Problem von Anonym (w) - 17 Jahre

Vergewaltigung des Bruders

Hallo euch!
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, so vielen Leuten zu helfen!
Nun habe ich zum ersten Mal auch ein Problem, das ich selbstständig nicht lösen kann, da ich versprochen habe, keinem anderen davon zu erzählen und mein Versprechen gerne halten würde.
Also, mein 20-jähriger Bruder hat mir letztens nach einem langen Gespräch erzählt, dass er mit 12 von einem älteren Klassenkameraden vergewaltigt wurde..während alle anderen Jungen der Klasse zugeschaut haben und ihm nicht geholfen haben!
Schon wenn ich das schreibe, werde ich wieder wahnsinnig wütend, da ich einige seiner damaligen Klassenkameraden persönlich kenne und sie für nette Jungs gehalten hatte.
Ich denke, dass mein Bruder dringend professionelle Hilfe braucht, da er selbst zugegeben hat, dass seine Sexualität nach diesem Vorfall gestört ist. Aber mein Bruder möchte mit niemanden darüber reden, ich bin auch die einzige, die davon weiß, aber ich möchte auch nicht das Vertrauen meines Bruders missbrauchen und hinter seinem Rücken Hilfe holen.
Ich denke, seine größte Angst ist, dass die Menschen ihm nicht glauben, da es schon so lange her ist und da die Vergewaltigung eines Junges sehr viel weniger bekannt ist in der Öffentlichkeit als die Vergewaltigung von Mädchen.
Ich würde mich über einen guten Rat sehr freuen, da mir dieses Problem verständlicherweise nicht mehr aus dem Kopf geht und ich meinem Bruder gerne helfen würde.
Liebe Grüße

Anwort von Sabine

Hallo!

Sicher kann Deinem Bruder heute geholfen werden, auch wenn es so lange her ist. Um wirklich professionelle Hilfe zu bekommen, kann er sich einerseits an seinen Hausarzt wenden, der ja auch Schweigepflicht hat und ihn um Rat bitten und ggf. Adressen, an wen er sich wenden kann. Dann kann es auch mit einer Überweisung laufen oder er wendet sich direkt an einen Psychologen um mit ihm zu sprechen. Sich an einen Psychologen zu wenden bedeutet nicht gleich, dass man wirklich krank ist. Er hat schlimmes in seiner Kindheit erlebt und konnte es nie alleine aufarbeiten. Der Psychologe könnte ihm helfen zu verstehen, was in ihm vorgeht. Vielleicht muß er sogar nur einmal oder zweimal dort hingehen um zu lernen damit umzugehen, was ihm damals passiert ist.

Lieben Gruß
Sabine