Problem von Anonym - 19 Jahre

Maske meiner selbst

Hi ihr,

ich habe ein - naja wie jeder andere auch mehrere - problem, was mich beschäftigt. ich bin 19 und habe eine zusage für eine ausbildung in einem it unternehmen. es freut mich natürlich, allerdings leide ich unter depressionen, sodass meine freude sehr gedrosselt ist. ich habe einen tag lang in diesem unternehmen einen praktikumstag erlebt; doch wenn ich mir vorstelle, dass ich dort jeden tag das gleiche machen muss, würde ich am liebsten weinend davon laufen. außerdem habe ich gewisse ängste, die mich lange schon begleiten. und zwar die angst vor meinen späteren mitarbeitern. sie haben einen netten eindruck gemacht. und wahrscheinlich wird es auch nicht so schlimm werden, aber das nimmt meine angst nicht. ich fühle mich seit tagen leer und ausgebrannt und überlege, einen psychologen aufzusuchen. denn mein größtes problem ist meine maske, die ich jeden tag aufs neue aufsetze und damit bei meinen freunden immer als der coole ankomme, der erfolg bei vielen frauen hat, der lachen kann und trotzdem immer müde ist (auch wenn das komisch klingt). es kommt darauf an, WIE man sich trotzdem hinter seiner maske fühlt. und in meinem fall sieht es dort sehr schlecht aus. ich halte das nicht mehr aus. wenn ich das nun einem psychologen erzählen müsste, weiß ich nicht, wo ich anfangen sollte. ich möchte einfach nur der sein, der ICH bin. und nicht hinter irgendwelchen masken verschwinden. es ist zum heulen, was immer ich unternehme, ich schaffe es nicht, voll durchzuziehen, so wollte ich mir schon einmal autogenes training beibringen. aber vielleicht brauche ich eine gruppe oder so, in der ich mich konzentrieren kann und nicht untergehe als jemand, der das lernen will und alleine darsteht. ich möchte ebenso zu meinen emotionen zurückfinden, die mich in den letzten jahren verlassen haben.
so, ihr seht, ich kann meine wünsche gut offenlegen, schaffe das umsetzen derer nicht. das leben ist hart.

ich würde mich auch über feedbacks freuen... dann merke ich vielleicht auch, dass ich nicht immer mi meinen problemen alleine darstehe.

hat euch schon jemand gesagt, dass ihr klasse seid?

und entschuldigt bitte meinen trockenen schreibstil, aber er gehört ja zu meiner person...


machts gut!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Diese Masken haben wir wahrscheinlich alle irgendwann mal getragen - wie Du schon sagst, es kommt darauf an, wie man sich selbst dabei fühlt. Und meiner Ansicht nach vor allem darauf, dass wir sie auch wieder ablegen können und ganz 'ich' sein können. Das Können scheint Dir irgendwie abhanden gekommen zu sein.

Ich bekomme Dein Problem innerlich nicht ganz zu greifen; sonst finde ich die Dinge dann und wann schon auch zwischen den Zeilen. Mag an der Trockenheit liegen - oder daran, dass Du selbst beim Schreiben noch die Maske getragen hast? Kann das sein? Oder ist der trockene, nüchterne Stil der, der dahinter zu finden ist?

"Ich selbst zu sein, ist der schwierigste Job, den ich je gemacht hab" - das hab ich mal irgendwo gelesen. Und es kann wirklich harte Arbeit sein. Oft genug, schafft man es nicht allein; muss sozusagen eine Ausbildung machen. Und die macht man in einer Therapie. Warum nicht? Was hast Du zu verlieren? Im Grunde kannst Du dadurch doch nur gewinnen.

Autogenes Training ist eine tolle Sache - Kurse bietet die VHS oft an oder auch im Programm mancher Krankenkassen ist es zu finden. Ähnlich entspannend und kraftliefernd ist Yoga. Dem stand ich lange Zeit eher skeptisch gegenüber... aber was soll ich sagen? Es hilft, es ist toll. Morgens den Sonnengruß und die z.B. die drei Krieger und ich bin fit für den Tag. Aber auch das funktioniert besser unter Anleitung (später dann auch für Dich zu Hause allein). Yoga hat den Vorteil, dass es relativ 'in' ist zur Zeit und Du einige Kurse finden wirst. Auch hier: Was hast Du zu verlieren?

Beginne Du zu sein. Und der erste Schritt kann sein: Das tun und endlich beginnen, was Dir schon so lange im Kopf herumspukt. Nimm die Maske ab, sie steht niemanden wirklich gut.

Alles Gute!
Dana