Problem von Tara - 26 Jahre

Kurz vorm Magisterabschluss und extreme Panik zu versagen

Hallo erstmal. Ich weiß nicht, ob mir hier geholfen werden kann, aber ich möchte es dennoch versuchen. Ich bin jetzt 26 und studiere seit 7 Jahren an der Uni. Mein Abi hatte ich geradeso geschafft, mit ner 2,8. Ich habe seit ich an der Uni bin, schon mehrere Fachwechsel hinter mir, weil ich ich nie wirklich wußte was ich wollte. Eigentlich hätte ich auch lieber eine Ausbildung gemacht, aber weil ich auch nie genau wußte wohin die Reise gehen sollte, habe ich meinen Eltern, die beide Akademiker sind, gegenüber nachgegeben und mit einem Studium angefangen. Nach dem fünften Semester wollte ich abbrechen, weil ich (damals hatte ich noch ein anderes Hauptfach) nicht weiterkam und auch einfach insgesamt mich etwas überfordert fühlte. Es hat mir kaum noch Spaß gemacht, war zunehmend eine Qual für mich zur Uni zu gehen. Eine Freundin von mir hatte damals nach dem siebten Semester abgebrochen und keine Ausbildungstelle gefunden, weil sie mit 23 angeblich zu alt war. Ich hatte Panik, das es mir auch so ergehen würde, also beschloss ich weiterzumachen und das Fach zu wechseln. Meine Eltern machten mir immer wieder Druck, mit einem abgebrochenen Studium hätte ich doch nix in der Hand, mich würde in dem Alter doch keiner mehr nehmen. Ich bekam noch mehr Angst, v.a. Angst zu versagen, der Druck wurde immer größer, auch die Unlust wuchs. Von Seiten meiner Eltern hörte ich immer nur, ich solle Gas geben und endlich fertig werden...dabei gab ich schon mein bestes, fühlte mich aber immer überforderter. Seit kurzem bin ich zwar scheinfrei, habe ein Examensthema, wovon ich noch nicht weiß, ob es so umsetzbar ist und habe wahnsinnige Angst nach der Anmeldung durchs komplette Examen zu fallen. Dann stände ich ja wirklich mit nichts da, wäre ein Loser für mich und andere, v.a. für meine Eltern, die mich ja nun auch noch finanziell unterstützen. Ich wüßte echt nicht was ich dann machen sollte. Nächstes Jahr werde ich 27 und sämtliche Unterstützung fällt weg, bis auf das Geld aus meinem Job, aber das alleine reicht nicht zum leben. Ich sage mir zwar immer, ich werd versuchen durchs Examen zu kommen, mein bestes geben, aber ich fühle mich andererseits immer viel zu blockiert und schiebe alles vor mich her, fühle mich kraftlos. Immer ist bei mir die Frage im Kopf was wäre, wenn ich es nicht schaffe. Keiner will schließlich freiwillig von Hartz 4 leben. Und immer wieder habe ich die Sprüche im Hinterkopf, dass ich mich mit dem Studium beeilen soll, die mittlerweile nicht unberechtigt sind, ...ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll...es ist wie ein Teufelskreis. Ich kann mich kkaum noch zu etwas aufraffen. Habt ihr evt. einen Rat für mich?

Gruß Tara

Anwort von Sabine

Hallo Tara!

ich muß den Ball an Dich zurückspielen und Dir die Frage stellen: Mit welchem Hintergedanken an Job hast Du das Studium angefangen? Ich kann mir nicht denken, dass Du es aus Zeitvertreib getan hast. Wenn Du weißt, was Du willst, dann kannst Du es auch schaffen. Sicherlich kann Abschlussstress diese Ängste auslösen, aber man muß sich in solchen Momenten immer vor Augen halten, wo man hin will und was man erreichen will. Um ein Ziel zu erreichen muß man manchmal auch viele Veränderungen in Kauf nehmen. Es könnte z.B. sein, dass Du wegziehen mußt.
Die Angst kann ich Dir nicht nehmen. Du mußt an Dich glauben und Deinen Weg gehen. Der Weg, den Du willst. Du tust es doch für Dich und nicht für die anderen. Hälst Du konsequent daran fest, dann kannst Du es auch schaffen. Was geht, das geht und mehr ist nicht drin.

Lieben Gruß
Sabine