Problem von Christian - 26 Jahre

Mein Job, meine Visionen im Leben

Hallo Kummerkasten-Team!

Ich weiß, ihr seid keine "Professionellen", aber ich muss es mir endlich von der Seele schreiben. Ich habe sechs Jahre lang katholische Theologie studiert - mit erfolgreichem Abschluss. Während dieser Zeit habe ich meinen Traummann kennen- und liebengelernt, und eine Woche nach dem Diplom haben wir "geheiratet". Damit war es natürlich unmöglich, auch nur den Hauch einer Stelle in allen Breiechen zu bekommen, wo es um die katholische Kirche geht, bzw. wo diese ihre Finger drin hat.
Danach habe ich lange ein Stelle gesucht, und erst nach einem knappen halben Jahr bin ich fündig geworden. Leider ist mein Mann, der eigentlich Beamter ist, in dieser Zeit so schwer erkrankt, dass er zur Zeit nicht arbeiten kann und wohl für einige Zeit beurlaubt wird (allerdings mit dem Gehalt eines Frührentners). Nun steht die Firma, in der ich - noch dazu für einen Hungerlohn - arbeite, kurz davor, Insolvenz anzumelden.
Ich habe tierische Angst davor, keinen neuen Job mehr zu bekommen, die Hilfen des Arbeitsamtes sind unter aller Würde (meiner Erfahrung nach bei fast Null), und ich frage mich, wie wir uns dann ernähren können / sollen. Ich hoffe, dass die Beziehung dieser vielfachen Belastung standhält.
Ich weiß keinen Rat und keinen Ausweg. Oder habt Ihr eine Idee?

Carmen Anwort von Carmen

Hallo Christian,

zuerst möchte ich Dir sagen, dass ich es sehr mutig von Dir finde, dass Du diesen, sicher schwierigeren, Weg für Dich gewählt hast. Ich brauche Dir nicht zu sagen, dass Christ sein und Glauben leben nicht durch Abstinenz zu leben geht. Alleine dafür ziehe ich den Hut.

Du erkennst an Deiner aktuellen Situation, dass es Euch schwer gemacht wird. Ich hoffe Euer Mut udn die Kraft sind ausreichend um weiter zu gehen. Ich wünsche Deinem Mann aller erdenklich Gute bei seiner Genesung.
Ich gebe Dir, und ich bin auch Beamter, völlig Recht, dass das System vom Arbeitsamt völlig unbefriedigend ist. Verstehen kann ich Dich auch, wenn Du sagst, dass Du Existenzängste hast.
Ich kenne Euch nicht, doch könntet Ihr nicht im Ausland, Du als Theologe, bei Hilfsorganisationen arbeiten? Ich kenne einige die das auf Zeit oder gar ganz machen. Mit Deinem Studium warten Sie nur auf solche Leute. Die Voraussetzung ist natürlich, dass die Gesundheit Deines Mannes nicht aufs Spiel gesetzt wird.
Ich glaube kaum, dass Du, in einer lebenspartnerschaftl. Ehe, einen Job mit Deinem Studium bekommst. Doch auch wenn Deine Firma nicht den Bach runter geht, würde ich die jetzige Situation zum Anlaß nehmen eine Veränderung anzustreben.
Du verkaufst Dich doch unter Wert, oder? Wie krank ist Dein Mann, kann er Dich unterstützen, indem er eine Vision von Dir, mitverfolgt?
Ich bin mir nicht sicher, doch wenn Du eine Aufgabe suchst, die nicht in einer Anzeige ausgeschrieben ist, sondern Deine wirkliche Aufgabe hier unterstreicht, befriedigt Dich das doch auch.
Bist Du auf die Welt gekommen um ein solch tiefgreifendes Studium zu erlernen um dann für ein Appel und ein Ei einer Aufgabe nachzugehen, die Dich aussaugt, nicht erfüllt und Euch unzufrieden zurückläßt?
Nein, ich glaube viel viel eher, dass man Dich genau so hier her plaziert hat, dass Du mit genau diesem Studium und einem Ehepartner für eine neue Vision einstehst und dahinter mit Deinen Fähigkeiten den Mut hast mit dieser Aufgabe zu gehen.
Daraus, aus dieser Aufgabe, noch einen Job zu formen, ob dies unterrichten, helfen, aufrütteln, Kolummnen schreiben, ist die Kunst erfüllt zu sein.
Es gibt so viele Möglichkeiten. Versprerre Dich nicht, denke nicht in Kastenformen, sondern denke, fühle und glaube frei und es tun sich viele Dinge neu auf.
Du könntest in deutschen Organisationen wie z.B. Geschenke der Hoffnung, die jährlich Schuhkarton Aktionen auf der ganzen Welt planen, einsteigen, oder direkt im Ausland mitwirken. Du könntest an freien Schulen Theologie "anders" unterrichten. Auf solche offenen Menschen wartet doch die Welt. Das hat nix mit dem Glauben zu tun. Ob in einer Karl-Heinz-Böhm Stiftung, Koordinationen von Deutschland aus zu organisieren, ob in Schulen Kindern beizubringen, dass Christ sein unglaublich spannend sein kann, oder mit Sack und Pack in die Welt aufbrechen.....egal was, doch höre nicht auf nach Deinem roten Faden zu suchen. Dein Wegt ist doch schon vorgeplant, sei nur weiter stark ihn zu suchen und ihm nach zu gehen. Ich wünsche Dir tolle Begegnungen die Dich und Euch weiterbringen, Mut dies auch zu tun und Stärke weiter Euch in den Wind zu stellen.
be blessed
carmen