alles mitbekommen und mir gesagt, das es ein sch* ist eine therapie zu machen., da ich ja gar nicht krank wäre und doch ihr liebes kleines mädchen bin.
ich war so weit, dass ich von mir aus gesagt habe, dass es besser wäre, wenn ich wieder in die geschlossene abteilung käme... na ja, auch das wurde irgendwann fallen gelassen. ich kam wieder nach hause und ging auch wieder zur schule, wo ich von unserem neuen refrendar belästigt wurde. er drückte mich an seinen körper, versuchte mich zu küssen, fasste mich am po und busen an... ich konnte mich lösen und fliehen.
ich war so fertig, der einzige mensch, rainer, mit dem ich reden konnte (vor ostern) ist gegangen und ich hab ihn nie wieder gesehen, was mich zu all dem noch runtergezogen hat.
Ich hab mich ja noch im griff, denke nicht an selbstmord, nur ans tod sein und auch das mit dem ritzen hält sich in grenzen,
aber nun hat mein vater auch noch krebs bekommen. was heißt bekommen, es wurde nicht früher diagnostiziert und so haben sich schon metastasen im ganzen organismus gebildet und seine chancen zu überleben liegen statistisch bei 3%....
ich weiß gerade einfach nicht mehr weiter, was soll ich denn tun????
geht das alles mir wirklich so nahe, oder spiel ich mir selbst was vor?
ich glaub, wenn ich nicht schnell irgendjemanden finde, der mir antworten auf meine fragen geben kann, mir zuhört, so wie rainer damals, dann will ich dem allem einfach entfliehen, will nicht mehr leben! - tot!

Anwort von Sabine

Hallo Lena!

In Deinen Gedanken und auch wohl mit Deinen Gefühlen geht es in Deiner Mail ziehmlich auf und ab.
Du schreibst, Du denkst nicht mehr an den Tod und willst leben und dann äußerst Du doch wieder den Wunsch tot zu sein.
Du bist sehr ergriffen von den Vorfällen in Deinem Leben und fragst aber gleichzeitig, ob es überhaupt notwendig ist darüber nachzudenken.

Natürlich ist es notwendig darüber nachzudenken was passiert und jeden Vorfall solltest Du in Angriff nehmen und nicht der Vorfall Dich in Angriff nehmen.
Die Situation mit dem Lehrer, die tut mir leid und es hätte nicht passieren dürfen. Es hat Dich sehr getroffen. Kann ich auch nachvollziehen. Nur Du hättest nicht schweigen dürfen. Dieser Vorfall sollte sofort gemeldet werden und wenn es noch geht, dann tu es bitte auch, denn der Lehrer darf sich nicht an Schülern vergreifen und wenn er nicht gemeldet wird, dann wird er es wieder tun. Wenn nicht bei Dir, dann bestimmt bei anderen Mädchen. Es ist wichtig, dass Du mit jemandem darüber sprichst. Über das, was vorgefallen ist und über das was in Dir vorgeht. Nur so kannst Du Dich ein Stück von dem lösen und Du wirst feststellen wieviele hilfreiche Hande Dir gereicht werden. Nur, wenn Du aus Dir herauskommst, kannst Du sehen, wer alles für Dich da sein kann. Nur mußt Du sie auch an Dich heranlassen.
Je mehr Du Dich zurückziehst und über Deine Gefühle, die Dich so bedrücken, schweigst, um so schlimmer wird dieses Gefühl, dass es Dich erdrückt und Du keinen Weg mehr siehst. Je mehr Du in die Ecke gehst um so mehr übersieht man Dich. Deine Mail sagt mir aber, dass Du das alles doch gar nicht willst. Du sprichst von Rainer, der immer für da war. Er fehlt Dir und das sagt mir, dass Du reden willst.
Versuche Dich mit Deinem Kummer immer jemandem anzuvertauen und mit jemandem zu sprechen. Jemand, dem Du etwas vertrauen kannst. Nur wenn die anderen erkennen können, was in Dir los ist, dann können sie auch helfen und für Dich da sein und sie können Dich verstehen.

Lieben Gruß.